Kleine Statistik - Ergänzung Gedächnisverlust
Verfasst: Mo, 17.03.2008 11:14
Zu div. Aussagen im Fernsehen, dass es in den Gebieten Dilsburg und Grangeleisen, die man jetzt erneut anfahren will, keine Erdbeben gegeben habe, muss dem Gedächtnis einiger Herren der DSK/RAG nachgeholfen werden.
Meldungen zu den GrubenBeben, bes. Raum Hülzweiler/Grangeleisen und Dilsburg
Nachrichtenblatt Saarwellingen, Ausgabe 29/2005 (23.07)
Verein der Berggeschädigten Hülzweiler und Umgebung e.V.
Erschütterungen durch den Kohleabbau im Streb 20.3 Ost, Flöz Grangeleisen
Durch den Abbau das Strebes 20.3 Ost im Flöz Grangeleisen, Nordfeld, entstehen Erschütterungen die überwiegend Im Raum Hülzweiler aber auch in Saarwellingen und Schwarzenholz registriert werden.
Die bisher stärksten Ereignisse wurden von den Seismographen
am 23.06.2005 in Hülzweiler mit einer Schwinggeschwindigkeit von 22,3 mm/sec, sowie
am 29.06.2005 mit 19,9 mm/sec. gemessen.
Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGBR) in Freiburg ermittelte eine Magnitude für beide Erschütterungen von 2,9 auf der Richterskala.
Die Richterskala gibt die Stärke der Erschütterung am Ort des Entstehens unter Tage an.
Der Seismograph in Schwarzenholz registrierte Schwinggeschwindigkeiten von
7,58 mm/sec am 23.06.2005 und
7,37 mm/sec. am 29.06.05
Im Ortsteil Saarwellingen (Seismograph Saarwellingen Zentrum) wurde als stärkste Schwinggeschwindigkeit 2,62 mm/sec sowohl am 23. als auch am 29.06.2005 gemessen.
Die DIN Norm 4150 für das Bauwesen beschreibt, dass bei einer Erschütterung ab 5 mm/sec. Schäden an Wohngebäuden und ab 20 mm/sec. Schäden an Industriebauten nicht auszuschließen sind.
Ursache
Im Hangenden von Flöz Grangeleisen- über dem jetzigen Abbau, steht noch ein Kohlerest aus den 70er -Jahren, der aus abbautechnischen Gründen damals nicht gewonnen werden konnte. Durch diesen Kohlepfeiler im Flöz Wahlschied, der durch den Streb 20.3 Ost unterbaut wird, werden die Erschütterungen ausgelöst. Der Streb 20.3 Ost bewegt sich noch ca. 2-3 Monate unter dieser Problemzone. Im März 2006 wird der Streb abgebaut sein. Für den Nachfolgestreb 20.4 Ost sind nach den vorliegenden Erkenntnissen keine Erschütterungen zu erwarten.
Schadensregulierung
Laut Aussage der DSK wurden zusätzlich noch zwei unabhängige Ingenieurbüros zur Begutachtung von Bergschäden beauftragt. Der "Verein der Berggeschädigten Hülzweiler und Umgebung e.V." erstellt für seine Mitglieder Schadensprotokolle, Anträge zur Bergschadensregulierung usw. Außerdem vertritt der Verein ihre Interessen hinsichtlich einer objektiven, fairen und zeitnahen Regulierung ihrer Schäden gegenüber der DSK AG.
Termine der Beratungsstunde für Mitglieder ( i.d. R. 2 x monatlich im Gasthaus Schwinn in Schwarzenholz) entnehmen Sie bitte den "Saarwellinger Nachrichten" oder Tel. 06831-58766.
Der Vorstand
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28.07.2005
Bürgermeister beklagen Doppelmoral der Kohlepolitik / SPD im Saarland zum Umdenken aufgefordert
DILLINGEN (red). Auf Einladung des Lebacher Bürgermeisterkandidaten Jürgen Barke, SPD, trafen sich im Nachgang zu den schweren ErdErschütterungen in Lebach vom 20. Juli die Bürgermeister der Gemeinden Saarwellingen Michael Philippi, Schwalbach Eberhard Blaß und Nalbach Patrik Lauer, um im Interesse der betroffenen Bürger die politischen Kräfte auf der kommunalen Ebene gegen die von einer Doppelmoral geprägte Kohlepolitik der Landesregierung sowie die DSK zu bündeln.
Ferner fordern die Teilnehmer ein Umdenken der SPD-Landtagsfraktion dahingehend, dass die in den betroffenen Gebieten auftretenden Probleme endlich zur Kenntnis genommen und ihrer Wertigkeit entsprechend gewürdigt werden.
Die gemeinsamen Forderungen aller Beteiligten lauten:
1. Mit Blick auf die zahlreichen heftigen Erschütterungen im Flöz Grangeleisen bei Hülzweiler war der Abbaustopp überfällig. Eine Fortsetzung des Abbaus darf erst erfolgen, wenn unabhängige Untersuchungen belegen, dass ein Erschütterungsfreier Abbau gewährleistet ist.
2. Die jüngsten Erschütterungen im Großraum Lebach haben gezeigt, dass die DSK den Abbau dort ebenfalls nicht beherrscht. Deshalb fordern wir einen Abbaustopp in gleicher Weise wie im Flöz Grangeleisen bei Hülzweiler.
3. Vor jedem weiteren Kohleabbau in den anderen potentiellen Abbaufeldern ist vorab zwingend die gesamte geologische Formation der jeweiligen Felder durch einen unabhängigen Fachgutachter zu überprüfen mit dem Ziel, eine verbindliche Aussage zu erhalten, ob dort bei einem Abbau in gleichem Umfang Erdbeben drohen, wie im Dilsburgfeld.
