Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

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Mogelnix
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Mogelnix » Mo, 14.04.2008 20:34

Heute wieder ein Artikel im Handelsblatt.....

Handelsblatt Nr. 072 vom 14.04.08 Seite 8

2012 nimmt der letzte Kumpel Abschied

UDO RAU | SAARBRÃœCKEN Der 23. Februar 2008 wird in die Geschichte des Saarlands eingehen: An diesem Samstag ließ um 16.31 Uhr ein Grubenbeben der Stärke vier mehrere Häuser erzittern, Menschen rannten entsetzt auf die Straße. Es gab zwar keine Verletzten, aber die Sterbeglocke für den Steinkohlebergbau im Saarland war geläutet. "Es darf keinen Bergbau geben, der eine Gefahr für Leib und Leben darstellt", sagte Ministerpräsident Peter Müller und stoppte den Abbau sofort.

Es wird nun nach einer Vereinbarung zwischen der Landesregierung und der RAG Deutsche Steinkohle (DSK) bis 2012 einen Rumpfbergbau geben. Die Förderung beträgt etwa ein Viertel der letztjährigen DSK-Menge von rund 3,5 Mill. Tonnen. Damit geht eine lange Bergbautradition im Saarland zu Ende: Erstmals belegt ist die Kohlegewinnung im Jahr 1429 im Raum Ottweiler.Landesregierung und DSK stehen nun vor dem Problem, den Ausstieg sozialverträglich zu gestalten. "Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben", sagte Müller. Um den Prozess zu steuern, ließ sich der frühere saarländische Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi von der Landesregierung anwerben: Nach schrittweisem Ausscheiden der Bergleute dürften nach Schätzungen etwa Tausend Bergleute übrig bleiben, für die die Arbeitgeber eine neue Beschäftigung finden müssen. "Das ist aber zu stemmen", ist Georgizuversichtlich. Betroffen vom Aus der Kohle sind auch saarländische Bergbauzulieferer und die heimische Stromwirtschaft. Gefragt ist jetzt ein saarländischer Kohle-Solidarpakt von Unternehmen, Kammern und Wirtschaftsverbänden bis zu den Parteien.

Eine ähnliche Situation haben die Saarländer schon einmal gemeistert: 1993 stellte die damals krisengeschüttelte Saarstahl einen Konkursantrag. Knapp 8000 Stahlwerker bangten um ihren Arbeitsplatz. Doch Saarstahl kam durch das Management der Konkursverwalter glimpflich davon. Nur 2600 Arbeitsplätze gingen verloren, als Ende 2001 der Konkurs aufgehoben wurde. Das gelang dank der schon 1987 vom damaligen Saarstahl-Arbeitsdirektor Peter Hartz ins Leben gerufenen Stahlstiftung. Das ist eine Weiterqualifizierungseinrichtung, aber auch eine Parkstation bis zum Ruhestand.

Heute steht Saarstahl mit rund 5600 Beschäftigten wieder solide da. Das Stiftungsmodell taugt allerdings nicht für die aktuelle Kohlekrise. Denn die Bergleute müssten bei der DSK ausscheiden - und damit würden sie ihre Ansprüche aus dem Auslaufmodell des deutschen Steinkohlebergbaus aufgeben.

Rau, Udo

14. April 2008

Mogelnix
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Mogelnix » Mo, 14.04.2008 20:36

Und hier mein Lieblingsartikel zum Thema Kohle aus dem Handelsblatt:

Hervorhebungen von Mogelnix

Handelsblatt Nr. 027 vom 07.02.07 Seite 8

KOHLEBEIHILFEN

Wirkt wie Koks

Wer zu lange von Staatsgeld lebt, dessen Blick wird trübe, die Wirklichkeit nimmt er nur noch stark verzerrt wahr. So geht es dem Betriebsratschef der Deutschen Steinkohle. In der Debatte über das Auslaufen der Kohleförderung im Jahr 2018, wie die SPD es allenfalls will, oder früher, wie NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) es fordert, sagt er, 2018 sei die Schmerzgrenze für die Bergleute, ein früheres Datum nicht akzeptabel.

