Fakten zur Aufklärung

Sagen Sie Ihre Meinung zu den Erdbeben und dem Kohleabbau

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WSchaefer
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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von WSchaefer » Di, 04.03.2008 22:42

Hierzu nur folgende Informationen des Umweltbundesamtes von 2003 (!):

Fazit
Die Subventionierung des Steinkohlebergbaus ist ein Auslaufmodell. Sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht sind auf Dauer angelegte Subventionen für die Steinkohleförderung nicht zu rechtfertigen. Es ist unbestritten, dass ein Abbau der Steinkohlesubventionen zu einem Verlust von Arbeitsplätzen im Bergbau führt. Soziale Härten lassen sich jedoch vermeiden, indem ein Teil der eingesparten Gelder für sozialverträgliche Anpas-sungsmaßnahmen in den betroffenen Regionen verwendet wird.
Zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung sollte zumindest ein Teil der freiwerdenden Finanzmittel zur Förderung der ökologischen Modernisierung umgeschichtet werden. Beispielsweise können hiermit Investitionen in die Energieeinsparung im Gebäudebestand oder die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung gefördert werden.
Die im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführten Modellrechnungen zeigen, dass die Umschichtung der Steinkohlesubventionen für Projekte der ökologischen Modernisierung sowohl ökonomisch als auch ökologisch lohnend ist. Per Saldo fördert eine solche Reform das Wirtschaftswachstum, es entstehen neue Arbeitsplätze und die klimaschädlichen CO2-Emissionen werden deutlich verringert.
___________________________________________________________________________
Herausgeber:
Umweltbundesamt
Pressestelle
Postfach 33 00 22
14191 Berlin
Tel. 030/89 03-2226
Fax 030/89 03-2798
http://www.umweltbundesamt.de 11

Weitere Informationen unter folgendem Link:

http://www.umweltdaten.de/uba-info-pres ... nkohle.pdf

Leknakk
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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von Leknakk » Di, 04.03.2008 22:48

ok ok ....das retten immer noch nicht die Arbeitsplätze....Aber Danke für die Informationen.

Gruß leknakk...

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WSchaefer
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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von WSchaefer » Di, 04.03.2008 22:57

Bitte!
Ich denke, wenn alle an einem Strang ziehen würden, würde es auch Lösungen für die Bergleute geben! Ideen gäbe es da viele ... was zählt, ist der politische Wille und die Mitarbeit der RAG!!!
Viele Grüße von S. Schäfer

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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von Leknakk » Di, 04.03.2008 22:59

da sind sie 100% meiner meinung. Nur müssten da beiden ihre Engstirnigkeit ablegen.

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WSchaefer
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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von WSchaefer » Di, 04.03.2008 23:01

Genau!
Aber verfolge mal die Diskussionen im Forum ... von Seiten der Igab gibt es sehr viele Handreichungen und Angebote an die Bergleute!!!

Sachlicher74
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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von Sachlicher74 » Mi, 05.03.2008 14:54

naja
von einem Umweltbundesamt kann man wohl kaum ein anderes statement erwarten..
wie auch immer.
die derzeit gültigen Regelungen zielen ja auf ein absehbares Ende des bergbaus ab,
insofern kein Widerspruch, ein umlegen des schalters von heute auf morgen ist aber aus verschiedenen Gründen einfach nicht möglich.
Was Bund und NRW mit dem durch zurückgefahrene Subventionen frei werdenden Geldern machen, steht auf einem anderen Blatt, aber es gibt sicherlich noch einige Löcher im Haushalt die zu stopen sind...
was nicht heissen soll, dass die vorgeschlagnenen Investitionen die schlechtesten sind...


ach ja, auch wenns zur Sache nichts mehr beiträgt kann ichs mir nicht verkneifen...
@ Jörg
nochmal zur klarstellung und zum mitschreiben
als von einer ordentlichen Hochschule kommendem Ing. wirst du doch wohl nicht annehmen, dass in einem Konzern wie der DSK/RAG "Grubeningenieure" die übergeordneten Planungen und bergschadenkundlichen Bewertungen vornehmen, oder?
Diese findet man dann doch wohl eher in der Grube als Fahrsteiger, Obersteiger meinetwegen auch Bereichs- und Abteilungsleiter. Das ist keine Herabsetzung, die sorgen für das reibungslose Tagesgeschäft!