Sollte dies der Fall sein, hat der Abbau zu unterbleiben, da die vergangenen Ereignisse unter Beweis gestellt haben, dass die DSK dieses Problem nicht einmal annähernd beherrscht.
4. Bei einem Abbaustopp sind alle politischen Kräfte im Land aufgerufen, in Verhandlungen mit dem Bund und der DSK dafür Sorge zu tragen, dass die betroffenen Bergleute wirtschaftlich abgesichert werden.
5. Wir fordern die Landesregierung auf, ein Konzept vorzulegen, mit dem Ziel, die bisherigen Erhaltungssubventionen für den Bergbau in Zukunftsinvestitionen zur Schaffung neuer dauerhafter Arbeitsplätze umzulenken.
Jürgen Barke
Michael Philippi
Eberhard Blaß
Patrik Lauer
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Der Abbau im Flöz Grangeleisen wurde nur vorübergehend, bis Ende September 2005, gestoppt. Aber am 04.08.2005 erneutes Beben der Stärke 2,7 im Grangeleisen.
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Bergwerksleiter steht Rede und Antwort
SAARLOUIS (ms). Am 31. August wird der Leiter des Bergwerkes Ensdorf, Gerhard Bronder, in der Sitzung des Ferienausschusses der Kreisstadt Saarlouis zu den bergbaubedingten Erschütterungen Stellung nehmen. Inzwischen werden diese Erschütterungen auch in Saarlouis registriert.
Der Leiter des Bergwerkes folgt damit einer von Oberbürgermeister Roland Henz geäußerten Bitte. Nachdem einige Bürger in der letzten Zeit Beschwerde über die von ihnen als erheblich empfundenen Beben geführt haben, gibt es nach Ansicht von OB Henz für die Betroffenen und für den Stadtrat der Kreisstadt Saarlouis zunächst einmal gesteigerten Informationsbedarf. Dem will Gerhard Bronder in der besagten Sitzung des Ferienausschusses nachkommen.
Saarlouiser Bürger und Bürgerinnen, die sich hierfür interessieren, sind herzlich eingeladen. Die in der "blauen Grotte" des Rathauses stattfindende Sitzung beginnt voraussichtlich um 17:00 Uhr
WochenSPIECEL Nr. 33 17.08.2005
Klare Positionen der CDU zum Thema Bergbau / Moniert wird die Doppelzüngigkeit bei der SPD
KREIS SAARLOUIS (hh). Die CDU im Kreis Saarlouis hat ein parteiübergreifendes Aktionsbündnis vorgeschlagen, um die Interessen der Bergbaubetroffenen noch wirksamer wahrnehmen zu können.
Parallel dazu hat die CDU-Kreistagsfraktion in einem Schreiben an Landrätin Monika Bachmann vorgeschlagen, dass die beim Kreis eingerichtete Anlaufstelle betroffenen Bürgerinnen und Bürgern insbesondere im gesundheitlichen Bereich für Beratung und Hilfestellung zur Verfügung steht.
Die CDU im Kreis Saarlouis bezieht in Sachen Bergbau seit Jahren klar Position: Die Kohleförderung muss sozialverträglich auslaufen; frei werdende Subventionen müssen zur Schaffung neuer zukunftssicherer Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden; wo bergbaubedingte Beben nicht auf ein erträgliches Maß reduziert werden können, ist der Kohleabbau unmittelbar einzustellen; die Schadensregulierung muss verbessert werden.
In diesem Sinne hat z. B. der Kreistag am 7. Juni 2005 auf Initiative der CDU-Fraktion einen Abbaustopp im damals kritischen Bereich des Flözes in Schwalbach gefordert, wenn die Beben nicht auf ein erträgliches Maß reduziert werden können.
Nicht nur die materiellen Schäden, sondern auch die physischen und psychischen Belastungen der Bürgerinnen und Bürger in zahlreichen Kommunen des Landkreises haben das Maß des Zumutbaren überschritten und bei etlichen Betroffenen in der Zwischenzeit zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt.
"Diese Menschen haben Anspruch auf unsere Unterstützung und Hilfestellung. Hierzu soll die Anlaufstelle beim Kreis beitragen", erklärt der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Helmut Heinz.
Heinz erklärt weiter: "Der insgesamt erzeugte öffentliche Druck auf die DSK zeigt endlich Wirkung; erstmals gibt es tatsächlich einen Abbaustopp. Dabei sind sich alle Beteiligten im Kreis einig, dass dieser Abbaustopp im Flöz 'Grangeleisen' endgültig sein muss und auch auf den Bereich Lebach ausgedehnt werden muss, wenn keine wirksamen Maßnahmen gegen die Beben gefunden werden. Und wenn die DSK diesen Forderungen nicht nachkommt, muss ein Abbaustopp durch die Bergbehörden angeordnet werden."
Unerträglich ist in diesem Zusammenhang die Doppelzüngigkeit der SPD. Während die SPD-Bürgermeister in Nalbach und Schwalbach, die SPD-Mandatsträger in den Kommunen des Kreises Saarlouis sowie auch die SPD-Kreistagsmitglieder die Position der CDU unterstützen, ist Auslaufbergbau für den SPD-Vorsitzenden Maas immer noch "Geschwätz" und "Gift".
Dazu CDU-Fraktionsvorsitzender Heinz an Maas: "Ihre Kolleginnen und Kollegen an der Basis im Kreis Saarlouis wissen, dass Bergbau an der Saar endlich ist und den Interessen der Bürgerinnen und Bürger nur durch einen Abbaustopp und einen sozialverträglichen Ausstieg aus dem Kohlebergbau wirksam entsprochen werden kann. Hören Sie auf Ihre Basis! Nehmen Sie deren Probleme endlich zur Kenntnis und denken Sie um!"
