Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

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schlussmitlustich
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von schlussmitlustich » Mo, 25.02.2008 13:10

Wie war das gerade in den Nachrichten bei SR?

"Laut Tönjes ist eine Reduzierung der Erdbeben machbar." (oder so ähnlich, auf jeden Fall ist der Unsinn wiedergegeben)

Es kann nur eines geben:

ABBAUSTOPP FÃœR IMMER UND ZWAR KOMPROMISSLOS!

Das sind doch alles Verbrecher dort, die ohne Rücksicht auf Verluste nun sogar Tote in Kauf nehmen würden :evil: :evil: :evil: :evil:

Aber nicht mit uns!!!!! :evil: :evil: :evil:

Tina
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Tina » Mo, 25.02.2008 13:21

schlussmitlustich hat geschrieben: "Laut Tönjes ist eine Reduzierung der Erdbeben machbar." (oder so ähnlich, auf jeden Fall ist der Unsinn wiedergegeben)
Das erzählt der doch schon seit 8 Jahren - und anstatt das diese Reduzierung endlich eintritt, werden die Beben immer schlimmer!!!
Mich kotzt diese Lügerei einfach nur noch an !!!
Und dass endgültig Schluss ist, glaub ich erst, wenn tatsächlich alles dicht ist!!!

Solange müssen wir für einen ENDGÃœLTIGEN Abbaustopp kämpfen!!!

Struppi
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Struppi » Mo, 25.02.2008 15:23

Glaube wir haben es geschafft :mrgreen:

25.02.2008 14:00

Saarbrücken: Vermutlich kein Bergbau mehr im Saarland
Nach dem schwersten Grubenbeben steht der Steinkohlebergbau im Saarland offenbar vor dem Ende. Das ist das Ergebnis eines Krisengesprächs zwischen der Landesregierung, der RAG und den Gewerkschaften.
Thomas Gerber

kaeferfreund
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von kaeferfreund » Mo, 25.02.2008 15:30

Geschafft haben wir es erst, wenn der Deckel drauf ist. Tönjes (kein Herr, sondern Verbrecher) will per Sprengungen die Sandsteinplatten "durchstoßen", ist der Wahnsinnig ?? Damit wird wieder Spannung eingebracht mit dem Resultat siehe Samstagnachmittag!!

Bergbaustop für immer!!

Tina
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Tina » Mo, 25.02.2008 15:30

Struppi hat geschrieben:Glaube wir haben es geschafft :mrgreen:

25.02.2008 14:00

Saarbrücken: Vermutlich kein Bergbau mehr im Saarland
Nach dem schwersten Grubenbeben steht der Steinkohlebergbau im Saarland offenbar vor dem Ende. Das ist das Ergebnis eines Krisengesprächs zwischen der Landesregierung, der RAG und den Gewerkschaften.
Thomas Gerber
Das bringen die schon den ganzen Morgen. Leider kann ich erst dran glauben, wenn das Wort "Offenbar" nicht mehr gesagt wird und Tönjes "Hoffnung" auf ein Wiederanfahren nicht ständig wiederholt wird!!!
Wie geldgierig muss ein Mensch sein, hier immer wieder darauf zu hoffen, dass die doch wieder anfahren dürfen???

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ich
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von ich » Mo, 25.02.2008 15:50

http://www.salue.de/nachrichten/message.phtml?id=4293

Bergbau-Kristenstab tagt - Saar-FDP fordert Landtags-Sondersitzung (25.02.2008)

Landesregierung und RAG beraten gemeinsam über die Zukunft des Bergbaus an der Saar. Wie uns gerade von der Bergbau-Gewerkschaft IGBCE mitgeteilt wird, will die Staatskanzlei erst das Gutachten der DSK abwarten, um sich für eine Entscheidung pro oder contra Bergbau festzulegen.
Gleichzeitig tagt der Vorstand der Saar-SPD, dabei geht es um die Zukunft der Bergleute, wenn der Bergbau nicht wieder aufgenommen wird.
Die FDP hat eine Sondersitzung des Landtags zur Kohle-Zukunft beantragt. Die Liberalen fordern – wie die Grünen und die Bergbau-Gegner – einen endgültigen Abbau-Stopp an der Saar. Gestern Abend hatten in Saarwellingen rund 6000 Menschen für das Ende des Bergbaus demonstriert, heute Abend soll es weitere Demos geben.
Mit freundlichem Hört Auf
Ich

http://www.zukunft-statt-kohle.de
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schlussmitlustich
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von schlussmitlustich » Di, 26.02.2008 8:02