Der Betriebsratschef hat wohl vergessen, worüber er redet: über anderer Leute Geld. Die Staatsknete, die in den Kohlegruben versenkt wird, muss von Steuerzahlern aufgebracht werden, darunter auch Opel-Arbeiter in Bochum. Sie alle leben nicht im warmen Futteral des staatlichen Geldsegens, sondern ermöglichen ihn erst. Das übersehen die Betriebsräte und SPD-Landespolitiker, die jetzt tönen, ein Ausstieg vor 2018 sei "unzumutbar".

Vielleicht wirkt der Dauergenuss von Kohlesubventionen ja wie Koks auf das Gehirn. Anders kann man kaum noch verstehen, was hier vor sich geht. Das Ende der Förderung ist unzumutbar? Vor vierzig Jahren hätten die Zechen an der Ruhr schon geschlossen werden können. Damals waren die Bergleute noch nicht einmal geboren, mit deren Mobilisierung der Betriebsrat jetzt droht. Diese Gesellschaft ist tatsächlich gespalten, aber nicht mehr unbedingt in oben und unten, sondern in staatlich Abgesicherte und von der Marktwirtschaft Lebende.

Die lautere Stimme haben die Abgesicherten, aber sie sichern nicht die Zukunft des Landes: Bei den zwischen Rüttgers und der SPD ursprünglich strittigen vier Jahren geht es um 5,5 Milliarden Euro. Das entspricht mehr als der Hälfte dessen, was der Bund insgesamt für Forschung und Entwicklung ausgibt. Kohle frisst Zukunft.

hanke@handelsblatt.com

Hanke, Thomas

07. Februar 2007

Mogelnix
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Mogelnix » Di, 15.04.2008 17:57

Start bei 19:30 - Azubi bei DSK

http://www.wdr.de/tv/echt/sendungsbeitr ... hrling.jsp

Die waren zufällig zum Dreh nach der letzten Demo in Saarwellingen.

Kohle frisst Zukunft.

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WSchaefer
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von WSchaefer » Mi, 16.04.2008 22:27

"Saarbrücken: SPD-Konzept zu Kohlekrise vorgelegt
Die SPD im Landtag hat ein Konzept zur Lösung der Kohlekrise vorgelegt. Fraktionschef Maas sagte, es biete Lösungsmöglichkeiten für die Probleme, die das Ende des Bergbaus mit sich bringe.

Dabei gehe es u.a.um die Folgen für den Arbeitsmarkt. Das Saarland müsse die verbleibenden Jahre bis zum Ende des Bergbaus nutzen, um eine Brücke ins "solare Zeitalter"an der Saar zu bauen.

Die Kraftwerkslandschaft müsse modernisiert werden. Die SPD geht von einem Rumpfbergbau bis 2012 aus. Auch bei einem Regierungswechsel werde es danach keinen Bergbau mehr im Saarland geben."

http://www.sr-online.de/nachrichten/30/762440.html


"Bergbau – Vorschläge der SPD" (Aktueller Bericht, 15.04.2008, Länge: 2:22 Min.)

"Bergbau – Vorschläge der SPD
Die SPD im Landtag hat ein Konzept zur Lösung der Kohlekrise vorgelegt. Fraktionschef Maas sagte, es biete Lösungsmöglichkeiten für die Probleme, die das Ende des Bergbaus mit sich bringe. Dabei gehe es unter anderem um die Folgen für den Arbeitsmarkt. Das Saarland müsse die verbleibenden Jahre bis zum Ende des Bergbaus nutzen, um eine Brücke ins "solare Zeitalter"an der Saar zu bauen."

http://www.sr-online.de/fernsehen/447/762285.html

http://av.sr-online.de/index.php?a=9422

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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Diefflerin » Do, 17.04.2008 8:41