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Wochenspiegel, 10.08.2005
Messung der ErdErschütterungen
LEBACH (red./SaB). Die im Auftrag der Deutschen Steinkohle AG (DSK) aufgestellten Seismographen haben am Mittwoch, dem 3. August, um 8:44 Uhr eine ErdErschütterung mit einer maximalen Schwinggeschwindigkeit von 13,1 mm/sec am Messpunkt in Eidenborn festgestellt.
Hervorgerufen werden diese ErdErschütterungen durch den Kohleabbau des Bergwerks Saar, Förderstandort Ensdorf, im Feld Dilsburg, Streb 8.9 Ost und 8.10 Ost, in einer Tiefe von ca. 1.300 Metern.
Die Erdbebenwarte Freiburg hat das Ereignis im manuellen Modus mit 3,3 nach der Richterskala angegeben.
Am Donnerstag, dem 4. August, um 6.43 Uhr wurde eine Erschütterung mit einer maximalen Schwinggeschwindigkeit von 10,7 mm/sec am Messpunkt in Hülzweiler festgestellt.
Hervorgerufen wurde diese ErdErschütterung durch das Bergwerk Saar, Förderstandort Ensdorf, im Flöz Grangeleisen, Streb 20.3 Ost in einer Tiefe von ca. 1000 Metern.
Die Erdbebenwarte Freiburg hat das Ereignis im automatischen Modus mit 2,7 nach der Richterskala angegeben.
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DONNERSTAG, 4. AUGUST 2005 SAARLAND
Neues Beben
LEBACH. Gestern war es wieder so weit: Die Erde unter dem Raum Lebach bebte. Schuld ist die Deutsche Steinkohle AG (DSK). Die gräbt unter bewohntem Gebiet nach Kohle. Stärke des Bebens gestern: 3,3 auf der Richterskala. Schwinggeschwindigkeit: 13,1 Millimeter pro Sekunde. Das bedeutet: Es war ein durchaus schweres Beben. Ab einer Schwinggeschwindigkeit von 5 Millimetern kann es zu Schäden an Gebäuden kommen.
Die DSK geht jetzt davon aus, dass künftige Beben nicht mehr ganz so schlimm werden. Auf die Frage, ob jetzt häufiger als einmal im Monat mit Beben zu rechnen sein, antwortete eine Sprecherin des Unternehmens mit dem Satz: "Das kann niemand voraussagen."
Bei der Polizei gingen nach dem Erdbeben mehr als 150 Anrufe ein. Zwei Menschen erstatten Anzeige wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung.
Gestern Abend demonstrierten erneut Bergbau-Opfer vor dem Lebacher Rathaus. Anschließend ging es per Autokonvoi lautstark in die Saarlouiser Altstadt.
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Bild 05.08.2005
Bei dieser Demo bebte die Erde
Saarlouis - Sie haben die Nase gestrichen voll. Und jeder soll es hören.
Gestern bebte zum 34.- Mal die Erde in Hülzweiler (2,7 auf der Richter-Skala) -und davor hatte die Erde in Saarlouis gebebt - bei einer Protestdemo der Bergbau-Betroffenen.
19.56 Uhr. Durch die Altstadt ziehen 350 Lebacher, über das Kopfsteinpflaster schleifen sie einen stampfenden "Rüttler". Einer brüllt durchs Megafon: "Stoppt den Kohleabbau!".
Kaum einer kann ihn verstehen, der "Rüttler" ist zu laut. Menschen in den Straßencafes halten sich die Ohren zu. Trotzdem weiß jeder hier, worum es geht.
"Es sind die handbreiten Risse in meinem Haus, die mir Angst machen", sagt ein älterer Mann aus Lebach, "wie soll's bloß weiter gehen?"
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Der Rat wertet jüngste DSK-Maßnahme im Falle Flöz Grangeleisen als einen Skandal
Protestveranstaltung und Stadtratssitzung: Erdbeben und Abbaustopp sind Topthema
LEBACH (SaB). Wieder wurden die Lebacher Bürger durch ein bergbaubedingtes Erdbeben aus dem Schlaf gerissen, wieder machten nach Polizeiangaben etwa 400 Menschen ihrem Ärger und Frust vor dem Rathaus Luft.
Die im Auftrag der Deutschen Steinkohle AG (DSK) aufgestellten Seismographen hatten am Mittwoch, dem 20. Juli, um 3.27 Uhr eine ErdErschütterung mit einer maximalen Schwinggeschwindigkeit von 27,6 mm/sec am Messpunkt in Landsweiler festgestellt.
Aber diesmal war es nicht einzig die Sorge um Wohl und Besitz, was die Menschen so betroffen machte. Die Nachricht, dass im Flöz Grangeleisen unter Hülzweiler ein sofortiger Abbausstopp erwirkt wurde, löste Ratlosigkeit aus.
Noch in der Nacht schrieb Gerhard Ziegler, Vorstandssprecher der Interessengemeinschaft zur Abwendung von Bergschäden in Falscheid und Umgebung e.V. einen Brief an das saarländische Bergamt, in welchem er die "Untätigkeit und Kumpanei mit der DSK" anprangerte.
Ziegler begrüßte Bürgermeister Nikolaus Jung "zum ersten Mal" bei einer der Protestveranstaltungen vor dem Rathaus. Dieser hatte sich aber schon in der Nacht zum Rathaus aufgemacht, um "zu den Menschen zu gehen, die sonst zu ihm kämen", so der Bürgermeister.
Nikolaus Jung berichtete über seinen Besuch am frühen Morgen beim Ministerpräsidenten Peter Müller. Dieser Besuch war nötig, um die Frage zu stellen, die ihn seit Bekanntwerden des Abbaustopps im Flöz Grangeleisen nicht losließ: "Dürfen die Lebacher nun auch auf Hilfe hoffen?" "Die Antwort lautete 'Nein'. Es war eine Verhöhnung und Beleidigung der Lebacher Bevölkerung" empörte sich Jung.
