Was bleibt?

Sagen Sie Ihre Meinung zu den Erdbeben und dem Kohleabbau

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pks
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Was bleibt?

Beitrag von pks » Mi, 26.03.2008 11:43

Ich denke, jeder der dabei war erinnert sich noch zu genau:
Am 23.02.2008 abends in Saarwellingen, wie einig waren sich alle.

Nie wieder!
Versprochen in die Hand, vor Zeugen und durch die Medien gejagt.

War da was am 23.02.2008?
Redet noch jemand von dem Monsterbeben? Wo sind denn die vollmundigen Zusagen fünf Wochen danach?
Alles vergessen? Neues Thema, abhaken, weitermachen?
Mal wieder viele gebrochene Wörter. In der Politik kommt Versprechungen bekanntlich von "ich habe mich gerade versprochen".
Ein SPD Vorsitzender, der schon am 25.02. umfiel, und in der Debatte am 05.03. völlig in sich zusammenbrach.
Reife Leistung: Salto mit eingesprungener Schraube rückwärts, Drehung um die eigene Achse und anschliessender Pirouette.
Ein Radiosender, der am liebsten nicht mehr an seinen Kommentar vom 23.02. erinnert werden möchte und zum "Hurrasender
der DSK" zurück migrierte.
Ein Ministerpräsident, der zwischen Medienpräsenz, Parteidisziplinierung und Lobbyarbeit der Geldindustrie zerrieben wurde.

Und wir?
Wir bleiben auf unseren Schäden und auf unseren zerstörten Häusern und Wohnungen sitzen.
Unsere Kinder werden weiter fragen: Wann hört es endlich auf? Und wir werden weiter mit den Achseln zucken.
Wir wissen nichts und wir können auch keinem mehr vertrauen.

Wem nutzt es? (cui bono)
Der Bergbau war schon lange vor dem 23.02.2008 tot. Das wissen alle Beteiligten seit vielen Jahren.
Künstlich am Leben erhalten, damit sich ein paar Wenige noch über Jahrzehnte die Taschen füllen können.
Die Bergleute? Sobald das Schacht wieder aufgeht wird ein Drittel im ersten Schub "freigestellt".
Dann Woche für Woche die Nächsten. Wie sagt der Länderspiegel "Ein Ausstieg auf Raten".
Sozialverträglich? Wirklich? Doch eher als Subventionssicherungsmassnahme für den notleidenen Konzern,
als Geldspritze für seinen extrem wackeligen Börsengang und als "Notgroschen" für seine "Geldgeber", oder?

Was bleibt?
Es riecht mal wieder nach Umfallern und nach faulem Kompromiss, nicht wahr?
Aber sollte der Abbau wieder starten, warum dann nicht unter "stärkeren Auflagen und unter Aussetzung des
Bundesberggesetzes"?
Und an all die Schlauen, die mir jetzt sagen, das würde nicht gehen.
Warum nicht?
Ich verlange keine Novellierung des BBergG (Jahre, wenn nicht Jahrzehnte bis zur Änderung). Ich denke aber,
die Regierung, der Ministerpräsident und das Bergamt können die Rahmenbedingungen für eine mögliche
neuerliche Inbetriebnahme sehr wohl "neu fassen". Mal schauen, wie sicher sich die DSK ist, dass es keine
weiteren Eigentumsschäden und Körperverletzungen geben kann? Und wenn man sich so sicher ist, warum
dann nicht unter den "normalen" zivilrechtlichen Regeln - wie jeder andere Betrieb im Saarland?

Also - wie immer - es bleibt noch viel zu tun, hauen wir es Ihnen um die Ohren (sorry, Merlin).

Man sieht sich.
pks

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WSchaefer
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Re: Was bleibt?

Beitrag von WSchaefer » Mi, 26.03.2008 18:02

Du sprichst uns aus der Seele!
Bis Montag!
S. und W. Schäfer

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