Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Sagen Sie Ihre Meinung zu den Erdbeben und dem Kohleabbau

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Freidenker
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Freidenker » Di, 08.04.2008 20:24

Diefflerin hat geschrieben:SZ-online 08.04.2008

Wenig Probleme mit der Kohle

DSK: Abbau wird Obersalbach allenfalls am Rande berühren - Kirche nicht gefährdet
Nur wenig Einfluss auf Obersalbach werde der künftige Kohleabbau haben. Die erst zehn Jahre alte Kirche - der Vorgängerbau musste wegen Bergschäden abgerissen werden - sei nicht gefährdet, erfuhr Ortsvorsteher Klein bei der RAG.

Von SZ-Mitarbeiter Fredy Dittgen

Obersalbach. Rund fünf Wochen nach dem bislang schwersten Grubenbeben im Saarland hat die Landesregierung den Weg für einen weiteren, aber reduzierten Bergbau frei gemacht. In der vergangenen Woche ist die Kohleförderung im Flöz Grangeleisen wieder angelaufen. Ãœber eine Förderung in zwei Flözen im Kohlefeld Wahlschied wird in ein paar Monaten entschieden. Im Köllertal werden die Orte Eiweiler und Obersalbach vom künftigen Abbau betroffen sein. Eine Umfrage der Saarbrücker Zeitung hatte kürzlich ergeben, dass man in Eiweiler noch relativ unaufgeregt mit dem Thema umgeht. Ähnlich ist es in Obersalbach: "Wir Obersalbacher sind ja erprobte Bergbaugeschädigte. Im Moment machen wir uns keine größeren Sorgen", meint jedenfalls Ortsvorsteher Reinhold Klein. Er erinnert daran, dass Obersalbach seit 1970 unter den Folgen des Bergbaus zu leiden hatte: "Die Kirche musste abgerissen werden, zwei Häuser ebenfalls. An anderen Häusern waren Teilabrisse notwendig geworden. Der Sportplatz musste neu gebaut werden. In der Straße Zum Weiherwald entstand durch eine tektonische Verwerfung eine regelrechte Sprungschanze. Noch heute müssen Bergschäden reguliert werden, wenn auch nicht mehr so viele."

Befürchtet er nicht, dass durch den jetzt anlaufenden erneuten Kohleabbau wieder Schäden im Ort auftreten? "Vorerst nicht", so Klein, denn: "Der Abbau im Flöz Grangeleisen betrifft Obersalbach nicht. Hülzweiler ist betroffen." Klein war am Dienstag vergangener Woche im Bergwerk Ensdorf vorstellig geworden und wurde dort von der RAG Deutsche Steinkohle AG über den geplanten Abbau informiert: "In 2009 soll das Flöz Wahlschied-West abgebaut werden. Das betrifft hauptsächlich Reisbach. Dann ist noch ein Abbau im Flöz Wahlschied-Ost geplant. Der würde Obersalbach betreffen."

Die RAG hat Klein darüber informiert, dass sie im Juni den Antrag auf einen Abbau im Flöz Wahlschied-Ost stellen wird. "Dann wird die RAG auch bezeichnen, welche Strebe dort angelegt werden. Erst wenn die Strebe feststehen, kann man auch sagen, wo der Einflussbereich des Kohleabbaus sein wird", so Klein. Sicher sei jedoch schon jetzt, dass die Obersalbacher Dorfmitte keine Bergschäden befürchten müsse; Klein: "Die neue Kirche ist also nicht gefährdet. Lediglich der hintere Bereich der Weiherwaldstraße, also um den Sportplatz herum, könnte dann betroffen sein."

http://www.saarbrueckerzeitung2.de/geon ... GS1S6GTI.1
Ich kann es nicht nachvollziehen, dass Politiker immer noch die Schäden durch den Kohle-Abbau bagatellisieren und den Bergbau dadurch auch noch unterstützen.

heimatlos
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von heimatlos » Mi, 09.04.2008 6:34

Diese Einstellung der Menschen dort kann ich auch nicht verstehen, aber wenn sie glauben mit abgerissenen und halben Häusern nach und durch den Bergbau gut zu leben, dann sollen sie es für die Schlossallee tun. Kirchen wurden bisher in sämtlichen Bebenorten schnell wieder aufgebaut, um zu zeigen,was und wie schnell die DSK/ RAG reguliert. Und was ist mit Privathäusern, funktioniert es dort auch so schnell. :(

DSKOpfer
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von DSKOpfer » Mi, 09.04.2008 7:29