Der ebenfalls vor dem Rathaus anwesende Staatssekretär Albert Hettrich drückte zwar sein Verständnis aus und betonte, dass es sich die Landesregierung wirklich nicht leicht mache. Damit brachte er aber die Leute nur noch mehr auf. Laute "Buh"- und "Aufhören"-Rufe begleiteten seine Erklärungsversuche. Obwohl Ziegler sich bemühte, ein Wort des "Zugeständnisses" aus dem Staatssekretär herauszulocken, gab Hettrich den "Aufhören"-Rufen nach mit dem Satz: "Sie können nicht von mir erwarten, dass ich heute und hier sage: Es ist Schluss."
Bei der Stadtratssitzung, der aus aktuellem Anlass neben Albert Hettrich auch Bergwerksdirektor Gerhard Bronder beiwohnte, standen dann Bergbaugegner und Bergleute zusammen, um sich über die aktuelle Situation von den Verantwortlichen aufklären zu lassen.
"Im Flöz Grangeleisen können 3000 Tonnen Kohle pro Tag gefördert werden. Im Feld Dilsburg sind es 13000 Tonnen. Dilsburg gehört zu den leistungsfähigsten Lagerstätten in Deutschland. Eine Stundung des Abbaus in diesem Doppelstreb würde das Aus für den Bergbau an der Saar bedeuten," begründete Bronder die Entscheidung von Unternehmensseite, die die Hülzweiler begünstigte, nicht aber die Lebacher. Besser verkraften könne die DSK einen zweimonatigen Abbaustopp im Flöz Grangeleisen, um dort wiederum Untersuchungen bezüglich der Kohlepfeilerwirkung anzustrengen.
Hettrich forderte schließlich Nachbesserungen bei der Schadensregulierung. Bergschadensbeauftragter Gangolf Hontheim bestätigte diesbezüglich: "Ich stelle in der letzten Zeit wieder Verschlechterungen fest. Oft dauert es über vier Wochen, bis überhaupt eine Reaktion kommt. Es ergeht die Bitte an die DSK ihren Stab in diesem Bereich zu vergrößern."
Bürgermeister Jung legte in der Stadtratssitzung eine Resolution vor, mit genau einem gänzlich neuen Aspekt, nämlich mit der Forderung nach gleichem Recht für alle.
Aus der Resolution: "... Obwohl im Gegensatz zu Lebach in Hülzweiler die Erde erst seit wenigen Monaten bebt, wird nun der Abbau unter Hülzweiler, nicht unter Lebach, auf Druck der Politik gestoppt. Bei den Lebacher Bürgerinnen und Bürgern muss dadurch zwangsläufig der Eindruck entstehen, dass sie von der saarländischen Landesregierung und der DSK als 'Bürger zweiter Klasse' angesehen und behandelt werden. Der Rat der Stadt Lebach wertet dies als einen Skandal!..." Der Resolution wurde mit zwei Enthaltungen zugestimmt.
"Wir brauchen eine Antwort. Die, die unter dem Bergbau leiden, müssen wissen, wie lange sie noch leiden müssen. Diejenigen, die vom Bergbau leben, müssen wissen, wie lange sie noch davon leben dürfen und können," ergänzte SPD-Fraktionsvorsitzende Anna Schmidt bei ihrer Zustimmung.
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Erdbeben im Raum Lebach@
Saarl. Rundfunk 24.06.2005@[/u]
Am 23.06.2005 um 21:54 Uhr und 0:30 Uhr zwei Erdbeben der Stärke 3 und 3,4.
In Saarwellingen war das erste Beben stark zu spüren; etwa 2 - 3 Sekunden langes Rütteln.
Auf dem Hoxberg war das erste nicht zu spüren. Dafür aber das zweite; auch in Eppelborn. Betroffene demonstrierten in Lebach und anschließend am Nordschacht.
Die Beben waren nicht, wie früher, punktuell ausgelöst, sondern flächig auf eine Länge von20 km. In Hülzweiler ist ein Schornstein umgefallen.
Nach BetreiberAngaben war ein Sandsteinplatten-Riß in Ensdorf und der Zusammenbruch eines Kohlestempels in Hülzweiler die Auslöser dieser beiden Beben.
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Mittwoch, 29. Juni 2005
Saarl. Rundfunk, 29. Juni 2005, 8:00 Uhr
In der Nacht wieder ein Grubenbedingtes Erdbeben der Stärke 3,0 im Raum Hülzweiler.
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Montag, 11. Juli 2005
Saarl. Rundfunk Mo. 11. Juli 2005
Heute, 11.07.2005, Erdbeben der Stärke 3,0 im Raum Hülzweiler-Saarwellingen. (8:50 Uhr)
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Donnerstag, 4. August 2005
Saarl. Rundfunk 04.08.2005, 9:00 und 10:00 Uhr
Erdbeben der Stärke 2,7 (6:37 Uhr) in Ensdorf Hülzweiler.
Grube Ensdorf, Flöz Grangeleisen.
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Dienstag, 15. November 2005
Saarl. Rundfunk 15.11.2005 10:00 Uhr
In der Nacht um 2:58 Uhr Erdbeben der Stärke 3,1 im Raum Schwalbach-Hülzweiler.
Heute Abend um 18 Uhr Demo in Lebach.
(at): Um 15:45 Uhr bebte die Erde erneut in Saarwellingen.