Hier der Kommentar von Siegfried Lambert in Schriftform:

http://www.sr-online.de/nachrichten/740/743409.html

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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von DSKAllergiker » Di, 26.02.2008 8:34

schlussmitlustich hat geschrieben:Hier der Kommentar von Siegfried Lambert in Schriftform:

http://www.sr-online.de/nachrichten/740/743409.html
Ich habe den Kommentar ausgedruckt und im Büro ausgelegt. Bisher gab es nur positive Rückmeldungen.

Slam
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Slam » Di, 26.02.2008 21:51

Es wird Zeit für Schicht im Schacht:
Kohle-Beben treibt Strukturwandel endlich voran

Das Beben im Kohlerevier an der Saar hat die Politik endlich wachgerüttelt - am zügigen Ausstieg aus der Förderung führt kein Weg vorbei, die Subventionen ließen sich weit besser nutzen, rät Matthias Breitinger.

Schon lange vor dem Beben am Wochenende konnte, wer einmal durch kleine saarländische Gemeinden wie Ensdorf oder Saarwillingen fuhr, etwas sehen: große Risse in vielen Häuserfassaden; Zeichen für die Schäden, die der jahrzehntelange Abbau von Kohle in der Region hinterlassen hat. Zwar wird der Bergbau im Saarland immer wieder von Erderschütterungen begleitet – seit Jahresbeginn schon 35 Mal – doch am Samstag Nachmittag erhielt das Problem eine neue Dimension: Noch nie bebte im Saarland die Erde wegen des Bergbaus so heftig wie jetzt. 4,0 auf der Richterskala, Schwinggeschwindigkeit 93 Millimeter pro Sekunde.

Es ist zwar schlimm, dass es ein solch starkes Beben brauchte, aber auf lange Sicht dürften die Saarländer den Erschütterungen dankbar sein. Endlich wird die Kohleförderung wirklich auf den Prüfstand gestellt. Selbst bei der Saar-SPD, die sich stets für den Bergbau eingesetzt hatte, ist jetzt die Einsicht eingekehrt: So wie bisher kann es nicht weitergehen, der langsame Ausstieg aus der Kohle ist zu zögerlich. Das ist zunächst einmal trist für die Kumpel und ihre Familien, die sich nun sogar von der SPD verraten fühlen mögen. Wegen des nach dem Beben verhängten Abbaustopps müssen womöglich tausende Bergleute in die Kurzarbeit. Für sie brechen damit schwierige Zeiten an.
Doch längerfristig führt kein Weg dran vorbei. Die Zeche in Ensdorf ist zwar ohnehin das letzte verbliebene Bergwerk im Saarland, doch nach den bisherigen Plänen sollte dort mindestens bis 2014 Kohle gefördert werden. Wenn es nach dem Betreiber, der RAG Deutsche Steinkohle AG geht, noch weit darüber hinaus. Zwar beharrt Ministerpräsident Peter Müller (CDU) auf ein Ende deutlich vor 2014. Aber selbst das wären noch Jahre.