Neues Deutschland online
17.04.2008

hört auf – der Steiger geht
Das vorzeitige Ende des Steinkohle-Abbaus im Saarland scheint besiegelt – und damit der Niedergang einer Lebens- und Arbeitskultur

http://www.neues-deutschland.de/artikel/127310.html

Mogelnix
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Mogelnix » Do, 17.04.2008 9:11

vielen Dank für den Hinweis.... irgendwann funktioniert der Link nicht mehr - und für die kommenden Wahlen sollte man den Text schon kennen .... ;-)

Abschnitt "Machtdenken und Profitgier"! :) lesen - und Gedanken machen .... :-) :-) :-)
beachte auch den Zeitraum über den gesprochen wird!!!

*************************************************

hört auf – der Steiger geht
Das vorzeitige Ende des Steinkohle-Abbaus im Saarland scheint besiegelt – und damit der Niedergang einer Lebens- und Arbeitskultur
Aus Saarbrücken berichtet Natascha Bingenheimer

Seitdem Ende Februar im Saarland die Erde bebte, droht das baldige Ende der Steinkohleförderung. Es würde die Region völlig verändern.

»Schauen Sie mal beim Baumarkt in Völklingen rein. Aus lauter Angst vor dem, was morgen ist, wo kommt mein Geld her, was wird aus meinem Arbeitsplatz, geben die Leute im Moment kaum einen Cent aus. Das merken auch alle Handwerker – die Leute haben Aufträge für Sanitär- und Dacharbeiten storniert.« Hans-Dieter Herzog, der als Betriebsratsmitglied junge Leute in der Ausbildungswerkstatt in Fenne für die RAG Bildung Saar GmbH betreut, beschreibt die Situation dramatisch. 18 Jahre hat er als Elektroniker unter Tage gearbeitet; die Notlage der Bergleute an der Saar bekommt er hautnah mit.

Im Saarland bebt nicht nur die Erde. Der letzte Akt im Drama um den Niedergang des Bergbaus beginnt im Juni 2007, als es erhebliche Erderschütterungen über diversen Flözen gibt. Die Beben erreichen auf der Richterskala den Wert 4 und halten an; Häuser bekommen Risse, werden unbewohnbar, Schornsteine stürzen zusammen, Ziegel machen sich selbstständig. Seit Jahren ringen die Menschen mit den Betreibern um Entschädigungen, damit sie die Häuser ausbessern oder sich eine neue Bleibe suchen können.

Ende Februar 2008, beim bisher schwersten Grubenbeben an der Saar, wird eine Kirche in Saarwellingen so schwer beschädigt, dass die Ornamentik abstürzt. Die Erschütterungen sind eindeutig verursacht durch den Steinkohleabbau und haben die Diskussion um dessen Ende in ungeahnter Heftigkeit neu entfacht. Die Zukunftsplanung von etwa 10 000 Menschen, die mittel- oder unmittelbar vom Kohleabbau leben, steht auf wackeligen Beinen.

Drei Wochen danach versammelten sich auf dem Saarbrücker Messegelände rund 4500 Bergleute zur außerordentlichen Belegschaftsversammlung. Absperrgitter sollten den Andrang in Schach halten. Die Arbeiter, zum größten Teil Männer jenseits der 40, wollten hören, was die RAG Steinkohle für die Zukunft des Bergwerks Ensdorf an der Saar plant. Sie wissen, dass das Ende höchstens hinausgezögert, aber nicht verhindert werden kann.