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Datum Uhrzeit Stärke Raum
21.09.05 18:53 Uhr Lokal 2,9 Hülzweiler
28.09.05 17:21 Uhr Lokal 2,9 Hülzweiler
05.11.05 10:19 Uhr Lokal 2,5 Grangeleisen
05.11.05 07:50 Uhr Lokal 1,8 Grangeleisen
26.11.05 15:47 Uhr Lokal 3,2 Grangeleisen
26.11.05 13:32 Uhr Lokal ? Grangeleisen
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Meldungen zu den GrubenBeben, bes. Raum Hülzweiler/Grangeleisen und Dilsburg
Nachrichtenblatt Saarwellingen, Ausgabe 29/2005 (23.07)
Verein der Berggeschädigten Hülzweiler und Umgebung e.V.
Erschütterungen durch den Kohleabbau im Streb 20.3 Ost, Flöz Grangeleisen
Durch den Abbau das Strebes 20.3 Ost im Flöz Grangeleisen, Nordfeld, entstehen Erschütterungen die überwiegend Im Raum Hülzweiler aber auch in Saarwellingen und Schwarzenholz registriert werden.
Die bisher stärksten Ereignisse wurden von den Seismographen
am 23.06.2005 in Hülzweiler mit einer Schwinggeschwindigkeit von 22,3 mm/sec, sowie
am 29.06.2005 mit 19,9 mm/sec. gemessen.
Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGBR) in Freiburg ermittelte eine Magnitude für beide Erschütterungen von 2,9 auf der Richterskala.
Die Richterskala gibt die Stärke der Erschütterung am Ort des Entstehens unter Tage an.
Der Seismograph in Schwarzenholz registrierte Schwinggeschwindigkeiten von
7,58 mm/sec am 23.06.2005 und
7,37 mm/sec. am 29.06.05
Im Ortsteil Saarwellingen (Seismograph Saarwellingen Zentrum) wurde als stärkste Schwinggeschwindigkeit 2,62 mm/sec sowohl am 23. als auch am 29.06.2005 gemessen.
Die DIN Norm 4150 für das Bauwesen beschreibt, dass bei einer Erschütterung ab 5 mm/sec. Schäden an Wohngebäuden und ab 20 mm/sec. Schäden an Industriebauten nicht auszuschließen sind.
Ursache
Im Hangenden von Flöz Grangeleisen- über dem jetzigen Abbau, steht noch ein Kohlerest aus den 70er -Jahren, der aus abbautechnischen Gründen damals nicht gewonnen werden konnte. Durch diesen Kohlepfeiler im Flöz Wahlschied, der durch den Streb 20.3 Ost unterbaut wird, werden die Erschütterungen ausgelöst. Der Streb 20.3 Ost bewegt sich noch ca. 2-3 Monate unter dieser Problemzone. Im März 2006 wird der Streb abgebaut sein. Für den Nachfolgestreb 20.4 Ost sind nach den vorliegenden Erkenntnissen keine Erschütterungen zu erwarten.
Schadensregulierung
Laut Aussage der DSK wurden zusätzlich noch zwei unabhängige Ingenieurbüros zur Begutachtung von Bergschäden beauftragt. Der "Verein der Berggeschädigten Hülzweiler und Umgebung e.V." erstellt für seine Mitglieder Schadensprotokolle, Anträge zur Bergschadensregulierung usw. Außerdem vertritt der Verein ihre Interessen hinsichtlich einer objektiven, fairen und zeitnahen Regulierung ihrer Schäden gegenüber der DSK AG.
Termine der Beratungsstunde für Mitglieder ( i.d. R. 2 x monatlich im Gasthaus Schwinn in Schwarzenholz) entnehmen Sie bitte den "Saarwellinger Nachrichten" oder Tel. 06831-58766.
Der Vorstand
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28.07.2005
Bürgermeister beklagen Doppelmoral der Kohlepolitik / SPD im Saarland zum Umdenken aufgefordert
DILLINGEN (red). Auf Einladung des Lebacher Bürgermeisterkandidaten Jürgen Barke, SPD, trafen sich im Nachgang zu den schweren ErdErschütterungen in Lebach vom 20. Juli die Bürgermeister der Gemeinden Saarwellingen Michael Philippi, Schwalbach Eberhard Blaß und Nalbach Patrik Lauer, um im Interesse der betroffenen Bürger die politischen Kräfte auf der kommunalen Ebene gegen die von einer Doppelmoral geprägte Kohlepolitik der Landesregierung sowie die DSK zu bündeln.
Ferner fordern die Teilnehmer ein Umdenken der SPD-Landtagsfraktion dahingehend, dass die in den betroffenen Gebieten auftretenden Probleme endlich zur Kenntnis genommen und ihrer Wertigkeit entsprechend gewürdigt werden.
Die gemeinsamen Forderungen aller Beteiligten lauten:
1. Mit Blick auf die zahlreichen heftigen Erschütterungen im Flöz Grangeleisen bei Hülzweiler war der Abbaustopp überfällig. Eine Fortsetzung des Abbaus darf erst erfolgen, wenn unabhängige Untersuchungen belegen, dass ein Erschütterungsfreier Abbau gewährleistet ist.
2. Die jüngsten Erschütterungen im Großraum Lebach haben gezeigt, dass die DSK den Abbau dort ebenfalls nicht beherrscht. Deshalb fordern wir einen Abbaustopp in gleicher Weise wie im Flöz Grangeleisen bei Hülzweiler.
3. Vor jedem weiteren Kohleabbau in den anderen potentiellen Abbaufeldern ist vorab zwingend die gesamte geologische Formation der jeweiligen Felder durch einen unabhängigen Fachgutachter zu überprüfen mit dem Ziel, eine verbindliche Aussage zu erhalten, ob dort bei einem Abbau in gleichem Umfang Erdbeben drohen, wie im Dilsburgfeld.
Sollte dies der Fall sein, hat der Abbau zu unterbleiben, da die vergangenen Ereignisse unter Beweis gestellt haben, dass die DSK dieses Problem nicht einmal annähernd beherrscht.
