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Re: Essen - Nachlese

Verfasst: Mo, 03.03.2008 20:26
von WSchaefer
Weitere Artikel sind unter dem Thread "Nachrichten in SR-online und Videotext / Presseberichte" eingestellt. Auch interessante Fernseh- und Radiobeiträge zur Demonstration!

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Mo, 03.03.2008 21:05
von WSchaefer
Alle Berichte des SR im Ãœberblick zum Ansehen (und unter Hörfunkprogramme auch zum Anhören!):

http://www.sr-online.de/nachrichten/740/744222.html

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Di, 04.03.2008 10:22
von T.G.
Hallo,

auch der WDR hat von der heutigen Demonstration berichtet.
Demonstranten fordern Aus für Bergbau im Saarland

Wie gefährlich ist der Steinkohlebergbau?
Mehr als 1.500 Demonstranten haben vor dem Gebäude der Evonik in Essen den endgültigen Stopp des Bergbaus im Saarland gefordert. An der Kundgebung beteiligten sich Bergbaubetroffene aus dem Saarland und vom Niederrhein.

Nach dem durch den Bergbau ausgelösten Erdbeben im Saarland forderten die Betroffenen unter anderem eine detaillierte Auflistung und Bewertung der Ewigkeitslasten durch den Steinkohlebergbau. Die Unternehmen müssten Ersatzarbeitsplätze schaffen und Strukturhilfen für die Region leisten.
2 Videos zum Thema
Bergbau-Gegner demonstrieren in Essen
Aktuelle Stunde (03.03.08) http://www.wdr.de/mediathek/html/region ... aks_02.xml

Neue Hoffnung für den "Bergbau-Terror"? http://www.wdr.de/themen/kurzmeldungen/ ... rn__.jhtml
Westpol WebTV (02.03.08)

T.G.

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Di, 04.03.2008 15:46
von Frank
http://www.sr-online.de

Ensdorf: Streb-Einrichtung muss gesichert werden

Den 250 Bergleuten, die derzeit noch im Abbaugebiet Primsmulde Süd arbeiten, bleiben nur noch wenige Tage Zeit, um die Streb-Einrichtung zu sichern. Der Gebirgsdruck nimmt jeden Tag zu.

Der Sprecher der RAG Deutsche Steinkohle AG, Pohmer, sagte dem SR, dadurch könne die gesamte Ausrüstung verloren gehen. Sie sei für die beiden Strebe bis zu 120 Millionen Euro wert.

Schon jetzt sei die Situation prekär. Der Gebirgsdruck nehme täglich zu, wenn in einem Abbaugebiet nicht regelmäßig gefördert werde. Einen exakten Endzeitpunkt gebe es für die Arbeiten nicht.


Na ist doch gut Pohmer, die Natur entsorgt sogar noch euer Terrorwerkzeug, was willst du denn noch mehr? Mach dich endlich vom Acker!

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Di, 04.03.2008 16:40
von merlin
so ganz nebenbei mal wieder gefragt - was bedeutet der steigende Gebirgsdruck in punkto Beben????
Meine Wohnzimmerdecke hat heute Mittag wieder mal gekracht................. :?

Kirche äussert sich

Verfasst: Di, 04.03.2008 16:50
von Suedpol
"Am Geld sollte es nicht scheitern"

Katholikenrat: Ausstieg aus Bergbau notwendig – Betroffene brauchen Hilfe

Trier – Den vom Erdbeben im Saarland betroffenen Menschen muss geholfen werden. Das hat der Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Trier, Manfred Thesing, vor der Vollversammlung des Rats am 1. März in Trier gefordert. Der Ausstieg aus der Kohleförderung, "die ohnehin in wenigen Jahren auslaufen sollte", sei notwendig, sagte Thesing, "allerdings muss man alles tun, damit die betroffenen Arbeitnehmer weiterhin sozialversichert und existenzsichernd in Lohn und Brot stehen". Am Geld solle es nicht scheitern: "Subventionen für einen Bergbau in Betrieb müssen auch als Subventionen für die Abwicklung des Bergbaus genommen werden können." Der Vorsitzende des höchsten Laiengremiums im Bistum Trier appellierte an die Katholiken, für die Betroffenen zu beten, Hilfe anzubieten und Brücken zu bauen, "wo Not und Verzweiflung ist".

