Flutung und Radon – Infoabend mit Dr. Karl-Michael Müller in Landsweiler

Am Mittwoch, dem 27. Juni fand die insgesamt fünfte Infoveranstaltung der IGAB Saar Ost zu Radon in Landsweiler statt. 

Der Saarländische Rundfunk berichtete
im Hörfunk:
http://www.sr.de//sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/radon_kataster_gefordert_saarland100.html
im Aktuellen Bericht:
http://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=62856

 

Worum ging es an diesem Abend?

Die Gefahr verstärkter Radonausgasungen durch die geplante Grubenflutung wurde von Dr. Karl-Michael Müller aus Quierschied umfassend erläutert:
In Gebieten des oberflächennahen Bergbaus im Saarkarbongürtel kann eine deutliche Signifikanz der Neuerkrankungen an Lungenkrebs statistisch belegt werden. Was hat das mit Radon zu tun?

 

Radon ist nach dem Rauchen die Hauptursache Nummer 2 für Lungenkrebserkrankungen. Nun kam und kommt es genau im Gebiet des Saarkarbongürtels zu Methanaustritten. Das Methan ist das Transportgas für Radon, Radon heftet sich also an das Methan an. Es ist deshalb zu befürchten, dass überall, wo Häuser auf Geländerissen stehen oder neue Risse im Keller von Gebäuden auftreten auch Radonaustritte stattfinden. Das Gas verbleibt bei Nichtlüften in Kellern und Innenräumen und die in einem solchen Haus lebenden Menschen sind einer massiv krebserregenden farb-, geschmacks- und geruchlosen krebserregenden Substanz ausgesetzt.

 

Ende der 1990er Jahre fanden die letzten Messungen, z.B. in der Gemeinde Schiffweiler, statt. Seitdem gibt es keine Messdaten und auch kein umfassendes Radonkataster für das Saarland.

 

Die Flutung der saarländischen Bergwerke würde zu verstärkten und unkontrollierten Radonaustritten – auch an bisher nicht bekannten Austrittsstellen – führen, weil das Wasser das Gas verdrängen würde. Der Argumentation der RAG, dass das Wasser die Gase einschließe und damit Gasaustritte stoppen würde, ist nicht zu folgen, da Radon erwiesenermaßen wasserlöslich ist und so durch die Flutung sogar bisher nicht Radon-belastete Bereiche erreichen würde. Die Flutung würde also zusätzliche Ausgasungen fördern, neue Austrittsstellen durch den durch die Fltung erzeugten Druck schaffen und Radon über den gesamten Flutungsbereich verteilen.

 

Die Flutung ist deshalb im Zusammenhang mit Radon ein Zeitbombe.

 

Unsere Forderungen:
  • Die derzeitige Radonbelastung muss sofort umfassend durch flächendeckende Messungen in Innenräumen im Gebiet des Saarkarbon erfasst werden.
  • Es muss ein Radonkataster für das Saarland – wie es in Rheinland-Pfalz und in Frankreich existiert – eingeführt werden.
  • Die Landesregierung ist in der Pflicht, die im Bundesstrahlenschutzgesetz von 2017 vorgesehenen Maßnahmen zusammen mit den Bundesbehörden zu ergreifen. Dazu gehört, aktiv zum Radon-Maßnahmenplan beizutragen, Informationen zur Verfügung zu stellen und Messungen durchzuführen.