Die von dir beschimpften Ing. hingegen kommen von den genannten Unis. Die bilden übrigens nicht nur für die Steinkohle aus, was für meinen Fall zutrifft (kapiert?). Letzter Absatz gilt übrigens mit Einschränkungen auch für die Behörde.
Deswegen meine "Betroffenheit"...
Also bitte hier nicht wahllos vermengen!

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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von kaeferfreund » Mi, 05.03.2008 15:06

Hier wird sehr viel um den heissen Brei geredet. Fakt ist, die DSK hat eine Verantwortung für ihre "Taten". Sie redet sich nun mit dem Scheinargument heraus, daß niemand den 23.02.2008 voraussehen konnte. Warum hat Peter Lehnert u.a. in der Stadtratsitzung in Saarlouis auf diese Gefahr hingewiesen???
Eine für die Bergleute entscheidende Botschaft seitens DSK fehlt: Zahlung eines Ausgleichs zum Kurzarbeitergeld ohne Anstoß von außen. Damit kann sie ihre soziale Verantwortung demonstrieren. Aber dafür muß der Betriebsrat erst "Bitte, Bitte machen"!!!!!

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WSchaefer
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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von WSchaefer » Fr, 07.03.2008 0:01

Und hier noch weitere Fakten zur Aufklärung:
Artikel (Abschrift) aus dem heutigen "Stern":

"Reparieren statt fördern"

Der Bergbbau im Saarland steht vor dem Aus. Fünf Fragen an Manuel Frondel, Energieexperte beim Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen.

Herr Frondel, welche Folgen hat das Ende des Bergbaus für das Saarland?
Auch wenn es zunächst überraschend klingt: überwiegend positive. Die Ökonomen kritisieren seit Jahrzehnten einhellig die Milliarden-Gelder für die heimische Kohle. Sie sind nur eine gigantische, widersinnige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Das brachte immerhin zigtausend Menschen Lohn und Brot.
... hat aber immense Schäden an Gebäuden und Natur angerichtet. Vielerorts muss auf ewig Wasser abgepumpt werden, sonst würde zum Beispiel die Innenstadt von Essen metertief unter Wasser stehen. Im Saarland gibt es jährlich Hunderte von kleinen Erdbeben, die Häuser beschädigen und die Menschen ängstigen. Viel sinnvoller ist doch, auf dem Weltmarkt qualitativ gleichwertige, billigere und umweltfreundlicher geförderte Kohle zu kaufen.

Die Gewerkschaften befürchteten, dass jetzt bis zu 10.000 Leute arbeitslos werden.
Das ist Unsinn. viele Betroffene sind ausgebildete Fachkräfte, die händeringend gesucht werden. Wir schätzen, dass rund die Hälfte von ihnen wieder einen Job findet.

Und die andere Hälfte?
Könnte man damit beschäftigen, die Schäden zu reduzieren. Wir nennen das "Reparatur-Bergbau". Wenn repariert statt gefördert wird, vermeidet man, dass die Folgeschäden künftig noch größer werden.

Warum ist Auslandskohle sinnvoller?
Weil sie zum großenTeil im Tagebau gewonnen wird. Schäden wie im Saarland entstehen nicht. Zudem werden so weniger Gase freigesetzt. Für Deutschland entspräche ein Verzicht auf den Steinkohlebergbau einer Einsparung von jährlich rund sieben Millionen Tonnen CO2.
Interview: Matthias Weber

Tabelle:

Kohle vom Staat
Öffentliche Gelder für den deutschen Steinkohlebergbau:
Jahr-------------Mrd. Euro------Euro pro Beschäftigten
1970-----------------0,44--------------1750
1980-----------------3,08-------------16490
1990-----------------5,49-------------42180
1995-----------------5,01-------------54120
1996-----------------5,71-------------67020
2000-----------------4,59-------------78960
2005-----------------2,33-------------60530
2006-----------------2,34-------------65930
2007-----------------2,48-------------75700
Quelle BMWI