Was macht man mit 40, 50 Jahren, wenn man arbeitslos wird? Welche Aussichten hat ein arbeitsloser Bergmann im strukturschwachen Saarland? Betriebsrat Herzog schätzt die berufliche Perspektive eher nüchtern ein: »Wenn man das Ganze 2012 beendet, dann wäre die Perspektive aus heutiger Sicht nur noch im eigenen Unternehmen zu suchen, und zwar dann im Ruhrgebiet. Sonst gibt es keine Alternative.«

Angst um die Häuser, Angst um den Beruf
Andererseits treibt es auch viele Bürger, die von den Folgen der Steinkohleförderung betroffen sind, auf die Straße. Sie fordern das endgültige Aus für den Bergbau. Genau das wäre vor Jahren noch undenkbar gewesen: Widerspruch zu artikulieren ist eher untypisch für den Saarländer – jetzt hat sich die Region in zwei Interessenlager geteilt: die Einen fürchten um ihre Häuser und ihre Gesundheit, die Anderen um ihre Arbeit.

Hans-Dieter Herzog gehört zu denen, die von der Katastrophe betroffen sind. Auch er bangt um seine berufliche Zukunft. Das große Beben am 23. Februar dieses Jahres hat er miterlebt und nennt es in einer Art Schicksalsergebenheit »das Geschehen«.

Der Steinkohleabbau begann an der Saar Mitte des 18. Jahrhunderts. Bexbach im Nordosten und der Warndt im Südwesten markieren die Grenze des ehemals bedeutendsten Steinkohlereviers Europas, das 15 Kilometer breit und 50 Kilometer lang ist. Bergbau und Montanindustrie machten die Region reich – und zu einem Spielball im Machtkampf zwischen Frankreich und Deutschland. An den Bergbau knüpft sich eine ganze Sozialgeschichte. Bis heute kennt man beispielsweise den Begriff Bergmannskuh – die scherzhafte Bezeichnung für eine Ziege, welche die Familie mit Milch versorgte. Um sich eine echte Kuh zu halten, gab es in den Bergarbeiter-Siedlungen nicht genug Platz, und bezahlen konnte sie auch niemand.

Grube, Kohle und Stahl, Bergmannskultur und -traditionen haben sich tief ins kollektive Bewusstsein der Menschen eingegraben. Die Familien leben im Saarland traditionell von und mit der Grube, sie gibt den Rhythmus vor. Zu diesem Rhythmus gehört auch die Wirtschaftsrezession, die durch das geplante Ende des Abbaus in einigen Jahren sicherlich erneut ausgelöst wird.

Ausstieg Jahre früher als geplant
Der Niedergang an der Saar begann schleichend. Die Kohleförderung wurde nach und nach zurückgefahren. 1989 hat Oskar Lafontaine, damals SPD-Ministerpräsident, seine Finger im Spiel, als die Fortsetzung des Steinkohlevertrages mit einer Verstromungsmenge von nur noch 40,9 Millionen Tonnen im Jahr beschlossen wurde. Die Gruben Camphausen, Luisenthal und Göttelborn/Reden schlossen in den folgenden Jahren. Strukturelle Änderungen folgten mit der Umwandlung der Ruhrkohle AG zur RAG Deutsche Steinkohle, im Juli 2007 wurde die RAG-Stiftung gegründet. Sie soll unter anderem den sozial verträglichen Ausstieg organisieren. Der endgültige Abschied war zunächst für 2018 vorgesehen.

Heute marschiert Oskar Lafontaine, inzwischen Chef der Linkspartei, in der vordersten Front der Demonstranten, die für eine Fortsetzung des Bergbaus eintreten. Lafontaine hat sich schon immer für die Interessen der Bergleute stark gemacht, weist in Reden aber gerne darauf hin, dass er in seiner Zeit als Ministerpräsident ein ebenso großes Herz für die Förderung wirklich moderner Technologien hatte. Davon zeugt die Gründung des Technologiezentrums SITZ in Burbach, einem traditionellen Arbeiterstadtteil in Saarbrücken. Hans-Dieter Herzog meint denn auch: »Die Linkspartei im Bereich Saarlouis ist klar positioniert und will auch mit Oskar Lafontaine weiteren Bergbau beziehungsweise Abbau. Sie steht auf jeden Fall zu den Bergleuten.« Ist das eine echte Perspektive?