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Di, 04.03.2008 17:55
von Tina
Frank hat geschrieben:http://www.sr-online.de

Ensdorf: Streb-Einrichtung muss gesichert werden

Den 250 Bergleuten, die derzeit noch im Abbaugebiet Primsmulde Süd arbeiten, bleiben nur noch wenige Tage Zeit, um die Streb-Einrichtung zu sichern. Der Gebirgsdruck nimmt jeden Tag zu.

Der Sprecher der RAG Deutsche Steinkohle AG, Pohmer, sagte dem SR, dadurch könne die gesamte Ausrüstung verloren gehen. Sie sei für die beiden Strebe bis zu 120 Millionen Euro wert.

Schon jetzt sei die Situation prekär. Der Gebirgsdruck nehme täglich zu, wenn in einem Abbaugebiet nicht regelmäßig gefördert werde. Einen exakten Endzeitpunkt gebe es für die Arbeiten nicht.


Na ist doch gut Pohmer, die Natur entsorgt sogar noch euer Terrorwerkzeug, was willst du denn noch mehr? Mach dich endlich vom Acker!
Meiner Ansicht nach schon wieder eine Lüge aufgedeckt - früher hieß es doch, der Abbau dürfe nicht mehr als EINEN Tag ruhen - oder hatte ich immer Hallus???

Suedpol hat geschrieben:"Am Geld sollte es nicht scheitern"

Genau meine Meinung

Katholikenrat: Ausstieg aus Bergbau notwendig – Betroffene brauchen Hilfe

Trier – Den vom Erdbeben im Saarland betroffenen Menschen muss geholfen werden. Das hat der Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Trier, Manfred Thesing, vor der Vollversammlung des Rats am 1. März in Trier gefordert. Der Ausstieg aus der Kohleförderung, "die ohnehin in wenigen Jahren auslaufen sollte", sei notwendig, sagte Thesing, "allerdings muss man alles tun, damit die betroffenen Arbeitnehmer weiterhin sozialversichert und existenzsichernd in Lohn und Brot stehen". Am Geld solle es nicht scheitern: "Subventionen für einen Bergbau in Betrieb müssen auch als Subventionen für die Abwicklung des Bergbaus genommen werden können." Der Vorsitzende des höchsten Laiengremiums im Bistum Trier appellierte an die Katholiken, für die Betroffenen zu beten, Hilfe anzubieten und Brücken zu bauen, "wo Not und Verzweiflung ist".
Gnau unsere Meinung!!!

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Di, 04.03.2008 18:22
von Erschuetterter
merlin hat geschrieben:so ganz nebenbei mal wieder gefragt - was bedeutet der steigende Gebirgsdruck in punkto Beben????
Wenns oben drückt wirds unten irgendwann nachgeben.
Da gibts glaub ich nicht mehr viel zu sagen.

Abends spüre ich hin und wieder leichte Vibrationen.
Aber längst nicht mehr so oft und intensiv wie in den letzten Wochen.

Selbst wenn jetzt endlich Schluss ist mit dem Horror werden wir noch eine Weile mit der Angst leben.
Mir gehts auf jeden Fall so.

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Di, 04.03.2008 19:21
von eduard
Die Bergleute, die bei der RAG/DSK und anderen Bergbaufirmen unter Tage arbeiten, können für fünf Jahre mit 49/50 Lebensjahren in die Kurzarbeit (Transferkurzarbeitergeld)/Anpassung mit dem Anpassungsgeld und Zuschuss vom Arbeitgeber gehen. Danach bekommen sie fünf Jahre lang die Knappschaftsausgleichleistung, dann die Vollrente für Bergleute. Für die Mitarbeiter über Tage bei der RAG/DSK besteht eine Regelung (Sozialplan), dass sie mit 53 Lebensjahren erst Transferkurzarbeitergeld, dann Anpassungsgeld (mit Zuschüsse von der RAG) eventuell Knappschaftsausgleichleistung und danach in die jeweilige Rente gehen. Für den sozialverträglichen Stellenabbau von jüngeren Mitarbeiter zahlt die RAG/DSK freiwillige Arbeitgeberleistung. Bis zu 2 Jahreseinkommen und Qualifizierungsmaßnahmen.