4. Bei einem Abbaustopp sind alle politischen Kräfte im Land aufgerufen, in Verhandlungen mit dem Bund und der DSK dafür Sorge zu tragen, dass die betroffenen Bergleute wirtschaftlich abgesichert werden.
5. Wir fordern die Landesregierung auf, ein Konzept vorzulegen, mit dem Ziel, die bisherigen Erhaltungssubventionen für den Bergbau in Zukunftsinvestitionen zur Schaffung neuer dauerhafter Arbeitsplätze umzulenken.
Jürgen Barke
Michael Philippi
Eberhard Blaß
Patrik Lauer
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Der Abbau im Flöz Grangeleisen wurde nur vorübergehend, bis Ende September 2005, gestoppt. Aber am 04.08.2005 erneutes Beben der Stärke 2,7 im Grangeleisen.
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Bergwerksleiter steht Rede und Antwort
SAARLOUIS (ms). Am 31. August wird der Leiter des Bergwerkes Ensdorf, Gerhard Bronder, in der Sitzung des Ferienausschusses der Kreisstadt Saarlouis zu den bergbaubedingten Erschütterungen Stellung nehmen. Inzwischen werden diese Erschütterungen auch in Saarlouis registriert.
Der Leiter des Bergwerkes folgt damit einer von Oberbürgermeister Roland Henz geäußerten Bitte. Nachdem einige Bürger in der letzten Zeit Beschwerde über die von ihnen als erheblich empfundenen Beben geführt haben, gibt es nach Ansicht von OB Henz für die Betroffenen und für den Stadtrat der Kreisstadt Saarlouis zunächst einmal gesteigerten Informationsbedarf. Dem will Gerhard Bronder in der besagten Sitzung des Ferienausschusses nachkommen.
Saarlouiser Bürger und Bürgerinnen, die sich hierfür interessieren, sind herzlich eingeladen. Die in der "blauen Grotte" des Rathauses stattfindende Sitzung beginnt voraussichtlich um 17:00 Uhr
WochenSPIECEL Nr. 33 17.08.2005
Klare Positionen der CDU zum Thema Bergbau / Moniert wird die Doppelzüngigkeit bei der SPD
KREIS SAARLOUIS (hh). Die CDU im Kreis Saarlouis hat ein parteiübergreifendes Aktionsbündnis vorgeschlagen, um die Interessen der Bergbaubetroffenen noch wirksamer wahrnehmen zu können.
Parallel dazu hat die CDU-Kreistagsfraktion in einem Schreiben an Landrätin Monika Bachmann vorgeschlagen, dass die beim Kreis eingerichtete Anlaufstelle betroffenen Bürgerinnen und Bürgern insbesondere im gesundheitlichen Bereich für Beratung und Hilfestellung zur Verfügung steht.
Die CDU im Kreis Saarlouis bezieht in Sachen Bergbau seit Jahren klar Position: Die Kohleförderung muss sozialverträglich auslaufen; frei werdende Subventionen müssen zur Schaffung neuer zukunftssicherer Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden; wo bergbaubedingte Beben nicht auf ein erträgliches Maß reduziert werden können, ist der Kohleabbau unmittelbar einzustellen; die Schadensregulierung muss verbessert werden.
In diesem Sinne hat z. B. der Kreistag am 7. Juni 2005 auf Initiative der CDU-Fraktion einen Abbaustopp im damals kritischen Bereich des Flözes in Schwalbach gefordert, wenn die Beben nicht auf ein erträgliches Maß reduziert werden können.
Nicht nur die materiellen Schäden, sondern auch die physischen und psychischen Belastungen der Bürgerinnen und Bürger in zahlreichen Kommunen des Landkreises haben das Maß des Zumutbaren überschritten und bei etlichen Betroffenen in der Zwischenzeit zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt.
"Diese Menschen haben Anspruch auf unsere Unterstützung und Hilfestellung. Hierzu soll die Anlaufstelle beim Kreis beitragen", erklärt der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Helmut Heinz.
Heinz erklärt weiter: "Der insgesamt erzeugte öffentliche Druck auf die DSK zeigt endlich Wirkung; erstmals gibt es tatsächlich einen Abbaustopp. Dabei sind sich alle Beteiligten im Kreis einig, dass dieser Abbaustopp im Flöz 'Grangeleisen' endgültig sein muss und auch auf den Bereich Lebach ausgedehnt werden muss, wenn keine wirksamen Maßnahmen gegen die Beben gefunden werden. Und wenn die DSK diesen Forderungen nicht nachkommt, muss ein Abbaustopp durch die Bergbehörden angeordnet werden."
Unerträglich ist in diesem Zusammenhang die Doppelzüngigkeit der SPD. Während die SPD-Bürgermeister in Nalbach und Schwalbach, die SPD-Mandatsträger in den Kommunen des Kreises Saarlouis sowie auch die SPD-Kreistagsmitglieder die Position der CDU unterstützen, ist Auslaufbergbau für den SPD-Vorsitzenden Maas immer noch "Geschwätz" und "Gift".
Dazu CDU-Fraktionsvorsitzender Heinz an Maas: "Ihre Kolleginnen und Kollegen an der Basis im Kreis Saarlouis wissen, dass Bergbau an der Saar endlich ist und den Interessen der Bürgerinnen und Bürger nur durch einen Abbaustopp und einen sozialverträglichen Ausstieg aus dem Kohlebergbau wirksam entsprochen werden kann. Hören Sie auf Ihre Basis! Nehmen Sie deren Probleme endlich zur Kenntnis und denken Sie um!"
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Wochenspiegel, 10.08.2005
Messung der ErdErschütterungen
LEBACH (red./SaB). Die im Auftrag der Deutschen Steinkohle AG (DSK) aufgestellten Seismographen haben am Mittwoch, dem 3. August, um 8:44 Uhr eine ErdErschütterung mit einer maximalen Schwinggeschwindigkeit von 13,1 mm/sec am Messpunkt in Eidenborn festgestellt.