Ministerpräsident Peter Müller dagegen ist es, der mit der CDU im Januar 2008 ein sozialverträgliches Ende des Bergbaus für 2014 forderte, also mindestens vier Jahre früher, als es bis dahin geplant war. Die CDU propagiert den Einstieg in die Computer- und Dienstleistungsgesellschaft viel offener, viel aggressiver als zuvor die SPD-Regierung. Dennoch kritisiert Betriebsrats Herzog, dass die Saar-CDU »sich nie wirklich bewusst war, was nach dem Bergbau passieren soll. Was ist an dem Tag danach? Da gibt es aus meiner Sicht kein Konzept, bis heute.« Auch Lafontaine erklärt, die CDU habe »keinen Plan B«.

Die SPD gibt sich unklar und erzürnt den Gewerkschafter damit ganz besonders. Der SPD-Landesvorsitzende Heiko Maas lege sich nirgendwo fest, sei nach allen Seiten offen, ärgert sich Hans-Dieter Herzog. »Am Tag nach dem Beben im Februar hat er verkündet: sofortiger Schluss mit dem Bergbau. Dann ist er ein Stückchen zurück gerudert. Da weiß niemand, woran man ist bei der SPD. Ich glaube, die wissen das selbst nicht.« Jetzt legte die Saar-SPD ein Positionspapier vor, das von einem Ende des Bergbaus 2012 ausgeht.

Wenn der Bergbau zu Ende geht, wo liegt die Zukunft? Im Fremdenverkehr? In den Zukunftstechnologien? Was nützt dies den fast 3800 direkt betroffenen Arbeitslosen, die zunächst Kurzarbeitergeld erhalten? Wovon sollen diese Menschen ihre Häuser abzahlen und die Familien ernähren? Alle diese Fragen standen den Bergleuten auf dem Messegelände ins Gesicht geschrieben. Auf der Belegschaftsversammlung Mitte März wurde verkündet, dass der Saar-Bergbau 2012 komplett eingestellt werden soll.

Auf Unterstützung aus Berlin darf die Region jedenfalls vorerst nicht hoffen. Denn die Bundesregierung will die geplanten Subventionen für den Steinkohleabbau, die nicht mehr benötigt werden, in den Bundeshaushalt zurückholen, statt sie für die soziale Absicherung der betroffenen Bergleute zur Verfügung zu stellen.

Nach fünf Wochen Förderstopp begann Anfang April die Arbeit wieder, in stark reduziertem Umfang. Lediglich 800 der insgesamt 4100 Beschäftigten sind noch dabei; noch in diesem Jahr sollen 900 Jobs wegfallen. In vier Jahren sollen es nur noch 1700 sein; dann werden die stillgelegten Gruben konserviert, und dann ist endgültig Schluss – so sieht es das Konzept des RAG-Konzerns vor.

Machtdenken und Profitgier
Eine halbherzige Lösung, die weiter viele Fragen offen lässt. Perspektive unklar. Man hat an der Saar versäumt, sich frühzeitig zu Alternativen und zukunftsorientierten Energiekonzepten zu bekennen. Die Mehrzahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Bergleute ist heute im »kritischen« Alter zwischen 40 und 50. Sie werden große Probleme haben, einen anderen Job zu finden, hätten vor 15 Jahren bessere Chancen gehabt, neue Lebensperspektiven zu entwerfen. Doch die Politik hat die erforderlichen Entscheidungen verschlafen – aus Angst vor Machtverlust. Und die Energiewirtschaft wollte darüber nicht ernsthaft diskutieren – aus Profitgier.

Der Strukturwandel wird noch ganz andere Probleme auf die Tagesordnung setzen. Die Verkehrsinfrastruktur des Saarlandes ist nicht darauf ausgelegt, die Kraftwerke mit Kohle von außerhalb zu versorgen. Mosel und Saar sind als Transportwege nicht durchgehend gerüstet, und nun beginnt die alte Debatte über den umstrittenen Ausbau der Flüsse von Neuem. Hinzu kommt, dass die Kraftwerke im Saarland aus technischen Gründen nur Saarkohle verbrennen können. Ganze drei Monate würden die auf der Halde liegenden Reserven reichen. Für anders zusammengesetzte Kohle müssten sie aufwändig umgerüstet werden. Unklar ist derzeit, woher Importkohle zu welchen Preisen kommen soll, damit dem Saarland nicht der Strom ausgeht.