Bericht im ZDF Info Kanal

Verfasst: Mi, 05.03.2008 1:01
von T.G.
ZDF Infokanal 4. März 2008
Nach dem Beben im Saarland

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/445402
Sehr interessanter Bericht über Bergbaubetroffene, über und unter Tage.
Dauer des Berichtes, 13:50

T.G.

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Mi, 05.03.2008 1:16
von T.G.
Proteste gegen Bergbaustopp
Artikel in "20 Cent" von Mittwoch 5. März 2008 http://www2sol.de/news/show.phtml?nID=rss2521798

Wird es nun doch weiterhin Bergbau im Saarland geben? Wenn es nach dem SPD-Bundestagsabgeordneten Raine Tabillion (57) geht schon. Denn eine Schließung des Bergwerks Saar hätte seiner Meinung nach schwere wirtschaftliche Folgen für das Saarland. Er fordert die Landesregierung deshalb auf, neue Jobs in der Industrie zu schaffen, damit die Bergleute nicht auf der Straße stehen.

Die Landtagsfraktionen sehen dagegen die Deutsche Steinkohle AG (DSK) in der Pflicht, die Bergleute nach dem Abbaustopp aufzufangen. Mit Ausnahme der SPD wollen sie heute die gemeinsame Resolution für einen sofortigen Stopp des Bergbaus im Saarland verabschieden. Doch auch die Bergleute geben nicht auf. Unter dem Motto "Bergbau hat Gesichter – Wir zeigen uns" wollen sie heute gemeinsam mit ihren Familien und Mitarbeitern der Zuliefererbetriebe eine Mahnwache vor dem Landtag halten.

T.G.

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Do, 06.03.2008 2:37
von WSchaefer
Hier der Link zum SR
Radio- und Fernsehbericht zur Landtagssitzung und Demonstration am 05.03.2008:

http://www.sr-online.de/nachrichten/740/747103.html

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Do, 06.03.2008 17:15
von Slam
Ich lese gerade den neuen Stern von heute, auf Seite 29 ist ein Kurzinterview mit einem Energieexperten vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung in Essen.

Wer hat die Möglichkeit, diesen hier reinzukopieren/-scannen?

Absolut lesenswert, dazu eine Statistik über die Subventionen pro Arbeitsplatz !
Ein MUSS !!!!!!!

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Do, 06.03.2008 20:47
von WSchaefer
Quelle SZ vom 06.03.08 Völklinger Teil
5500 Demonstranten bevölkern Saarufer
Aktion von Bergleuten und Bergbaubetroffenen am Landtag – Polizei hatte keine Probleme mit Teilnehmern