Davon könnte jetzt nicht mehr die Rede sein. Gut so, rufen da die Bergbaugegner, die den Schritt für überfällig halten. Zwar macht auch Müller immer wieder deutlich, dass er für den Bergbau in seinem Land keine Perspektive sieht. Und er verweist regelmäßig darauf, dass das Saarland längst für mehr stehe als nur für Kohle und Stahl. Aber die Ensdorfer Zeche beschäftigt noch rund 3900 Menschen, die RAG zählt zu den wichtigsten industriellen Arbeitgebern im kleinsten Flächenland der Republik. Hinzu kommen viele Beschäftigte in Zulieferbetrieben und in vom Bergbau abhängigen Unternehmen.
Diese Arbeitsplätze lassen sich nicht von heute auf morgen ersetzen, die auf den Stellen beschäftigten Menschen sich nicht von jetzt auf gleich umschulen. Umso wichtiger wären frühzeitige Pläne, wie die arbeitsmarktpolitische Zukunft im Saarland aussehen soll. Doch da hat es sich die Politik etwas zu leicht gemacht. Schließlich wollte die RAG noch jahrelang Kohle fördern. Die heftigen Rumpler unter der Erde haben ihr nun einen Strich durch die Rechnung gemacht – prima!
Und dabei geht es um weit mehr als rissige Fassaden, von Dächern rutschende Ziegel und zu Boden stürzende Kirchturmteile, die womöglich Kirchgänger am Kopf treffen. Die deutsche Steinkohle insgesamt ist auf dem Weltmarkt schon längst nicht mehr wettbewerbsfähig, selbst große Teile des hiesigen Steinkohle-Stroms stammen aus importierter Kohle.
Strukturwandel statt Festhalten am Alten
Mit Milliardensubventionen versucht der Bund, die inakzeptabel teure deutsche Kohle attraktiv zu halten. Damit wird der Erhalt von eigentlich unwirtschaftlichen Arbeitsplätzen teuer erkauft. RAG und die Gewerkschaft IGBCE ruhen sich auf Kosten des Steuerzahlers aus. Statt nur zurückzuschauen und an unrentablen Industrien festzuhalten, sollten die Arbeitnehmervertreter mit der Politik an einem Strang ziehen und die hohen Subventionen besser – und zwar so schnell wie möglich – in zukunftsfähige Sparten und Technologien stecken und so den Strukturwandel an der Saar beschleunigen. Zumal sich die Bevölkerung nicht nur mit dem Kohlebergbau schwer tut: In Ensdorf stoppten die Bürger im Herbst per Volksabstimmung auch den umstrittenen Neubau eines RWE-Kraftwerks auf Steinkohlebasis.
RAG und Regierungschef Müller haben den Ruf der Natur verstanden: RAG-Chef Bernd Tönjes erwägt nach eigener Aussage keinesfalls, gegen den Abbaustopp juristisch vorzugehen, «da müssen wir gar nicht drüber reden». Müller setzt auf einen «Solidarpakt Kohle» für das Land, an dem sich die gesamte Wirtschaft, die Regierung und die Gewerkschaften beteiligen sollen. Bleibt zu hoffen, dass die Einsicht auch bei der IGBCE ankommen wird. Die warnte am Wochenende erst mal nur vor dem Verlust von bis zu 10.000 Jobs.

Quelle: netzeitung (26.02.08)

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merlin
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von merlin » Mi, 27.02.2008 17:06

27.02.2008 16:58
Berlin/Saarbrücken: Bund dementiert finanzielle Hilfen

Die Bundesregierung hat Darstellungen widersprochen, wonach der Bund in der Kohlekrise zu zusätzlichen finanziellen Hilfen bereit sei. Regierungssprecher Steg sagte, das sei nicht der Fall.

Die Bundesregierung sehe zunächst auch die RAG Deutsche Steinkohle in der Pflicht. Das Unternehmen sei am Zug und müsse mit einer möglicherweise geänderten Bergbauplanung reagieren.

Steg verwies auf die Einigung zum schrittweisen Ende des subventionierten Kohlebergbaus. Die Regelungen seien so flexibel, dass die RAG eine vorzeitiges Ende im Saarland finanzieren könnte.

http://www.sr-online.de/nachrichten/30/744689.html
Lieber Gott… gib mir die Weisheit
einige Menschen zu verstehen,
die Geduld sie zu ertragen,
die Güte ihnen zu verzeihen,
aber bitte gib mir keine Kraft…
denn wenn ich Kraft habe,
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von ich » Mi, 27.02.2008 17:42

merlin hat geschrieben:Die Regelungen seien so flexibel, dass die RAG ein vorzeitiges Ende im Saarland finanzieren könnte.
Das ist doch mal wirklich eine interessante Information. In der Vergangenheit hat die IGAB genau das immer und immer wieder gesagt. Das Unternehmen hat das immer wieder abgestritten und gesagt die Subventionen gäbe es nur für den Abbau.

Dieser Quatsch wird einem ganz klar, wenn man überlegt, dass die RAG verpflichtet ist bis 2012 vier Bergwerke sozialverträglich dicht zu machen. Dass so etwas bei vier Ruhrbergwerken gehen soll, aber nicht beim Bergwerk Saar grenzt an Kapitän Blaubärgeschichten.

Liebe Bergbaubeschäftigte: Ihr werdet genauso belogen und betrogen wie wir!

