Re: Nachrichten von SR-Online und Videotext / Presseberichte
Verfasst: Mo, 31.03.2008 17:15
Die Entscheidung, im Flöz Grangeleisen weiter abzubauen, versetzt uns in Angst und Schrecken!
Am liebsten würden wir unser Haus verkaufen und wegziehen! Nur kauft es leider niemand mehr!
Wir stecken in einem Teufelskreis fest!
Weitere Erdbeben sind vorprogrammiert ... trotz aller schwammigen Auflagen.
Vor 30 Tagen sah die Welt noch anders aus, da schrieb Siefried Lambert: "Jede Krise birgt auch eine Chance!"
Der Bergbau hat diese Chance jetzt (nach zahlreichen Chancen zuvor!) wieder!
Wo bleibt eine faire Chance für uns?
Bis später in Bilsdorf!
S. und W. Schäfer
"01.03.2008
Mitarbeiter der Deutsche Steinkohle AG auf einer Personalversammlung zum Thema Zukunft. (Bild: AP) Erdbeben mit Folgen
Das Aus für die Steinkohle im Saarland
Von Siegfried Lambert
Das ist eine dramatische Situation für das Saarland. Der Bergbau kann so nicht mehr weitergehen, aber über 5000 Beschäftigte leben noch von diesem Bergbau. Das ist die blanke und schlimme Wahrheit, nach der sich jetzt alle richten müssen.
Die Zeit des Taktierens ist vorbei. In der saarländischen Gemeinde Saarwellingen sind durch das schwerste Erdbeben im deutschen Bergbau Menschenleben gefährdet worden. Nur durch großes Glück ist niemand von den herabfallenden Steinbrocken der Saarwellinger Kirche getroffen worden. 40 Kinder hatten kurze Zeit zuvor die Kirche verlassen. Wer jetzt noch mit Begriffen wie "zukunftsfähiger Sockelbergbau im Saarland" oder "produktivstes Bergwerk der DSK" schwadroniert, ist entweder ein menschenverachtender Zyniker oder hat nichts begriffen.
Das Gutachten, warum es zu diesem schweren Erdstoß gekommen ist, kann sich die RAG Deutsche Steinkohle schenken. Die Wahrheit ist: Das Bergwerk Saar war deshalb das produktivste, weil die Kohle dort in großer Geschwindigkeit, großer Höhe und Breite abgebaut werden konnte. Und genau das sind die Faktoren, die mit für die Erdstöße verantwortlich sind: Abbaugeschwindigkeit, Abbaubreite im Doppelstreb.
35 Mal schon hat in diesem Jahr in der südwestlichen Region des Saarlandes die Erde gebebt. Schluss damit, das Saarland braucht keine Bergbaugutachten und -experimente mehr, es braucht einen Plan, wie es aus diesem Dilemma herauskommt. Wie kann der Bergbau beendet werden, ohne dass Bergleute auf der Straße stehen, vier saarländische Kraftwerke keine Kohle mehr haben und Geschäfte, die vom Bergbau leben, Konkurs gehen?
Die Szenerie erinnert fatal an die Stahlkrise in den 80er Jahren. Auch damals verloren Tausende von saarländischen Stahlarbeitern ihren Arbeitsplatz. Und nur mit einer großen gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften gelang es, über die Stahlstiftung und eine Beschäftigungsgesellschaft die soziale Katastrophe zu verhindern. Heute steht die saarländische Stahlindustrie glänzend da. Was damals als "Old Economy" abgetan wurde, entpuppte sich als Branche mit Potenzial und Zukunft.
Auf ein ähnliches Wunder hoffen auch diejenigen, die den steigenden Weltmarktpreis für Kohle beobachten und hoffen, dass die deutsche Kohle demnächst wettbewerbsfähig werden könnte. Gerade das Bergwerk Saar war die produktivste aller DSK-Zechen. Doch keine auch noch so kostengünstig geförderte Kohle rechtfertigt es, Menschenleben aufs Spiel zu setzen. Die Verantwortlichen der RAG werden deswegen die Stilllegung ihres lukrativsten Bergwerks akzeptieren müssen. Das verhagelt ihnen ihre betriebswirtschaftliche Planung, denn die Kohle, die an der Saar wegfällt, muss nun teurer an der Ruhr gefördert werden.