Geächteter,
in der Primsmulde ist es momentan ruhig. ABER die These der Igab, dass nach den Wahlen wieder in der Primsmulde abgebaut werden soll, bestätigt sich einmal mehr durch das abgedruckte Gespräch mit Tönjes in der SZ. Der lässt sich immer ein Hintertürchen offen, indem er vom jetzigen Zeitpunkt spricht. Was in 1 - 2 Jahren ist, ist dann wieder ein anderer Zeitpunkt. Dann hat man womöglich wieder "erfolgversprechende Maßnahmen" gegen Erdbeben.

geaechteter
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von geaechteter » Mi, 09.04.2008 14:07

ich meinte mit : und die in hülzweiler wollen euch auch nicht, habe ich nicht die bergleute gemeint, sondern die IGAB
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von merlin » Mi, 09.04.2008 18:46

09.04.2008 19:32
Saarbrücken: Linke will SPD-Kooperation im Saarland

Die Linke will im Saarland mit der SPD kooperieren. Parteichef Lafontaine sagte, seine Partei wolle bei der Landtagswahl 2009 zweitstärkste Kraft werden und eine rot-rote Koalition bilden.

Der ehemalige saarländische Ministerpräsident betonte, er sei sicher, wenn heute gewählt würde, dass die Zahl der Stimmen für ein solches Bündnis ausreichen würde.

Lafontaine hatte bereits im Februar angekündigt, für die Linke Regierungschef im Saarland werden zu wollen. Von 1985 bis 1998 war er bereits als SPD-Mitglied Ministerpräsident.
Lieber Gott… gib mir die Weisheit
einige Menschen zu verstehen,
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von WSchaefer » Mi, 09.04.2008 19:27

"Saarbrücken: RAG will 56 Auszubildende einstellen
Die RAG will auch dieses Jahr 56 Auszubildende einstellen. Das Unternehmen teilte mit, da wieder Kohle gefördert werde, könne auch die Ausbildung in den nächsten Jahren fortgeführt werden.

50 Lehrlinge begännen ihre Ausbildung im Bergwerk Saar, sechs in den Servicebereichen der RAG. Rund 400 Jugendliche hätten sich bis April bei der RAG im Saarland um Ausbildungsplätze beworben.

Zurzeit seien insgesamt 291 Auszubildende bei der RAG beschäftigten. Nach dem Kohlekompromiss hatte das Unternehmen 2007 die Zahl der Lehrstellen im Saarland von 90 auf 56 gesenkt."

http://www.sr-online.de/nachrichten/30/

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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von WSchaefer » Mi, 09.04.2008 19:45

http://www.saarbruecker-zeitung.de/nach ... ,2353716,2#

"Tönjes: Saarland ohne Kohle auf bedenklichem Weg
Im SZ-Gespräch wirbt RAG-Vorstandschef Bernd Tönjes für mehr Dialog zwischen Bergleuten und Betroffenen

Saarbrücken. Das SZ-Gespräch ist ein Format, das die Saarbrücker Zeitung gemeinsam mit Saar-TV produziert. Diesmal sprach SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst mit dem Vorstandsvorsitzenden des Bergbau-Unternehmens RAG. Auszüge aus dem Gespräch, das heute abend um 21.30 Uhr auf Saar-TV gesendet wird, drucken wir bereits vorab. SZ-Redakteur Thomas Sponticcia hat das Gespräch dokumentiert.

Kann sich aus Ihrer Sicht das Saarland einen Verzicht auf die Kohle leisten?

Machen Sie sich Hoffnungen auf die Landtagswahlen? Peter Müller hat sich an vielen Stellen stärker gegen Sie positioniert. SPD-Landeschef Heiko Maas und Oskar Lafontaine sind immer ganz nah bei den Bergleuten. Sind Konstellationen denkbar, die es Ihnen und der RAG leichter machen?Tönjes: Natürlich sind solche Konstellationen vorstellbar. Ministerpräsident Peter Müller war einer der ersten, der sich Auslaufbergbau auf die Fahnen geschrieben und entsprechend Einfluss ausgeübt hat. Trotzdem sind für mich jetzt im Saarland die Würfel gefallen. Wir haben ein Konzept erstellt, das uns bis 2012 begleiten wird. Weitere Optionen für zukünftigen Abbau stehen uns aus heutiger Einschätzung nicht zur Verfügung. Insofern wäre es schön, wenn wir eine Landesregierung hätten, unter Beteiligung welcher Politiker auch immer, die dem Bergbau etwas positiver gegenübersteht.

