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SZ vom 22.01.09

Verfasst: Fr, 23.01.2009 12:21
von Bergbaubetroffener
merlin hat geschrieben:So langsam aber sicher werde ich richtig sauer.....Bild

Leserbrief aus der SZ von Heute:


Klirrende Tassen kein
Grund für Kohle-Aus

Zum Artikel "Gas-Streit flammt
neu auf" (12. Januar)
Wenn den Bürgern aus der
Primsmulde in eiskalten Tagen
das Hinterteil einfriert, weil kein
Gas mehr aus Russland kommt,
sollten sie sich darüber Gedanken
machen, ob das Beenden des
gelegentlichen Klapperns ihrer
Sammeltassen in den Vitrinen es
wert ist, unser Saarland so abhängig
von der Energie aus dem Ausland
zu machen. Auch die Ölversorgung
scheint mir nicht so sicher
wie unsere immer noch vorhandene
Steinkohle. Verlassen
wir uns für die nächsten Generationen
auf unsichere Energieträger?
Obwohl wir unter unserer
Scholle für die nächsten Jahrzehnte
genügend Energie hätten,
ziehen wir da die teuerste und
unsicherste Karte? Hat man den
"Primsmuldenern" damals nicht
ihr Bauland so billig verkauft,
weil man sie auf mögliche Bergschäden
hingewiesen hat? Lassen
wir uns im solidarischen Interesse
weiter Kohle fördern, selbst
wenn der "Röhrende Hirsch"
oder der "Gute Hirte" auf Gemälden
in Öl über den Betten manchmal
etwas wackeln könnten!


Alfred Schön,
Mitarbeiter der
Saarbrücker
Zeitung, meint dazu

Sehr geehrter Herr XXXXXXX,
ich kann an erklärte Anhänger
des Bergbaus wie Sie, aber auch
an erbitterte Gegner nur den Appell
richten, kein Öl ins Feuer zu
gießen. Die Kohle-Förderung
wird nicht eingestellt, weil Geschirr
in Schränken geklirrt hat
oder Gläser zu Bruch gegangen
sind. Sondern um eine "Gefahr
für Leib und Leben" zu verhindern,
wie sogar das Unternehmen
die Abbau-Risiken in der Primsmulde
einstuft. Niemand darf
ernsthaft zu Schaden kommen.
Eine Verharmlosung wäre genauso
wenig verantwortlich wie Horror-
Gemälde über unwahrscheinliche
Beeinträchtigungen
durch den Auslauf-Bergbau.
Vielleicht liest der selbst ernannte Energieexperte ja auch durch Zufall hier im Forum mit:

Die Zeit der Sammeltassen ist schon lange vorbei, aber scheinbar trauert dieser verlängerte Arm der IGBCE diesen Zeiten nach und kann sich nichts sehnlicher wünschen, als die Bewohner der Primsmulde erneut in Angst und Schrecken zu versetzen, damit der Rest des Saarlandes wieder stolz sein kann auf ein Relikt aus alten Zeiten. Auch den "Primsmuldenern", wie er uns so nett bezeichnet, stehen gewissen Menschenrechte zu, die diese NICHT zugunsten selbst ernannter Energie-Päpste opfern müssen. Ich weiß nicht woher dieses Gerücht stammt, dass das Bauland billiger verlauft worden sei, da mit möglichen Bergschäden zu rechnen sei. Es wurde damals von Seiten der DSK auf Nachfrage versichert, dass in diesem Gebiet kein Bergbau stattfinden würde, die Kosten für Bauland entsprachen daher dem normalen Durchschnittswert im strukturell ins Hinterland geratenen Saarland. Aber natürlich, halten wir an diesen Zeiten fest, und etablieren mit Oskar und Co. das Saarland zu einer Lachnummer im ganzen Bundesland, das alten Traditionen mehr nacheifert, als zukunftsorientierte Vorhaben zu fördern.

Es zeugt schon von einer gewissen Verantwortungslosigkeit und Ignoranz, wenn ständig versucht wird, den Bewohnern der Primsmulde die Verantwortung für die Zukunft des Bergbaus im Saarland in die Schuhe zu schieben. Vielleicht sollten sich unsere IGBCE Sympathisanten mal fragen, ob nicht das Unternehmen selbst durch sein rücksichtsloses, nur am Gewinnstreben orientiertes Vorgehen gegenüber den Oberflächeneigentümern und den Mitarbeitern des Unternehmens diese Situation zu verantworten hat. Aber scheinbar wird diese Seite der Medaille bewusst ignoriert.

Zum Abschluss noch ein wohlgemeinter Ratschlag an unseren Sympathisanten: Sparen Sie sich zukünftig die Zeit Ihre subjektiven Eindrücke aufs Papier zu bringen und kümmern Sie sich um Ihre Sammeltassen und Ölgemälde und entfernen Sie von diesen den Staub der letzten Jahrzehnte, denn dann kann man auch die Zukunft irgendwann einmal erblicken.

Im Ãœbrigen trifft der Kommentar von Herr Schön das Wesentliche. Ich frage mich nur, warum die SZ einerseits es vermeiden möchte, "Öl ins Feuer zu gießen", andererseits aber Leserbriefe, die dies eindeutig beabsichtigen, weiterhin veröffentlicht.

Re: SZ vom 22.01.09

Verfasst: Fr, 23.01.2009 21:48
von WSchaefer
Genau! Bergbaubetroffener trifft den Nagel auf den Kopf!
S. und W. Schäfer

Re: SZ vom 22.01.09

Verfasst: Fr, 23.01.2009 22:13
von gohome
@ Bergbaubetroffener
Genauso, deine Formulierungen treffen genau den Punkt oder den Nagel!
Eigentlich dachten wir, dass dieses "Team" seine niveaulosen und teilweise menschenverachtenden Äußerungen eingestellt hätten, aber es ist mittlerweile fragwürdig, ob sie sich je vernünftig mit den Tatsachen auseinandersetzen können. Was dieser Leserbrief erneut beweist!

Re: SZ vom 22.01.09

Verfasst: Sa, 24.01.2009 7:52
von whitechristmas
Wenn man selbst nicht vom Kohleabbau in der Primsmulde oder in anderen Abbaufeldern betroffen ist kann man solche Leserbriefe schreiben. Dieser Leserbrief ist ein Schlag ins Gesicht aller Bergbaubetroffenen und zeugt von einer Verhamlosung der Geschehnisse vom 23.02.2008.

whitechristmas
(sofern es das Klima wegen der Kohleverstromung zulässt)

Re: SZ vom 22.01.09

Verfasst: Sa, 24.01.2009 8:58
von Joerg
da hat die IGBCE mal wieder ein Pseudonym kreiert, um das Maul aufmachen zu können.