Man muss sich das mal ausmalen, wenn die Gewerkschaft und RAG Erfolg hätten. Hier müsste man weiterhin um sein Leben und seine Altersvorsorge fürchten, während anderswo die Bergleute um ihren Job gebracht würden ohne irgend jemand weh zu tun.

Herr Geuskens: Können Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren?

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Tina
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Tina » Mi, 27.02.2008 18:09

ich hat geschrieben:Herr Geuskens: Können Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren?
Glaubst du WIRKLICH, dass DER noch ein Gewissen hat???

kaeferfreund
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von kaeferfreund » Mi, 27.02.2008 18:18

Schickt den Scharfmacher Geuskens nach NRW, dann ist hier schon ein Arbeitsplatz frei!!

Joerg
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von Joerg » Mi, 27.02.2008 20:03

Wenn der GEUSKENS hier weg ist, dann gibt´s in der Lebensmittelbranche bestimmt einige Arbeitslose mehr, gelle..... :mrgreen:
Bergbauerdbeben-Gegner und Schachtdeckel-Fan

halsdick
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Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Beitrag von halsdick » Mi, 27.02.2008 20:18

Hallo!
Ich habe einen interessenaten Artikel gefunden:
Beben durch den Bergbau
Im Saarland bebte am Wochenende die Erde, ausgelöst wurden die Erschütterungen durch der Stärke 4 wurden durch den Kohleabbau
Im Saarland bebte am Wochenende die Erde. Die Erschütterungen der Stärke 4 wurden durch den Kohleabbau ausgelöst, den man prompt einstellen ließ. In anderen Bergbauregionen der Welt drohen ähnliche Katastrophen – oder sie sind schon passiert.


*****

Die vergangenen Wochen müssen den Bewohnern des Saarlands im Nachhinein vorkommen wie der Trommelwirbel vor dem zerstörerischen Finale. Mehrfach war der Erdboden der Region heftig erschüttert worden. Zwei- bis dreimal pro Woche wackelte der Boden rund um die Kleinstadt Saarlouis ganz im Westen Deutschlands.

Am Samstag gab es dann einen heftigen Schlag: Der unterirdische Abbau von Kohle hatte ein richtiges Erdbeben ausgelöst. Die Erschütterungen der Stärke 4 haben zahlreiche Gebäude schwer beschädigt; Menschen liefen erschrocken ins Freie.

Seit Jahren protestieren Anwohner in der Umgebung von Saarlouis gegen die leichten Erdbeben, die der Bergbau in der Region regelmäßig hervorruft. Das Beben vom Samstag – es war das bislang stärkste im Saarland – könnte nun das Ende der dortigen Kohleindustrie bedeuten. Der Abbau wurde jedenfalls eingestellt, Politiker fordern die endgültige Stilllegung. 10.000 Arbeitsplätze sind betroffen.

Keine natürliche Ursache

Vollkommen überraschend kam das Beben allerdings nicht. Bergbau löst regelmäßig Erdstöße aus, Geoforscher sprechen in Anspielung auf den Treibhauseffekt plakativ von "geomechanischer Verschmutzung".

Ursache von Erdbeben ist normalerweise die Plattentektonik. Doch nach den Erschütterungen im Saarland erkannten die Seismologen sofort, dass das Beben keine natürliche Ursache hatte. Es wurde in nur einem Kilometer Tiefe ausgelöst, dort wo die Kohleminen liegen. Deshalb waren die Erschütterungen an der Oberfläche besonders deutlich zu spüren.

"Ein ganz ungewöhnlich heftiges Ereignis war das", sagt der Geophysiker Klaus Lehmann vom Geologischen Dienst in Nordrhein-Westfalen. Hohlräume im Boden, die beim Kohleabbau entstehen, seien eingestürzt. Wird der Kohleabbau nun gestoppt, bleibt die Gefahr, dass bereits vorhandenen Stollen einstürzen, daher bestehen. Dennoch erwartet der Seismologe Thomas Meier von der Universität Bochum, dass die Erdstöße seltener werden. Die meisten Beben entstünden unmittelbar nach dem Ausschachten des Bodens, wenn sich das Gestein an die neuen Spannungsverhältnisse anpasse. An Wochentagen würden daher in Bergbaugebieten weitaus mehr Beben gemessen als feiertags.