Hervorgerufen werden diese ErdErschütterungen durch den Kohleabbau des Bergwerks Saar, Förderstandort Ensdorf, im Feld Dilsburg, Streb 8.9 Ost und 8.10 Ost, in einer Tiefe von ca. 1.300 Metern.
Die Erdbebenwarte Freiburg hat das Ereignis im manuellen Modus mit 3,3 nach der Richterskala angegeben.
Am Donnerstag, dem 4. August, um 6.43 Uhr wurde eine Erschütterung mit einer maximalen Schwinggeschwindigkeit von 10,7 mm/sec am Messpunkt in Hülzweiler festgestellt.
Hervorgerufen wurde diese ErdErschütterung durch das Bergwerk Saar, Förderstandort Ensdorf, im Flöz Grangeleisen, Streb 20.3 Ost in einer Tiefe von ca. 1000 Metern.
Die Erdbebenwarte Freiburg hat das Ereignis im automatischen Modus mit 2,7 nach der Richterskala angegeben.
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DONNERSTAG, 4. AUGUST 2005 SAARLAND
Neues Beben
LEBACH. Gestern war es wieder so weit: Die Erde unter dem Raum Lebach bebte. Schuld ist die Deutsche Steinkohle AG (DSK). Die gräbt unter bewohntem Gebiet nach Kohle. Stärke des Bebens gestern: 3,3 auf der Richterskala. Schwinggeschwindigkeit: 13,1 Millimeter pro Sekunde. Das bedeutet: Es war ein durchaus schweres Beben. Ab einer Schwinggeschwindigkeit von 5 Millimetern kann es zu Schäden an Gebäuden kommen.
Die DSK geht jetzt davon aus, dass künftige Beben nicht mehr ganz so schlimm werden. Auf die Frage, ob jetzt häufiger als einmal im Monat mit Beben zu rechnen sein, antwortete eine Sprecherin des Unternehmens mit dem Satz: "Das kann niemand voraussagen."
Bei der Polizei gingen nach dem Erdbeben mehr als 150 Anrufe ein. Zwei Menschen erstatten Anzeige wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung.
Gestern Abend demonstrierten erneut Bergbau-Opfer vor dem Lebacher Rathaus. Anschließend ging es per Autokonvoi lautstark in die Saarlouiser Altstadt.
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Bild 05.08.2005
Bei dieser Demo bebte die Erde
Saarlouis - Sie haben die Nase gestrichen voll. Und jeder soll es hören.
Gestern bebte zum 34.- Mal die Erde in Hülzweiler (2,7 auf der Richter-Skala) -und davor hatte die Erde in Saarlouis gebebt - bei einer Protestdemo der Bergbau-Betroffenen.
19.56 Uhr. Durch die Altstadt ziehen 350 Lebacher, über das Kopfsteinpflaster schleifen sie einen stampfenden "Rüttler". Einer brüllt durchs Megafon: "Stoppt den Kohleabbau!".
Kaum einer kann ihn verstehen, der "Rüttler" ist zu laut. Menschen in den Straßencafes halten sich die Ohren zu. Trotzdem weiß jeder hier, worum es geht.
"Es sind die handbreiten Risse in meinem Haus, die mir Angst machen", sagt ein älterer Mann aus Lebach, "wie soll's bloß weiter gehen?"
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Der Rat wertet jüngste DSK-Maßnahme im Falle Flöz Grangeleisen als einen Skandal
Protestveranstaltung und Stadtratssitzung: Erdbeben und Abbaustopp sind Topthema
LEBACH (SaB). Wieder wurden die Lebacher Bürger durch ein bergbaubedingtes Erdbeben aus dem Schlaf gerissen, wieder machten nach Polizeiangaben etwa 400 Menschen ihrem Ärger und Frust vor dem Rathaus Luft.
Die im Auftrag der Deutschen Steinkohle AG (DSK) aufgestellten Seismographen hatten am Mittwoch, dem 20. Juli, um 3.27 Uhr eine ErdErschütterung mit einer maximalen Schwinggeschwindigkeit von 27,6 mm/sec am Messpunkt in Landsweiler festgestellt.
Aber diesmal war es nicht einzig die Sorge um Wohl und Besitz, was die Menschen so betroffen machte. Die Nachricht, dass im Flöz Grangeleisen unter Hülzweiler ein sofortiger Abbausstopp erwirkt wurde, löste Ratlosigkeit aus.
Noch in der Nacht schrieb Gerhard Ziegler, Vorstandssprecher der Interessengemeinschaft zur Abwendung von Bergschäden in Falscheid und Umgebung e.V. einen Brief an das saarländische Bergamt, in welchem er die "Untätigkeit und Kumpanei mit der DSK" anprangerte.
Ziegler begrüßte Bürgermeister Nikolaus Jung "zum ersten Mal" bei einer der Protestveranstaltungen vor dem Rathaus. Dieser hatte sich aber schon in der Nacht zum Rathaus aufgemacht, um "zu den Menschen zu gehen, die sonst zu ihm kämen", so der Bürgermeister.
Nikolaus Jung berichtete über seinen Besuch am frühen Morgen beim Ministerpräsidenten Peter Müller. Dieser Besuch war nötig, um die Frage zu stellen, die ihn seit Bekanntwerden des Abbaustopps im Flöz Grangeleisen nicht losließ: "Dürfen die Lebacher nun auch auf Hilfe hoffen?" "Die Antwort lautete 'Nein'. Es war eine Verhöhnung und Beleidigung der Lebacher Bevölkerung" empörte sich Jung.