Keine guten Vorzeichen für das Jahr 2012. Dann soll noch einmal überprüft werden, ob deutsche Kohle vielleicht doch wettbewerbsfähig sein kann. Mit dem Ende des Bergwerks Saar wird diese Chance sinken. Sollte, wie zu erwarten, die DSK in einigen Wochen das Ende des Saarbergbaus offiziell verkünden, wird auch das Aus des deutschen Steinkohlebergbaus im Jahr 2018 wahrscheinlicher.
Die RAG-Geschäftsführung muss nun ihrer Verantwortung im Saarland gerecht werden. Es sind die Beschäftigten ihres Unternehmens, um die es jetzt geht. Die Folgen der Stilllegung auf die Politik abzuwälzen und die saarländischen Bergleute im Stich zu lassen, wäre schäbig. Die Krise ist nur zu überwinden, wenn alle Beteiligten anpacken: das Unternehmen, die Gewerkschaft IGBCE, das Land, die Wirtschaft, der Bund und auch die Europäische Union.
Der Bund ist gefordert, die bisherigen Absatzhilfen für die Kohleförderung in Stilllegungshilfen umzuwidmen. Wenn dann alle Möglichkeiten der Anpassungsgeldregelung und des vorgezogenen Ruhestands genutzt werden, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach um weitaus weniger bedrohte Arbeitsplätze gehen, als jetzt vor allem vonseiten der IGBCE prognostiziert wird.
2012, so wollten es der saarländische Ministerpräsident Peter Müller und seine Landesregierung, sollte sowieso Schluss sein mit dem Bergbau im Saarland. Jetzt muss alles viel schneller gehen. Aber vielleicht setzt dies ja auch besondere Kräfte frei. Viele Unternehmen im Saarland haben bereits ihre Solidarität bekundet und angekündigt, Beschäftigte übernehmen zu wollen. Jede Krise birgt auch eine Chance."
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/them ... he/747550/
Am liebsten würden wir unser Haus verkaufen und wegziehen! Nur kauft es leider niemand mehr!
Wir stecken in einem Teufelskreis fest!
Weitere Erdbeben sind vorprogrammiert ... trotz aller schwammigen Auflagen.
Vor 30 Tagen sah die Welt noch anders aus, da schrieb Siefried Lambert: "Jede Krise birgt auch eine Chance!"
Der Bergbau hat diese Chance jetzt (nach zahlreichen Chancen zuvor!) wieder!
Wo bleibt eine faire Chance für uns?
Bis später in Bilsdorf!
S. und W. Schäfer
"01.03.2008
Mitarbeiter der Deutsche Steinkohle AG auf einer Personalversammlung zum Thema Zukunft. (Bild: AP) Erdbeben mit Folgen
Das Aus für die Steinkohle im Saarland
Von Siegfried Lambert
Das ist eine dramatische Situation für das Saarland. Der Bergbau kann so nicht mehr weitergehen, aber über 5000 Beschäftigte leben noch von diesem Bergbau. Das ist die blanke und schlimme Wahrheit, nach der sich jetzt alle richten müssen.
Die Zeit des Taktierens ist vorbei. In der saarländischen Gemeinde Saarwellingen sind durch das schwerste Erdbeben im deutschen Bergbau Menschenleben gefährdet worden. Nur durch großes Glück ist niemand von den herabfallenden Steinbrocken der Saarwellinger Kirche getroffen worden. 40 Kinder hatten kurze Zeit zuvor die Kirche verlassen. Wer jetzt noch mit Begriffen wie "zukunftsfähiger Sockelbergbau im Saarland" oder "produktivstes Bergwerk der DSK" schwadroniert, ist entweder ein menschenverachtender Zyniker oder hat nichts begriffen.