Haben Sie schon einmal eine derart aufgeheizte emotionale Situation erlebt, wo sich Bergleute und Bergbaugegner so unversöhnlich gegenüberstehen?Tönjes: Nein. Das, was wir an der Saar erleben, hat schon eine Einmaligkeit.(...) Bei aller Gegensätzlichkeit in der Sache sollte man sich die Möglichkeit zu einem konstruktiven Gespräch auf keinen Fall nehmen.

Ist man auf beiden Seiten an der ein oder anderen Stelle zu weit gegangen?Tönjes: Da kann man sagen. (...) Wenn unter der Gürtellinie mit Schimpfworten gearbeitet wird, ist das nicht in Ordnung. Wir hatten Kontakt zu Peter Lehnert von den Bergbaubetroffenen. Er hat das Thema aufgegriffen, das muss ich lobend erwähnen. Seit einiger Zeit gibt es diese Beschimpfungen nicht mehr.

Die Bergbaubetroffenen argumentieren, bei einer Fortsetzung des Bergbaus könne es jederzeit zu weiteren Beben kommen.Tönjes: Wir haben in der Primsmulde das Beben in etwa 1500 Meter Tiefe in entsprechend schwieriger Geologie mit vielen Sandsteinbänken gehabt. Diesen Bereich des Abbaus haben wir aufgegeben. (...) Wir haben den Abbau verlagert in Bereiche, die früher schon viel weniger bis gar keine Erschütterung ausgelöst haben. (...) Wir und die Gutachter sind der Meinung, dass dort Erschütterungen wie am 23. Februar ausgeschlossen sind.

Ist das nicht trotzdem auch für Sie ein sehr großes Risiko? Sollte es noch einmal ein nennenswertes Beben mit Schäden geben, wird das vermutlich das Aus bedeuten.Tönjes: Dessen sind wir uns bewusst.(...) Eine Gefahr für Leib und Leben ist mit Sicherheit auszuschließen. Diesen Beweis konnten wir erbringen. Das war Voraussetzung dafür, dass die Förderung im Flöz Grangeleisen wieder anlaufen konnte. Wir unterstellen gleiche oder sehr ähnliche Konditionen auch für das Flöz Wahlschied. Wir gehen davon aus, dass wir auch für dort in absehbarer Zeit eine Abbaugenehmigung bekommen werden."

Tönjes: Ich halte das langfristig für einen sehr bedenklichen Weg. Das Saarland hat einen indu- striellen Kern, der jahrhundertelang aus Bergbau und Stahl bestanden hat. Auch die vier Großkraftwerke werden ausschließlich von Kohle aus dem RAG-Konzern bedient. Da bricht eine ganze Menge weg. Das Saarland muss aufpassen, dass es nicht zu viel an Industrie verliert. Nur mit Dienstleistungen wird man den Wohlstand nicht halten können. "

"Wir haben den Abbau verlagert in Bereiche, die früher schon viel weniger bis gar keine Erschütterung ausgelöst haben."

Viel weniger bis gar keine Erschütterungen ... heißt das, 4,0 ist nun die Messlatte? Alle anderen Beben sind "viel weniger" bis "gar keine Erschütterungen"? Was soll das? Bereits jetzt, 1 Woche nach dem erneuten Anfahren im Flöz Grangeleisen kam es zu mehreren "leichten" Beben (siehe: http://www.igab-saar.de/phpbb/viewtopic ... 498#p11498).
Und wie es anfängt und wie es weiter geht kennen wir ja aus eigener leidvoller Erfahrung!!!
Welch eine Verharmlosungs- und Beschönigungsstrategie!!!
S. und W. Schäfer

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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Joerg » Mi, 09.04.2008 19:46

UNVERANTWORTLICH !!!!

Wie kann ein junger Mensch in einem Betrieb, der hoffentlich nicht mehr lange in dieser Struktur hier im Land existiert, dort seine Berufslaufbahn starten????
Was haben die Erziehungsberechtigten im Kopf, den Werdegang des Nachwuchses so starten zu lassen???

UNVERANTWORTLICH !!!!!
Bergbauerdbeben-Gegner und Schachtdeckel-Fan

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T.G.
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von T.G. » Mi, 09.04.2008 20:29

Saar TV: "Tönjes: Saarland ohne Kohle auf bedenklichem Weg"
http://www.saartv-webline.de/index.php? ... rentPage=0
Verharmlosung pur!

Hört auf!

T.G.
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Bergbaubetroffener » Mi, 09.04.2008 20:48

T.G. hat geschrieben:Saar TV: "Tönjes: Saarland ohne Kohle auf bedenklichem Weg"
http://www.saartv-webline.de/index.php? ... rentPage=0
Verharmlosung pur!