Der ebenfalls vor dem Rathaus anwesende Staatssekretär Albert Hettrich drückte zwar sein Verständnis aus und betonte, dass es sich die Landesregierung wirklich nicht leicht mache. Damit brachte er aber die Leute nur noch mehr auf. Laute "Buh"- und "Aufhören"-Rufe begleiteten seine Erklärungsversuche. Obwohl Ziegler sich bemühte, ein Wort des "Zugeständnisses" aus dem Staatssekretär herauszulocken, gab Hettrich den "Aufhören"-Rufen nach mit dem Satz: "Sie können nicht von mir erwarten, dass ich heute und hier sage: Es ist Schluss."
Bei der Stadtratssitzung, der aus aktuellem Anlass neben Albert Hettrich auch Bergwerksdirektor Gerhard Bronder beiwohnte, standen dann Bergbaugegner und Bergleute zusammen, um sich über die aktuelle Situation von den Verantwortlichen aufklären zu lassen.
"Im Flöz Grangeleisen können 3000 Tonnen Kohle pro Tag gefördert werden. Im Feld Dilsburg sind es 13000 Tonnen. Dilsburg gehört zu den leistungsfähigsten Lagerstätten in Deutschland. Eine Stundung des Abbaus in diesem Doppelstreb würde das Aus für den Bergbau an der Saar bedeuten," begründete Bronder die Entscheidung von Unternehmensseite, die die Hülzweiler begünstigte, nicht aber die Lebacher. Besser verkraften könne die DSK einen zweimonatigen Abbaustopp im Flöz Grangeleisen, um dort wiederum Untersuchungen bezüglich der Kohlepfeilerwirkung anzustrengen.
Hettrich forderte schließlich Nachbesserungen bei der Schadensregulierung. Bergschadensbeauftragter Gangolf Hontheim bestätigte diesbezüglich: "Ich stelle in der letzten Zeit wieder Verschlechterungen fest. Oft dauert es über vier Wochen, bis überhaupt eine Reaktion kommt. Es ergeht die Bitte an die DSK ihren Stab in diesem Bereich zu vergrößern."
Bürgermeister Jung legte in der Stadtratssitzung eine Resolution vor, mit genau einem gänzlich neuen Aspekt, nämlich mit der Forderung nach gleichem Recht für alle.
Aus der Resolution: "... Obwohl im Gegensatz zu Lebach in Hülzweiler die Erde erst seit wenigen Monaten bebt, wird nun der Abbau unter Hülzweiler, nicht unter Lebach, auf Druck der Politik gestoppt. Bei den Lebacher Bürgerinnen und Bürgern muss dadurch zwangsläufig der Eindruck entstehen, dass sie von der saarländischen Landesregierung und der DSK als 'Bürger zweiter Klasse' angesehen und behandelt werden. Der Rat der Stadt Lebach wertet dies als einen Skandal!..." Der Resolution wurde mit zwei Enthaltungen zugestimmt.
"Wir brauchen eine Antwort. Die, die unter dem Bergbau leiden, müssen wissen, wie lange sie noch leiden müssen. Diejenigen, die vom Bergbau leben, müssen wissen, wie lange sie noch davon leben dürfen und können," ergänzte SPD-Fraktionsvorsitzende Anna Schmidt bei ihrer Zustimmung.
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Erdbeben im Raum Lebach@
Saarl. Rundfunk 24.06.2005@[/u]
Am 23.06.2005 um 21:54 Uhr und 0:30 Uhr zwei Erdbeben der Stärke 3 und 3,4.
In Saarwellingen war das erste Beben stark zu spüren; etwa 2 - 3 Sekunden langes Rütteln.
Auf dem Hoxberg war das erste nicht zu spüren. Dafür aber das zweite; auch in Eppelborn. Betroffene demonstrierten in Lebach und anschließend am Nordschacht.
Die Beben waren nicht, wie früher, punktuell ausgelöst, sondern flächig auf eine Länge von20 km. In Hülzweiler ist ein Schornstein umgefallen.
Nach BetreiberAngaben war ein Sandsteinplatten-Riß in Ensdorf und der Zusammenbruch eines Kohlestempels in Hülzweiler die Auslöser dieser beiden Beben.
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Mittwoch, 29. Juni 2005
Saarl. Rundfunk, 29. Juni 2005, 8:00 Uhr
In der Nacht wieder ein Grubenbedingtes Erdbeben der Stärke 3,0 im Raum Hülzweiler.
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Montag, 11. Juli 2005
Saarl. Rundfunk Mo. 11. Juli 2005
Heute, 11.07.2005, Erdbeben der Stärke 3,0 im Raum Hülzweiler-Saarwellingen. (8:50 Uhr)
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Donnerstag, 4. August 2005
Saarl. Rundfunk 04.08.2005, 9:00 und 10:00 Uhr
Erdbeben der Stärke 2,7 (6:37 Uhr) in Ensdorf Hülzweiler.
Grube Ensdorf, Flöz Grangeleisen.
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Dienstag, 15. November 2005
Saarl. Rundfunk 15.11.2005 10:00 Uhr
In der Nacht um 2:58 Uhr Erdbeben der Stärke 3,1 im Raum Schwalbach-Hülzweiler.
Heute Abend um 18 Uhr Demo in Lebach.
(at): Um 15:45 Uhr bebte die Erde erneut in Saarwellingen.
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Datum Uhrzeit Stärke Raum
21.09.05 18:53 Uhr Lokal 2,9 Hülzweiler
28.09.05 17:21 Uhr Lokal 2,9 Hülzweiler
05.11.05 10:19 Uhr Lokal 2,5 Grangeleisen
05.11.05 07:50 Uhr Lokal 1,8 Grangeleisen
26.11.05 15:47 Uhr Lokal 3,2 Grangeleisen
26.11.05 13:32 Uhr Lokal ? Grangeleisen
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