Das Gutachten, warum es zu diesem schweren Erdstoß gekommen ist, kann sich die RAG Deutsche Steinkohle schenken. Die Wahrheit ist: Das Bergwerk Saar war deshalb das produktivste, weil die Kohle dort in großer Geschwindigkeit, großer Höhe und Breite abgebaut werden konnte. Und genau das sind die Faktoren, die mit für die Erdstöße verantwortlich sind: Abbaugeschwindigkeit, Abbaubreite im Doppelstreb.
35 Mal schon hat in diesem Jahr in der südwestlichen Region des Saarlandes die Erde gebebt. Schluss damit, das Saarland braucht keine Bergbaugutachten und -experimente mehr, es braucht einen Plan, wie es aus diesem Dilemma herauskommt. Wie kann der Bergbau beendet werden, ohne dass Bergleute auf der Straße stehen, vier saarländische Kraftwerke keine Kohle mehr haben und Geschäfte, die vom Bergbau leben, Konkurs gehen?
Die Szenerie erinnert fatal an die Stahlkrise in den 80er Jahren. Auch damals verloren Tausende von saarländischen Stahlarbeitern ihren Arbeitsplatz. Und nur mit einer großen gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften gelang es, über die Stahlstiftung und eine Beschäftigungsgesellschaft die soziale Katastrophe zu verhindern. Heute steht die saarländische Stahlindustrie glänzend da. Was damals als "Old Economy" abgetan wurde, entpuppte sich als Branche mit Potenzial und Zukunft.
Auf ein ähnliches Wunder hoffen auch diejenigen, die den steigenden Weltmarktpreis für Kohle beobachten und hoffen, dass die deutsche Kohle demnächst wettbewerbsfähig werden könnte. Gerade das Bergwerk Saar war die produktivste aller DSK-Zechen. Doch keine auch noch so kostengünstig geförderte Kohle rechtfertigt es, Menschenleben aufs Spiel zu setzen. Die Verantwortlichen der RAG werden deswegen die Stilllegung ihres lukrativsten Bergwerks akzeptieren müssen. Das verhagelt ihnen ihre betriebswirtschaftliche Planung, denn die Kohle, die an der Saar wegfällt, muss nun teurer an der Ruhr gefördert werden.
Keine guten Vorzeichen für das Jahr 2012. Dann soll noch einmal überprüft werden, ob deutsche Kohle vielleicht doch wettbewerbsfähig sein kann. Mit dem Ende des Bergwerks Saar wird diese Chance sinken. Sollte, wie zu erwarten, die DSK in einigen Wochen das Ende des Saarbergbaus offiziell verkünden, wird auch das Aus des deutschen Steinkohlebergbaus im Jahr 2018 wahrscheinlicher.
Die RAG-Geschäftsführung muss nun ihrer Verantwortung im Saarland gerecht werden. Es sind die Beschäftigten ihres Unternehmens, um die es jetzt geht. Die Folgen der Stilllegung auf die Politik abzuwälzen und die saarländischen Bergleute im Stich zu lassen, wäre schäbig. Die Krise ist nur zu überwinden, wenn alle Beteiligten anpacken: das Unternehmen, die Gewerkschaft IGBCE, das Land, die Wirtschaft, der Bund und auch die Europäische Union.
Der Bund ist gefordert, die bisherigen Absatzhilfen für die Kohleförderung in Stilllegungshilfen umzuwidmen. Wenn dann alle Möglichkeiten der Anpassungsgeldregelung und des vorgezogenen Ruhestands genutzt werden, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach um weitaus weniger bedrohte Arbeitsplätze gehen, als jetzt vor allem vonseiten der IGBCE prognostiziert wird.
2012, so wollten es der saarländische Ministerpräsident Peter Müller und seine Landesregierung, sollte sowieso Schluss sein mit dem Bergbau im Saarland. Jetzt muss alles viel schneller gehen. Aber vielleicht setzt dies ja auch besondere Kräfte frei. Viele Unternehmen im Saarland haben bereits ihre Solidarität bekundet und angekündigt, Beschäftigte übernehmen zu wollen. Jede Krise birgt auch eine Chance."
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/them ... he/747550/