Licht am Ende des Schachts ist nicht in Sicht. »Ich glaube«, sagt der Gewerkschafter Herzog, »die Politik hat sich zu weit entfernt von dem, was sich in dem Leben der Menschen abspielt.«

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WSchaefer
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von WSchaefer » Do, 17.04.2008 19:13

"Kritische Fragen an den Bergbau
Von Klaus-Dieter Krause am 16. April 2008 08:23 Uhr
ALTENDORF-ULFKOTTE "Sie dürften fragen, filmen oder kleine Blümchen verschenken", begrüßte am Dienstagabend Moderator Vassilios Psaltis die fast 250 Teilnehmer beim Bergbau-Info-Abend in der Altendorfer Mehrzweckhalle. Die spontane Antwort einer Zuhörerin: "Kleine Blümchen? Nein, aber wir haben ein großes Messer dabei!"

Fast 250 Zuhörer kamen zum RAG-Infoabend in die Altendorfer Mehrzweckhalle. Die Stimmung blieb trotzdem überwiegend sachlich.
Foto: Rüdiger Eggert
Ganz so schlimm wurde es nicht. Aber in der dreistündigen Veranstaltung mussten sich Friedrich Breinig, Leiter des Bergwerks Lippe und Franz-Josef Kirsch, Leiter der RAG-Bergschadens-Abteilung, vielen kritischen Fragen stellen. Selbst wenn ab und an der Ton etwas schärfer wurde: Sie blieben keine Antwort schuldig, auch wenn es Applaus nur für die Kritiker gab. Denn das Misstrauen gegenüber Aussagen des Bergbaus, auch das wurde an diesem Abend deutlich, sitzt in Altendorf immer noch tief.

Dabei war die Mehrzahl der Aussagen für die betroffenen Anwohner positiv. Der Kohleabbau wird am Sportplatz deutlich vor dem Ortskern enden, die Bergsenkungen werden in den nächsten drei, vier Jahren maximal 40 cm betragen. Die Wahrscheinlichkeit größerer Schäden sei gering, nennenswerte Erderschütterung so gut wie ausgeschlossen.

Keine hundertprozentige Sicherheit

Allerdings: "Alle Antworten basieren auf Erfahrungen, aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht", relativierte Kirsch. Und eine Garantie, dass nach 2008 für immer und ewig kein Abbau mehr unter Altendorf stattfinden werde,

Mehr zu diesem Thema
Zur Diashow: RAG-Infoabend

konnte Breinig auch nicht geben: "Das wäre Sache des Aufsichtsrates - bisher jedenfalls gibt es keinerlei Pläne, dass von Marl aus der Bergbau nochmals nach Dorsten zurückkehren könnte."

Und für eine Aussage würden sowohl Kirsch wie Breinig die Hand ins Feuer legen: "Die Behauptung, dass das Dorf in Schutt und Asche versinkt, ist durch nichts haltbar."

Mehr über den Infoabend lesen Sie am Donnerstag in der gedruckten Ausgabe der Dorstener Zeitung."

http://www.dorstenerzeitung.de/lokales/ ... 914,235291

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T.G.
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Plauderstunde mit Oskar

Beitrag von T.G. » Sa, 19.04.2008 8:48

Hallo,

mal schauen was Oskar zu sagen hat.
http://www.saartv-webline.de/index.php? ... rentPage=0

Es gibt Politiker, die Angst haben, ihr Gesicht zu verlieren.
Dabei könnte ihnen gar nichts besseres passieren.

Robert Lembke

Hört auf!

