Was lange gärt wird endlich Wut...

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erdbebenopfer
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Was lange gärt wird endlich Wut...

Beitrag von erdbebenopfer » Do, 10.11.2005 20:18

Heute kurz vor 15 Uhr war es wieder soweit. Es gab wieder eine der durch Steuergelder finanzierten "Volksbelustigungen", auch Erdbeben genannt. Ist doch schön , da spart man sich die Fahrt in einen Freizeitpark, man bekommt den Nervenkitzel frei Haus. Ich wollte mich dann auch unter der Nummer: 0800 10 10 204 für den Spaß bedanken, aber das wollten scheinbar noch mehr freudig erregte Mitmenschen . Nach etwa 10 Einwählversuchen kam ich endlich in die Warteschleife. Eine nette Stimme verkündet mir das die vermutlich über 100 Hotlinemitarbeiter eifrig damit beschäftigt sind den Dank der Bevölkerung entgegen zu nehmen. Uns was säuselt da als Hintergrundmusik ins Ohr? Die Instrumentalversion von "schluckauf...sorry..hört auf der Steiger kommt" soll das jetzt eine Drohung sein? Der hat doch eben erst angeklopft. Das ist doch genau das Lied was die Leute unter dieser Nummer hören wollen. Welch ein Feingefühl. Nach fast 5 Minuten leiht man mir dann ein Ohr für meine Dankesworte. Die 100 Hotlinemitarbeiter stellen sich als ein Team von 2 Leuten raus die über jeden Anruf erfreut sind. Ich für meinen Teil werde mich jetzt jedes Mal bei diesen netten Leute bedanken und ich hoffe es werden noch viele meinem Beispiel folgen. :lol:

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ich
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Re: Was lange gärt wird endlich Wut...

Beitrag von ich » Fr, 11.11.2005 16:12

Nach einem Spiegelbericht http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,384335,00.html will die Koalition jetzt sogar die Goldreserven anbrechen. Kompromiss zur Mehrwertsteuer ist aufgrund der maroden Finanzen nicht ein Wert zwischen 16 und 18 Prozent, sondern mit 19 Prozent sogar noch höher, als von der CDU im Wahlprogramm aufgeführt. Die Wirtschaftsweisen haben sich diese Woche wieder explizit zu genau den Begründungen des Jahresgutachten 2003/04 bekannt, welche damals als dringende Notwendigkeit zur Abschaffung der Steinkohlesubventionen herangezogen wurden. Dabei wird betont, dass die Abschaffung der Steinkohlesubventionen ein wesentlicher Bestandteil der Möglichkeiten sind, ab 2008 die Belastung der Gesamtbevölkerung nicht noch zu erhöhen. Man darf sich die Frage stellen, ob diese Subventionen gesamtwirtschaftlich betrachtet gemeinschädlich sind. Vermutlich lautet die Antwort schlicht und einfach JA.

Aber: Nichts hat sich geändert - trotz hoher Energiepreise. Steinkohle kann man diese auch zukünftig nicht wirtschaftlich in Benzin umwandeln und mit dem Auto tanken bzw. "Dreckschleuder"-Kraftwerke betreiben und auch die Stahlindustrie hat keinerlei Interesse an heimischer Kohle mehr. Der Staat ist pleite, aber das wird alles von den Verantwortlichen ignoriert - Kohle für die Kohle ist noch immer kein Problem...

Währenddessen phantasiert unser Heiko von Primsmulde Nord und anderen Hirngespinsten. Dabei ist vollkommen klar, was hier passiert. Die Bescheide sind wegen der Trickserei Schröders auf dem Rücken des Transportgewerbes bis 2008 rechtsgültig. Danach wird kein Hahn mehr danach krähen was mit der Steinkohle oder auch den Beschäftigten ist. "Ab mit Vollgas gegen die Betonwand - koste es, was es wolle!" Aber vorher scheint man der Meinung zu sein, schnellstmöglich noch größten denkbaren Schaden an unserer Gesundheit und der Altersvorsorge anrichten zu müssen. Alles unter dem Deckmäntelchen der sozialen Verträglichkeit. Aber wie war vor kurzem auf der IGAB-Seite zu lesen? Die scheint nur für die andere Seite zu gelten... :evil:
Mit freundlichem Hört Auf
Ich

http://www.zukunft-statt-kohle.de
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ich
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Re: Was lange gärt wird endlich Wut...

Beitrag von ich » Sa, 12.11.2005 23:18

So Leute, nennt es reine Spinnerei, aber ich zitiere jetzt mal direkt aus dem Spiegel und der FTD:

a) Der Spiegel im Interview mit Peter Bofinger (Wirtschaftsweiser)
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,384571-2,00.html

SPIEGEL: Und was passiert 2007 und danach?
SPIEGEL: Und was passiert 2007 und danach?

Bofinger: Beim Stabilitätspakt gibt es nach unserer Schätzung keine größeren Probleme. Für einen verfassungskonformen Haushalt muss der Bund dagegen jährlich etwa 25 Milliarden streichen ...

SPIEGEL: ... weil dann das Tafelsilber fast vollständig verkauft ist. Wie soll die Lücke geschlossen werden?

Bofinger: Das Geld ist durch den weiteren Abbau von Subventionen hereinzuholen.
b) Die Financial Times zum Koalitionsvertrag
http://www.ftd.de/pw/de/30253.html
In der Vereinbarung wird ein Ende der Subventionen für die deutsche Steinkohle nach 2008 angedeutet. "Für die Zeit danach gibt es keine Rechtsansprüche."
So - jetzt malt euch selbst aus, wie wichtig es ist jetzt die Arbeitsplätze einem Strukturwandel zu unterziehen und nicht erst 2008, wenn die letzten Subventionen an den nutzlosen Steinkohlebergbau verschleudert wurden.

Leute: Wir werden hier alle grenzenlos belogen, es werden Zerstörungen gemacht, die niemandem mehr helfen - im Gegenteil: Es wird allerhöchste Zeit, dass wir alle am gleichen Strang ziehen!
Mit freundlichem Hört Auf
Ich

http://www.zukunft-statt-kohle.de
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