Kohleausstieg oder doch nur wieder ein Kompromiss???

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gohome
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Kohleausstieg oder doch nur wieder ein Kompromiss???

Beitrag von gohome » Mo, 29.01.2007 14:11

Quelle Saartext:
113 SAARTEXT Mo.29.01 13:38:17
NACHRICHTEN
Saarbrücken

"Kohle-Ende soll sozialverträglich sein

Bundeswirtschaftsminister Glos und die
Regierungschefs in Nordrhein-Westfalen
und dem Saarland, Rüttgers und Müller,
haben betont, dass der Kohleausstieg
sozialverträglich sein soll.

Sie unterstrichen am Morgen in Inter-
views, es werde keine betriebsbedingten
Kündigungen geben. Glos und Rüttgers
sagten, das genaue Enddatum der Kohle-
förderung sei noch offen.

Der Landesverband der Bergbaubetroffe-
nen Saar kritisierte den Kompromiss.
Vorstandssprecher Ziegler sagte, Berg-
baubetroffene und Bergleute seien die
Verlierer, RAG und Politik Gewinner
."

Den Aussagen von Herrn Ziegler kann man sich als Bergbaubetroffener nur anschließen!!!!!!!!!!!! Denn letztendlich kann es im Jahr 2012 auch anders kommen:

Quelle ARD-Tagesschau:
"Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sagte, er habe für die SPD angeboten, dass sich die Partei auf einen Auslaufbergbau im Jahr 2018 einlassen könnte, falls es eine Optionsklausel gebe. Demnach solle 2012 geprüft werden, ob der Ausstiegsbeschluss unter energiepolitischen Rahmenbedingungen doch zu revidieren sei."
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F1,00.html

WalterN

Beitrag von WalterN » Mo, 29.01.2007 16:49

Der Kohlegipfel der am letzten Wochenende tagte, wurde abgehalten ohne jede Beteiligung von Vertretern der Interessengemeinschaften Bergbaubetroffener Bürger. Ãœber das Thema "Schadensregulierung" viel in Berlin kein Wort, bergbaubetroffene Bürger die ausserhalb der Null-Linie wohnen und leben, sind weiterhin ohne jede Perspektive und bleiben weiterhin auf ihren Schäden sitzen, die im Zuge der bergbaubedingten Erdbeben gemeldet wurden. Selbst die eigene Belegschaft der Bergleute, bleibt nach dem Kohlegibfel ohne jede Zukunftsaussicht für ihre Jobs.

Der Konzern RAG macht sehr deutlich, dass Kapital nicht nach Sorgen, Ängste und Nöte von Menschen ausgerichtet ist, sondern man einen sturen Plan nach einem Börsengang verfolgt. Viele Gemeinden, die ausserhalb der Null-Linie liegen, wurde in Berlin symbolisch in den Allerwertesten getreten - keine Notiz, keine Aussicht auf Regulierung von Schäden.

Auch in unserer Gemeinde Dillingen-Diefflen wurden in der Vergangenheit hinsichtlich von schweren bergbaubedingten Erdbeben verstärkt Strafanzeigen gegen die DSK gestellt. Betroffene Bürger berichten von Schäden, gerade verstärkte Rissbildung sei zu beobachten, wo man jahrzehntelang keine Schäden an Gebäuden hatte und man feststellen kann, dass Schäden zeitgleich mit den in Diefflen verspürten bergbaubedingten Erdbeben entstanden sind. Viele Dieffler Bürger haben ihre Schäden zusätzlich auch bei der DSK gemeldet. Die Deutsche Steinkohle AG sieht sich nicht in der Verantwortung diese Schäden anzuerkennen oder zu regulieren. Hinzu kommt die psychische Belastung und die Störung des sozialen Umfeldes über einen Zeitraum von mehreren Monaten für die Bevölkerung, zeitweise mussten Bürger bis zu 3 bergbaubedingte Erdbeben in einer Woche ertragen.

Der Abbau von Kohle findet mit einer gewissen Toleranz bei einem Großteil der Bevölkerung statt, gerade auch weil so viele Arbeitsplätze vom Abbau abhängen. Diese wertvolle Toleranz und Akzeptanz wird an die Wand gefahren, wenn betroffene Bürger auf Schäden sitzen bleiben und zusätzlich monatelang ihrer Nachtruhe beraubt werden. Möchte die DSK und ihr Mutterkonzern RAG einen verlorenen Konsenz mit der Bevölkerung wieder aufbauen, so sollte man mit betroffenen Gemeinden ausserhalb der Null-Linie in Gespräche treten, um über eine mögliche Schadensregulierung zu sprechen. Letztendlich kann es kein betroffener Bürger verstehen und tolerieren, dass Subventionen, die auch von betroffenen Bürgern mit ihren Steuergeldern getragen werden, selbige Bürger durch bergbaubedingte Erdbeben, Not und Leid erfahren müssen und zusätzlich auf möglichen Schäden noch sitzen bleiben.

Der Abbau von Kohle findet nur unter Verwendung unserer Steuergelder statt, dann müßen auch mögliche Schäden durch Erdbeben, außerhalb einer unsinnigen Null-Linie reguliert werden. Betroffene Bürger stellen Strafanzeigen aus Wut und Not. Irgend jemand will ihnen erzählen, dass Schäden erst bei Schwingungen über 5mm auftreten, offentsichtlich Häuser aber keine dauerhaften und unzählige Erdbebenwellen bereits unter 5mm vertragen und Schäden auftreten.

