Hallo;
@ piesbacher
Man muss unterscheiden zwischen einem aufgegebenen Abbaufeld und einem aufgegebenen Bergwerk. Ein aufgegebenes Abbaufeld kann man wieder reaktivieren, wenn auch unter erhöhtem technischen Einsatz. So müssen in dem Fall z.B. die Dämme (Verschlüsse), die dieses Abbaufeld wettertechnisch vom Rest des Bergwerkes trennen, geöffnet werden, die Strecken müssen wieder belüftet (bewettert) und Schäden am Streckenausbau müssen beseitigt werden, um nur einige Punkte zu nennen. Aber machbar ist das.
@merlin
Die Wetterführung (Belüftung) unter Tage ist ein ziemlich komplexer Bereich. Auch wenn in der Primsmulde nicht mehr abgebaut wird kann man den Wetterschacht dort nicht einfach zumachen. Im Bereich dieses Wetterschachts, durch den auch Versorgungsleitungen nach unter Tage führen, gibt es z.B. auch eine Wasserhaltung und Förderstrecken, die belüftet werden müssen.
Mit Sicherheit wurde unmittelbar, nachdem der Beschluss, nicht mehr in der Primsmulde abzubauen, gefasst wurde, mit der Sicherung und Demontage der wichtigsten Maschinenteile in diesem Bereich begonnen. Dazu sind nur einige Spezialisten notwendig. Da es unzählige verschiedene Typen von Maschinen im Bergbau gibt kann und wird nicht alles ausgebaut, da viele Teile nicht kompatibel sind mit anderen Maschinen oder einfach durch die mechanische Belastung, der sie ausgesetzt waren, kaputt sind. Und die Maschinen auszubauen, nur um sie dann über Tage zu verschrotten ist ja wohl sinnlos. Wenn der finanzielle Aufwand des Raubens höher angesetzt wird wie der Wert der Maschinen werden sie stehengelassen.
@hoop
Was die Personalplanung der RAG angeht, die 1800 Kumpel vom Bergwerk Lippe betreffend, müsstest Du dich an den Herrn BWD Friedrich Breinig wenden. Der komm ja von dort und es war ja bis vor wenigen Tagen dessen Mannschaft…Aber unbestritten ist die vorzeitige Schließung von Lippe eine Folge der Ereignisse im Saarland.
AntiDSK hat geschrieben:Ich habe gestern mit einem ehemaligen Bergmann (seit Anfang des Jahres in Vorruhestand) geredet und ihn auch nach diesen Sachen gefragt.
Die Maschinen zum Kohleabbau bestehen unter anderem aus der Schrämwalze, dem Panzer und den Stempeln. Die Hauptaufgabe des Panzers ist u.a. die gewonnene Kohle an die Bandstrecke zum Ausfördern zu übergeben. Um nun einen Streb "sicher" stillzusetzen wird jeden Tag etwas Kohle abgebaut und anschließend die Decke befestigt. Dazu werden Bohrungen durchgeführt und Anker gesetzt. Anschließen rückt der ganze Wurm etwas vor und die Prozedur wiederholt sich. Das wird so lange gemacht, bis alle Schilde unter dieser befestigten Decke stehen. Anschließend können die Maschinen zerlegt und abtransportiert werden. Da in der Primsmulde kein Meter Kohle mehr abgebaut werden darf, können diese Sicherungsmaßnahmen angeblich nicht durchgeführt werden. Deshalb kann nur die Schrämwalze und der Panzer abgebaut werden. Die Schilde müssen stehen bleiben. Da es sich bei den Schilden um eine Einheit handelt können diese auch nicht einzeln nacheinander ausgebaut werden (laut Aussage meines Bekannten). Das bedeutet also, die Schilde in zwei Streben müssen stehen bleiben, die Schrämwalzen und Panzer der beiden Strebe können abgebaut werden. Preis der Schilde sollte in einer Größenordnung von 35Mio € liegen.
Also nicht 200 oder mehr Millionen!
mit freundlichem
Hört auf, Hört auf!
@AntiDSK
Erstens sind 2 Strebe betroffen, nicht nur einer, also die doppelte Anzahl von Schildausbau. Und dann lass dir bitte auch mal von deinem Bekannten erklären, was sonst noch alles in so einem Strebbetrieb an wertanschlägigen Gerätschaften vorhanden ist außer die von dir aufgezählten Maschinen (bei den Panzern, also den Strebförderer, werden normalerweise dann nur die Antriebe mit Maschinenrahmen demontiert), z.B. die komplette Energieversorgung, die Versorgung mit Wasser, Druckluft, Flugaschesilos und Leitungen, Fördererrinnen, EHB – Schienen, Bandantriebe mit Konstruktionen und Fördergurt usw.
Nicht immer einfach hier reinhauen und was posten, erstmal schlaumachen..
Mit freundlichem hört auf