Saarbrücken. Rund 5000 Bergleute und 500 Bergbaugeschädigte haben gestern in Saarbrücken friedlich demonstriert. Ein Zug von etwa 1000 Leuten lief am Vormittag von der Hafenstraße aus über die Bahnhofstraße zum Landtag, wo sich bereits seit 8 Uhr morgens zahlreiche Menschen versammelt hatten. Nach Auskunft von Klaus Siegler, dem Sprecher der Polizei im Bezirk Saarbrücken Stadt, gab es keine negativen Vorfälle. Man hatte vorgesorgt und in der Franz-Josef-Röder-Straße direkt vor dem Landtag eine Pufferzone eingerichtet, die Bergleute und Bergbaugeschädigte voneinander trennte. "Auch die Verkehrs-behinderungen blieben im Rahmen", sagte Siegler. Zu kleineren Staus sei es lediglich in der Innenstadt und in den Straßen rund um dem Landtag gekommen. "Der Demonstrationszug der Bergleute lief über die Alte Brücke in Richtung Landtag", erläuterte Siegler. "Auf dieser Seite der Absperrung hatten sich jedoch die Bergbaugeschädigten versammelt. Deshalb haben wir den Zug umgeleitet über die Spichererbergstraße und dann über die Tal- und Pestelstraße zurück auf die Franz-Josef-Röder-Straße." "Wir sind hier, um unserer Forderung nach einem endgültigen Abbaustopp Nachdruck zu verleihen", sagte Michael Schneider vom Vorstand des Interessenverbandes zur Abwendung von Bergschäden (Igab). Er sieht gute Chancen, dass die Bergbaubetroffenen diese Forderung seitens der Politik erfüllt bekommen. "Eine faire Chance", erwartet dagegen Bergmann Peter Hoffeld aus Bilsdorf. Politik und Unternehmen seien hier gefordert. Er ist 41 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von elf und 14 Jahren. Hoffeld hofft, nicht aufs Abstellgleis geschoben zu werden. Ralf Kutkowski arbeitet seit 22 Jahren unter Tage und ist der Meinung, dass es sowohl von der Politik, aber auch seitens des Unternehmens Zugeständnisse geben muss, nach vernünftigen Lösungen zu suchen. Hoffnung, dass es mit dem Bergbau an der Saar weiter geht, haben Niklas Weyrich (17) aus Felsberg und Marco Schmitz (16) aus Hülzweiler. Beide sind im ersten Ausbildungsjahr als Industriemechaniker. Zwar werden sie ihre Ausbildung zu Ende machen dürfen – das ist vertraglich zugesichert – aber die jungen Männer bangen darum, im Anschluss keine Arbeit zu finden.

Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte

Verfasst: Do, 06.03.2008 21:47
von WSchaefer
Hier der Artikel (Abschrift) aus dem heutigen "Stern":

"Reparieren statt fördern"

Der Bergbbau im Saarland steht vor dem Aus. Fünf Fragen an Manuel Frondel, Energieexperte beim Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen.

Herr Frondel, welche Folgen hat das Ende des Bergbaus für das Saarland?
Auch wenn es zunächst überraschend klingt: überwiegend positive. Die Ökonomen kritisieren seit Jahrzehnten einhellig die Milliarden-Gelder für die heimische Kohle. Sie sind nur eine gigantische, widersinnige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Das brachte immerhin zigtausend Menschen Lohn und Brot.
... hat aber immense Schäden an Gebäuden und Natur angerichtet. Vielerorts muss auf ewig Wasser abgepumpt werden, sonst würde zum Beispiel die Innenstadt von Essen metertief unter Wasser stehen. Im Saarland gibt es jährlich Hunderte von kleinen Erdbeben, die Häuser beschädigen und die Menschen ängstigen. Viel sinnvoller ist doch, auf dem Weltmarkt qualitativ gleichwertige, billigere und umweltfreundlicher geförderte Kohle zu kaufen.

Die Gewerkschaften befürchteten, dass jetzt bis zu 10.000 Leute arbeitslos werden.
Das ist Unsinn. viele Betroffene sind ausgebildete Fachkräfte, die händeringend gesucht werden. Wir schätzen, dass rund die Hälfte von ihnen wieder einen Job findet.

Und die andere Hälfte?
Könnte man damit beschäftigen, die Schäden zu reduzieren. Wir nennen das "Reparatur-Bergbau". Wenn repariert statt gefördert wird, vermeidet man, dass die Folgeschäden künftig noch größer werden.

Warum ist Auslandskohle sinnvoller?
Weil sie zum großenTeil im Tagebau gewonnen wird. Schäden wie im Saarland entstehen nicht. Zudem werden so weniger Gase freigesetzt. Für Deutschland entspräche ein Verzicht auf den Steinkohlebergbau einer Einsparung von jährlich rund sieben Millionen Tonnen CO2.
Interview: Matthias Weber

Tabelle:

Kohle vom Staat
Öffentliche Gelder für den deutschen Steinkohlebergbau:
Jahr-------------Mrd. Euro------Euro pro Beschäftigten
1970-----------------0,44--------------1750
1980-----------------3,08-------------16490
1990-----------------5,49-------------42180
1995-----------------5,01-------------54120
1996-----------------5,71-------------67020
2000-----------------4,59-------------78960
2005-----------------2,33-------------60530
2006-----------------2,34-------------65930
2007-----------------2,48-------------75700
Quelle BMWI