Hört auf!

T.G.
Zum Mitlesen Herr Tönjes: auch wir haben in Hülzweiler Polizeischutz benötigt um in die Halle zu kommen und um aus der Halle herauszukommen! Aber was soll man bei solch gezielten Fragen der SZ (Hauszeitung der DSK) anderes erwarten! Hier wird wieder klar: Bergbaubetroffene sind unerwünscht im Saarland! Was für ein Glück, dass das Forum des BergwerkSaar Seite nicht öffentlich ist, da gäbe es sicherlich auch einge wörtliche Entgleisungen! Und was ist mit den Drohungen gegenüber Eddi Zauberfinger??? Die werden totgeschwiegen, weil sie nicht ins Bild passen! Willkommen in einer durch Geld und Presse gesteuerten Meinungsbildung!!! Die Bergschadensregulierung ist alles andere als gut, ich weiß nicht wo Herr Tönjes die 0,4 % der unzufriedenen Betroffenen her hat. Bestimmt wurde die Abstimmung in Illingen durchgeführt!
"Das Saarland ohne Bergbau ist ... " ein glückliches Land, meiner Einschätzung nach! [Leicht abgewandelte Aussage nach H. Tönjes]

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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von gohome » Mi, 09.04.2008 21:37

Wie zu erwarten war, hofft der Tönjes-Clan nächstes Jahr auf einen Wechsel der Landesregierung, um unser Ländchen erst so richtig platt zu machen. Das "Große Geld" des Tönjes-Clans ist immer noch in der Primsmulde vergraben und dort soll es auch liegen bleiben! :x

An Tönjes Wasserträger: Das Saarland ist ohne Kohle auf einem guten Weg in die Zukunft! Kohle war gestern! :lol:

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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von merlin » Do, 10.04.2008 8:35

Es soll auf Radio Berlin 96,1 Kulturradio um 13.05 eine Sendung kommen:
Wenn die Erde bebt
Mitschnitt soll erlaubt sein.
Kann da mal einer reinhören bzw einen Mitschnitt machen oder so - hab von solchen Dingen keinen Plan..... :?
Lieber Gott… gib mir die Weisheit
einige Menschen zu verstehen,
die Geduld sie zu ertragen,
die Güte ihnen zu verzeihen,
aber bitte gib mir keine Kraft…
denn wenn ich Kraft habe,
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Diefflerin
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Diefflerin » Fr, 11.04.2008 10:37

Deutschlandradio Kultur 10.04.2008 · 13:07 Uhr

Nicht nur die Erde bebt
Im Saarland greift die Natur ins politische Leben ein
Von Tonia Koch

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ ... rt/762995/

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UnusualSuspect
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von UnusualSuspect » Mo, 14.04.2008 20:02

So, hier der von Joerg angekündigte Bericht aus dem Handelsblatt vom 17.03.2008. Es geht auch objektiv.

http://www.fwg-saarwellingen.de/1762_001.pdf
ROCK THE DSK !!!

Mogelnix
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Mogelnix » Mo, 14.04.2008 20:30

UnusualSuspect hat geschrieben:So, hier der von Joerg angekündigte Bericht aus dem Handelsblatt vom 17.03.2008. Es geht auch objektiv.

http://www.fwg-saarwellingen.de/1762_001.pdf
und hier dann als Text.... ;-)

Handelsblatt Nr. 054 vom 17.03.08 Seite 3

Saar-Bergbau bekommt Galgenfrist

RAG will Förderung verlagern - Knapp zwei Drittel der Jobs sollen erhalten bleiben - Kohlekompromiss nicht gefährdet

KLAUS STRATMANN | BERLIN Das sofortige Aus für den Steinkohlebergbau im Saarland scheint abgewendet. Die RAG Deutsche Steinkohle kündigte am Wochenende an, sie werde im Saarland noch bis 2012 Kohle fördern - allerdings in deutlich reduziertem Umfang. Damit hat der im vergangenen Jahr mühselig errungene Kompromiss zum Ausstieg aus dem subventionierten Steinkkohlebergbau weiter Bestand. Zuletzt hatte es so ausgesehen, als würde die Entwicklung an der Saar es erforderlich machen, das Kompromisspaket noch einmal aufzuschnüren.