Nein liebe RAG - wir haben nicht schlecht geträumt oder irgendwelche Eingebungen. Wir haben Schäden an unseren Häusern, verursacht durch massive und unzählige bergbaubedingte Erdbeben. Wir hatten vor den Beben keine Schäden oder Risse ... werden Sie sich endlich ihrer Verantwortung bewusst ... Bergbau bitte ohne Schäden und Belastung des sozialen Umfeldes.

Kommen Sie nach Diefflen oder gehen Sie in jede andere betroffene Gemeinde und schauen Sie betroffenen Bürgern in die Augen ...

Bürger
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Beitrag von Bürger » Di, 30.01.2007 14:53

Ich glaube das jetzt beide Seiten Klarheit haben und jeder für sich persönlich seine Entschlüsse daraus ziehen kann oder?

galantis
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Beitrag von galantis » Di, 30.01.2007 20:34

Bürger hat geschrieben:Ich glaube das jetzt beide Seiten Klarheit haben und jeder für sich persönlich seine Entschlüsse daraus ziehen kann oder?
Leider zweifele ich an einer klaren Aussage dieser faulen Abmachung. Was genau besagt dass denn schon, 2018 den Auslauf zu beschließen, ihn aber 2012 noch einmal überprüfen zu wollen. Nichts anderes als dass verschobene Machtverhältnisse bis dorthin für eine Umkehr sorgen werden. Nein, unter Klarheit verstehe ich etwas anderes. Wie schon beschrieben, stehen die Beschäftigten wie auch die Geschädigten (der ich auch bin, übrigens seit neuestem nicht mit Baumängeln, sondern mit "konstruktionsbedingten Gegegenbenheiten") vollkommen im Regen. Jedes weitere Jahr mit deutschem Bergbau ist Geld-und Zeitverschwendung! Ich gehöre keiner Couleur an, aber dir Grünen haben dies erkannt.
Die SPD hat wieder Mal den Lobbyisten den Weg geebnet und die CDU ihr Gesicht gewahrt!
Was sind wir so froh, dass die RAG an die Börse darf, um mit dem erwirtschafteten Geld die Spätfolgen des Bergbaus zu finanzieren!
Wer dies wirklich glaubt, der glaubt auch an einen Austieg 2018.

Warum nur wurde seitens der Gewerkschaften und des RAG-Konzerns im Vorfeld der Gespräche die Öffentlichkeit mit wahren Horrormärchen verunsichert, um dann doch zuzustimmen?

Ich kann nur unbedingt davor warnen, jetzt aufzugeben und zu denken, die da oben werden es schon richten.
Es ist noch lange nicht vorbei...
STOPPT DEN KOHLEABBAU UNTER BEWOHNTEN GEBIET - WEHRT EUCH - STOPPT DIE BERGBAUBEDINGTEN ERDBEBEN -

gohome
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Beitrag von gohome » Mi, 31.01.2007 18:59

Mag's 1m 1. Februar 2007
Diskussionsrunde "Zukunft: Bergbau"
Am Donnerstag, 1. Februar, strahlt das SR Fernsehen eine Gesprächsrunde zur Zukunft der Steinkohle aus. Teilnehmen werden Vertreter der Gewerkschaft IGBCE, der Steinkohle-Industrie und ihrer Zulieferer, der Politik und Bergbaubetroffenen. Die Moderation übernimmt Norbert Klein.
· sr-online.de/mags
Weitere Informationen zur SR-Sendung "Zukunft: Bergbau

·
Vielleicht werden in dieser SR-Berichterstattung die Bergbaubetroffenen endlich auch gehört, denn bisher wurde hauptsächlich über die Zukunftsangst der Bergbaumitarbeiter berichtet. Aber wie letztendlich können die Bergbaubetroffenen ihre Zukunft planen, wenn jetzt auch noch der Abbau in der Primsmulde-Nord zum Thema wird.

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Beitrag von merlin » Mi, 07.02.2007 21:25

Saarbrücken: Maas hofft weiter auf Sockelbergbau

SPD-Landeschef Maas hält auch nach der erneuten Einigung im Kohlestreit eine Förderung über 2018 hinaus für möglich. Maas sagte, der Ausstieg im Jahr 2018 sei "eine von zwei Möglichkeiten".

Entschieden werde dies "im Jahr 2012 vor dem Hintergrund der dann vorhandenen energiewirtschaftlichen Situation". Nun müsse der Abbau in der Primsmulde Nord zügig genehmigt werden.

Dafür müsse die Landesregierung sorgen, damit "die saarländischen Bergleute bis mindestens 2018 einen sicheren Arbeitsplatz haben". Maas wiederholte erneut die Forderung nach einem Sockelbergbau.

Ganz dicht ist der Maas doch nicht :evil:

Quelle: http://www.sr-online.de/nachrichten/30/603355.html
Lieber Gott… gib mir die Weisheit
einige Menschen zu verstehen,
die Geduld sie zu ertragen,
die Güte ihnen zu verzeihen,
aber bitte gib mir keine Kraft…
denn wenn ich Kraft habe,
haue ich ihnen aufs Maul



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Beitrag von ich » Fr, 09.02.2007 17:45

Langsam darf man am eigenen Verstand zweifeln. Während Bund und Land 40 Milliarden Euro zusätzliche Kosten für weiteren Kohleabbau bis 2018 in Kauf nehmen (Das Land in Form von rund 12 Millionen Euro Anpassungsgeldern jährlich - Titel 698 77) hat man kein Geld um Kindern von Hartz IV - Empfängern das Mittagessen im Wert von 2,50 Euro zu bezahlen. Mir fehlen zunehmend wie Worte :( Die Quellen sind direkt verlinkt.
Mit freundlichem Hört Auf
Ich

http://www.zukunft-statt-kohle.de
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