T.G.
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Manfred_Reiter
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Re: Plauderstunde mit Oskar

Beitrag von Manfred_Reiter » Sa, 19.04.2008 9:55

T.G. hat geschrieben:Hallo,

mal schauen was Oskar zu sagen hat.
http://www.saartv-webline.de/index.php? ... rentPage=0
...
Hört auf![/size][/color]
T.G.
Klare Aussage: Bergbau nach 2012 geht weiter!
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Re: Plauderstunde mit Oskar

Beitrag von T.G. » Sa, 19.04.2008 10:10

Manfred_Reiter hat geschrieben:Klare Aussage: Bergbau nach 2012 geht weiter!
Genau aus diesem Grund müssen wir dran bleiben!
Man sieht sich am Montag hier : http://i32.tinypic.com/v62rdu.jpg

Wer interessieren will, muß provozieren.
Salvador Dali, 11.05.1904 - 23.01.1989
span. Maler

Provokateur Oskar, Nein Danke!

Hört auf!
T.G.
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Suedpol
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Re: Plauderstunde mit Oskar

Beitrag von Suedpol » Sa, 19.04.2008 12:22

Hallo T.G.
T.G. hat geschrieben: Hört auf!
T.G.

Quelle: http://www.dielinke-saar.de/politik/pre ... u-klaeren/

Lafontaine: SPD muss ihre Haltung zum Bergbau klären

Der Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Oskar Lafontaine, hat die Saar-SPD aufgefordert, ihre Haltung zum Saarbergbau zu klären: In dem Papier der SPD-Landtagsfraktion mit dem Titel: "Bewältigung der Kohlekrise im Saarland" wird richtigerweise festgestellt:

"Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Energiepolitik können und dürfen wir nicht leichtfertig und übereilt auf die wenigen Ressourcen verzichten, die uns unser Land zur Verfügung stellt. Auch für den Energiemix der Zukunft spielt die Steinkohle eine entscheidende Rolle, denn noch können wir auf absehbare Zeit unseren Energiebedarf nicht mit erneuerbaren Energien decken. Daher brauchen wir eine möglichst lange zeitliche Perspektive für die heimische Steinkohle. Die Weiterführung des saarländischen Steinkohlebergbaus ist für die Bergleute, für die Kraftwerkswirtschaft, für die Zulieferbetriebe und für die gesamte saarländische Wirtschaft von existenzieller Bedeutung."

Entgegen diesen klaren Aussagen der SPD-Landtagsfraktion habe der SPD-Landesvorsitzende Heiko Maas die Kohleförderung an der Saar lediglich bis 2012 befürwortet.

Lafontaine: "Eine solche Festlegung ist voreilig und leichtfertig. Angesichts der Finanzmarktkrise kann ein Einbruch der Konjunktur im nächsten Jahr nicht ausgeschlossen werden. Das Saarland muss daher um jeden Arbeitsplatz im Bergbau, in den Kraftwerken und in den Zulieferbetrieben kämpfen. Für die LINKE ist die Befürwortung des industriellen Kerns der Saarwirtschaft einschließlich des Bergbaus, der Kraftwerkswirtschaft und der Zulieferbetriebe eine entscheidende Voraussetzung für eine Regierungszusammenarbeit nach der Landstagswahl 2009."

************** an alle linken Träumer ... auch in Saarwelligen, Fraulautern und Roden *******************

was glaubt ihr denn, welche Felder dann abgebaut werden?

**********************************************************************************************************************

Ensdorf zu, erst dann ist Ruh!

in diesem Sinne: Hört auf!