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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von WSchaefer » So, 08.03.2009 23:47

WDR - Sendung "Quarks und Co." vom 03. März 2009:

Unter Tage

Ranga Yogeshwar fährt in die Grube ein und entdeckt in über 1.000 Metern Tiefe eine ganz eigene Welt. Er spricht mit den Kumpeln, erzählt vom Kampf um die Kohle, von Gas- und Grubenunglücken und zeigt, welche Herausforderung das Arbeiten tief unter der Erde an die Menschen und die Technik stellt.


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Pumpen bis in Ewigkeit
Die Folgen des Steinkohleabbaus über Tage

Der Steinkohleabbau in über 1000 Meter Tiefe hinterlässt oben an der Erdoberfläche Spuren, die mittlerweile das Erscheinungsbild des Ruhrgebiets prägen. Dabei entstehen Schäden, die die RAG jährlich dreistellige Millionenbeträge kosten.


Mitschrift aus der sehr interessanten Sendung "Quarks und Co." vom 03. März 2009, 21.00 bis 21.45 Uhr beim WDR:

"Einstürzen lassen ist preiswerter, als die Hohlräume wieder aufzufüllen. Das Absacken pflanzt sich jedoch bis nach oben fort. Meistens merkt man nichts davon. Essen hat sich beispielsweise in den vergangenen 100 Jahren um 20 Meter abgesenkt. Doch es gibt kritische Stellen: Wenn das Gebirge zusammensackt wird das Gestein in der Mitte der Mulde gestaucht und an den Rändern gedehnt. Das kann man dann manchmal sehen. Dieses Haus z.B. mussten die Eigentümer abreißen.
Das ist nichts Ungewöhnliches im Ruhrgebiet. Die Ruhrkohle A.G. kommt für die oberirdischen Schäden auf. Schlimmeres bewirken alte, längst stillgelegte Bergwerke dicht unter der Oberfläche. Ein Krater, wo vorher noch eine Garage stand. Ein anderer Fall in Siegen: Der Untergrund eines Klostergartens – er gibt nach ... eine Nonne verschwindet in einem Loch und muss von der Feuerwehr befreit werden. Oder Essen, im Oktober 2006. Ein ganzer Straßenzug mit klaffenden Rissen. Die Anwohner hatten nichts geahnt. Nur mit Mühe konnten ihre Häuser überhaupt noch gerettet werden.
Aber nicht nur der alte Bergbau dicht unter der Oberfläche kostet bis heute ... das Absacken des Untergrundes verursacht nämlich noch ganz andere Probleme: Der Grundwasserspiegel rückt immer weiter nach oben und das ändert das Bild der Landschaft. Denn die einzige Möglichkeit, das Wasser wieder zu senken ist, es abzupumpen und zwar dauernd.
Wenn der Boden absinkt, bringt das auch die Fließrichtung von Flüssen und Bächen durcheinander. Das Problem: Die Oberfläche sackt, aber der Fluss, in den der Bach münden soll wird mit Deichen oben gehalten. Der Bach kann also nicht mehr abfließen und braucht ein eigenes Pumpwerk. Diese Pumpen müssen so stark sein, dass sie auch noch bei sehr viel Regen, den Bach nach oben befördern können. Das Ruhrgebiet ist abhängig von Pumpen. Jährlich werden 900 Millionen Kubikmeter Wasser so in Rhein und Ruhr geleitet.
Die Pumpen kosten, die Schäden an Häusern kosten ... 200 Millionen Euro im Jahr. Und das wird auf den Preis für Kohle aufgeschlagen."

http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbei ... ertage.jsp

Die Sendung zeichnet ein sympatisches Bild der Kumpel unter Tage, weist aber auch auf o.g. Ewigkeitskosten und die Schäden für nachfolgende Generationen hin!

http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbei ... ertage.jsp

S. und W. Schäfer

PEACE
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Re: Fakten zur Aufklärung

Beitrag von PEACE » Sa, 28.03.2009 17:39

Sehr interessant!

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