Das Erdstoßrisiko im Saarland ist größer als im Ruhrgebiet, wo ebenfalls Kohle abgebaut wird. Der Untergrund des Saarlandes besteht aus anderen Gesteinen, die Spannungen weniger gut abfedern können. Im Ruhrgebiet habe der Kohlebergbau noch kein Beben der Stärke 4 ausgelöst, berichtet Thomas Meier.

Doch auch im Ruhrgebiet protestieren seit langem Bürgerinitiativen gegen die Erschütterungen, die die Kohleförderung auslöst. Mehrmals pro Woche zittert dort der Boden. Manche Regionen werden regelmäßig von deutlich spürbaren Beben in Schwingung versetzt.

Löchrig wie Emmentaler

Der Untergrund von Ruhrgebiet und Saarland ist inzwischen löchrig wie ein Schweizer Käse, weil seit Jahrhunderten Kohle aus dem Untergrund gewonnen wird. Tausende Kilometer Hohlräume hinterließen die Kumpel, die Lage vieler dieser Tunnel ist heute unbekannt. Manche Gebiete haben sich weiträumig um bis zu 30 Meter abgesenkt. Anderswo passt sich der Boden schneller an den durchlöcherten Untergrund an – und stürzt ein.

Dutzende solcher Bergschäden werden im Ruhrgebiet jährlich registriert. Nicht immer bleibt es bei unterirdischen Ereignissen: Zuweilen rutschen auch Häuser in Löcher, die über Bergstollen aufklaffen. Die Erschütterungen solcher "Tagesbrüche" sind indes nur in der Nachbarschaft zu spüren.

Eines der schwersten Erdbeben, die weltweit vom Bergbau ausgelöst wurden, ereignete sich am 13. März 1989 in Thüringen, damals noch in der DDR. Der Zusammensturz einer Kalisalzmine löste ein Starkbeben der Stärke 5,6 aus und beschädigte die Ortschaft Völkershausen. Dort mussten fast alle historischen Gebäude abgerissen werden.

Beben dieser Stärke sind möglich, wenn der Untergrund von langen Rissen durchzogen wird. Entlang großer Schwächezonen im Gestein bedarf es oft nur einer geringen Druckänderung, um Beben auszulösen.

So geschah es im Dezember 1989 nahe der australischen Stadt Newcastle. Ein Beben in einer Kohlemine ließ hunderte Häuser einstürzen. Bei dem Schlag der Stärke 5,6 starben 13 Menschen, 165 weitere wurden verletzt. Die Schäden beliefen sich auf 3,5 Milliarden US-Dollar. "Die Kosten waren höher als die Einnahmen durch die Mine seit ihrer Eröffnung 1799", berichtet der Geophysiker Christian Klose von der Columbia University in Palisades, USA. Trotz der Kritik von Wissenschaftern wies die Bergbaufirma damals die Verantwortung zurück; das Beben habe natürliche Ursachen, behaupteten ihre Manager.

Kiruna wird übersiedelt

Eine ähnliche Katastrophe droht der nordschwedischen Stadt Kiruna mit 25.000 Einwohnern. Eisenerz-stollen nahe der Stadt werden immer weiter ausgebaut, die Stadt droht Experten zufolge einzustürzen. Das Stadtzentrum wird daher bis 2023 um vier Kilometer verlegt und an anderer Stelle neuaufgebaut werden. Die Verschiebung betrifft alle größeren Gebäude. Bis zu 3000 Menschen müssen umgesiedelt werden.

Auch in Polen warnen Geologen vor einem Desaster: Der Kupferabbau nahe der Stadt Polkowice ließ mehrmals spürbar den Boden erzittern. Nun soll die Mine auch noch erweitert werden – 500 Meter neben einem Staudamm. "Der Damm droht zu brechen", erklärte der Krakauer Geologe Stanislaw Lasocki.

Doch Bevölkerung und Politiker verhalten sich gegenüber drohenden Naturgefahren erfahrungsgemäß wenig vorausschauend. Meist wird die Gefahr erst erkannt, nachdem es gebebt hat – wie jetzt im Saarland. (Axel Bojanowski/DER STANDARD, Printausgabe, 27.2.2008

http://derstandard.at/?url=/?id=3237773
Wir tragen Verantwortung für unsere Kinder!!!!!!!

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