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merlin
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von merlin » Sa, 19.04.2008 13:18

..weiß dieser Mensch überhaupt was er redet??..............ach - ich vergaß - ......................
Lieber Gott… gib mir die Weisheit
einige Menschen zu verstehen,
die Geduld sie zu ertragen,
die Güte ihnen zu verzeihen,
aber bitte gib mir keine Kraft…
denn wenn ich Kraft habe,
haue ich ihnen aufs Maul



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pks
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von pks » Sa, 19.04.2008 14:32

Oskar der Blechtrommler weiß sehr genau was er will.
Und man wird ihm wieder glauben. Und man wird ihn wieder wählen.
Gegen jede vorhandene Vernunft und gegen alle gemachten Erfahrungen.
Seine Skandale, seine Egozentrik, sein Willen für den Posten und die Macht alles zu wagen.
Selbst die Kommunisten, Mauer-SEDler und STASI-fans mit einspannen.

Sein Ziel ist doch wohl klar:
- Mit den Kommis zur stärksten Partei im Saarland.
- Diesen Erfolg dann schnell auf Bundesebene versilbern.
- Dann schnellstmöglich den nächsten Schritt nach Berlin ...
... um dann, wenn es ernst wird, sofort wieder davonlaufen ...
... wie vor jeder Verantwortung.

Stellt Euch schon jetzt die Plakate vor:
Oskar mit dem Leninorden an der Brust,
der Roten Fahne in der Hand,
als Madeleine des Saarlandes,
auf den Ruinen der unterwühlten Wohngebiete.
RAG Tönjes im Arm, ex Minister Müller DSK schiebt von hinten,,
Bonze- Geukings noch etwas unentschlossen,
Pohmer, SZ und SR geben Feuerschutz
...
(wird fortgesetzt)

man sieht sich
Montag
pks

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WSchaefer
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von WSchaefer » Fr, 25.04.2008 20:30

"25.04.2008 21:02
Ensdorf: Bauausschuss befürwortet Hafenausbau
Der Bauausschuss des Ensdorfer Gemeinderates befürwortet die Pläne der VSE, am Kraftwerk eine größere Schiffsanlegestelle zu bauen. Dies wurde in geheimer Sitzung beschlossen.

Gleichzeitig soll aber durch einen Vertrag sichergestellt werden, dass kein Großkraftwerk mit zwei mal 800 Megawatt gebaut wird. Die Bürger hatten 2007 die Kraftwerkspläne der VSE abgelehnt.

Die Grünen und die Bürgerinitiative befürchten, dass mit der Vergrößerung der Schiffsanlegestelle der Bau eines Großkraftwerks durch die Hintertür vorbereitet werden soll.

Ensdorf: Grüne zu Zukunft des Kraftwerkstandorts
Die Grünen im saarländischen Landtag haben RWE und VSE aufgefordert, umgehend die Planungen für die Zukunft des Kraftwerkstandortes Ensdorf offen zu legen.

Der Bau einer ausgesprochen groß dimensionierten Schiffsentladestelle, wie sie offenbar geplant sei, mache keinen Sinn, wenn es nicht weitergehende Pläne für den Standort gäbe.

Grünen-Chef Ulrich sagte, bereits heute sei die Versorgung des Kraftwerks, das offenbar nur bis 2012 laufen soll, durch die Bahn und die bestehende Anlegestelle sichergestellt.

Saarbrücken/Ensdorf: VSE-Strompreise bleiben 2008 stabil
Der saarländische Energieversorger VSE schließt trotz steigender Energiepreise weitere Strompreiserhöhungen in diesem Jahr aus. Vorstand Hartmann sicherte dies in der SR2-Sendung Bilanz zu.

Für die kommenden Jahre erwarte er aber höhere Preise. Hartmann äußerte sich auch zu Spekulationen, der Ausbau der Ensdorfer Anlegestelle könne doch noch ein Großkraftwerk ermöglichen.

Wörtlich sagte er: "Das ist definitiv nicht so. Wir haben ganz klar zu verzeichnen, der Kraftwerksneubau in Ensdorf ist abgelehnt worden, er ist vom Tisch."

http://www.sr-online.de/nachrichten/30/766777.html

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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von WSchaefer » Fr, 25.04.2008 20:46

Hier der Fernsehbericht dazu:

http://av.sr-online.de/index.php?a=9503

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