RAG-Chef Bernd Tönjes kündigte am Samstag an, sein Unternehmen werde die Förderung verlagern. Angesichts der dramatischen Folgen der Erschütterung vom 23. Februar verzichte der Konzern auf die bebenträchtigen Kohlefelder Primsmulde Süd und Nord. Ein gefahrloser Abbau sei dort nicht möglich und eine weitere Förderung "nicht verantwortbar", sagte Tönjes. Stattdessen will die RAG in den kommenden vier Jahren in den Flözen Grangeleisen und Wahlschied des Bergwerks Saar Kohle fördern. Dies habe der Aufsichtsrat auf seiner außerordentlichen Sitzung am Freitagabend beschlossen. Die Förderung werde aber von vier auf 1,5 Mill. Tonnen reduziert und die Förderung statt 2014 bereits 2012 enden.

Das Beben vom 23. Februar war die stärkste vom Bergbau im Saarland jemals ausgelöste Erschütterung. Für die Landesregierung, die Grünen, die FDP, die Bergbaugegner und selbst für die bergbaufreundliche SPD im Land war zunächst klar: Im Saarland wird es keine Steinkohleförderung mehr geben. Zu tief saß der Schrecken über den Erdstoß, der Tausende Menschen in Panik versetzte, eine Kirche und viele Häuser schwer beschädigte und bei dem nur mit Glück niemand schwer verletzt oder gar getötet wurde. Noch am selben Tag verfügte Ministerpräsident Peter Müller (CDU) einen Abbaustopp für das bebenträchtige Kohlefeld. Das Unternehmen legte das Bergwerk Saar komplett still. Mehr als 3 500 Beschäftigte sind derzeit in Kurzarbeit. Die Bundesagentur für Arbeit hat die Zahlung von Kurzarbeitergeld zunächst bis zum 31. März genehmigt. Eine Verlängerung ist jedoch möglich.

Die Landesregierung begrüßte die Ankündigung der RAG, auf den Abbau in der Primsmulde ganz zu verzichten. Ãœber den Abbau in anderen Feldern sei noch nicht entschieden. "Wir werden dieses Ansinnen prüfen", sagte Ministerpräsident Peter Müller. Für mögliche Genehmigungen gelte der Grundsatz, dass "Leib und Leben" der Menschen nicht gefährdet werden dürfe.

In Unternehmenskreisen hieß es am Sonntag, man werde sich bereits am heutigen Montag mit den zuständigen Bergämtern in Verbindung setzen, um Genehmigungen für den Abbau zu erhalten. Man sei sich "sehr sicher", dass dem Abbau in den Flözen Grangeleisen und Wahlschied nichts im Wege stehe. Man rechne nicht mit Querschüssen der saarländischen Landesregierung.

Das Bundeswirtschaftsministerium begrüßte die sich abzeichnende Lösung. Zwar könne man die Pläne noch nicht konkret bewerten; grundsätzlich sei der Kohlekompromiss aber flexibel genug, um auf Veränderungen dieser Art zu reagieren, sagte eine Sprecherin.

Würde der Bergbau an der Saar dagegen vorzeitig ganz zum Erliegen kommen, hätte das erhebliche Konsequenzen. Ganz ohne Saarbergbau ließe sich der im Kohlekompromiss für den gesamten deutschen Steinkohlenbergbau festgelegte Ausstiegsplan bis 2018 nicht finanzieren, Kündigungen könnten nicht ausgeschlossen werden, heißt es aus dem Unternehmen.

Das ganze System fiele zusammen. Schon deshalb sei auch nur ein eingeschränkter Betrieb des Bergwerks nötig. Hinter vorgehaltener Hand ist aus dem Unternehmen zu hören, dass das Bergwerk als eine "Art langfristige Beschäftigungsgesellschaft" zwar niemals zu marktgerechten Preisen produzieren, aber Tausende Jobs retten würde.

"Wir gehen davon aus, dass wir bis zu 3 200 Mitarbeiter weiter in Beschäftigung haben werden", sagte RAG-Arbeitsdirektor Peter Schimpf. Das Unternehmen werde sich beim Stellenabbau auf die jüngeren Mitarbeiter konzentrieren. So sollen die rund 300 Auszubildenden nicht übernommen werden, sagte Schimpf. Alleine in diesem Jahr gingen zudem rund 500 Beschäftigte in den Vorruhestand. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen im Saarland derzeit 5 500 Mitarbeiter.

Bei der RAG hieß es, die Lösung mache keine weiteren Mittel erforderlich: "Wir wollen mit unserem Geld hinkommen und fordern nichts zusätzlich", hieß es. Die Verlagerung der Förderung innerhalb des Saarlandes ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht äußerst ungünstig, da die Kohlefelder Primsmulde Süd und Nord als ertragreich gelten und im Vergleich zu den anderen Abbaufeldern der RAG nur relativ geringe Förderbeihilfen erforderlich machen.

Stratmann, Klaus

17. März 2008

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