Hallo,
ich versuche mal, ein paar Antworten zu geben. Ich betone, das dies alles meine persönliche Meinung ist, ich nicht unfehlbar bin und ich mich auch irren kann.
ich hat geschrieben:
Wir brauchen jetzt eine Lösung für den Bergbau und diejenigen, welche dort arbeiten. Für mein Dafürhalten geht dies nur über eine Beschäftigungs- und Auffanggesellschaft für die Älteren. Die Jüngeren müssen über die verbleibenden Bergwerke aufgefangen werden. Es ist zumutbar, dass man über einen überschaubaren Zeitraum, bis etwas anderes gefunden ist, auch mal ins Ruhrgebiet arbeiten geht. Der Terror darf keine Minute weitergehen.
Es hört sich zwar gut an, das man ins Ruhrgebiet arbeiten gehen könnte - das würden wahrscheinlich auch (wenn es auch eine schwere Entscheidung wäre) viele tun; aber an der Ruhr haben sie doch dieselben Probleme ihre Leute abzubauen und werden sich dann nicht noch unsere Leute dahingehend "mitaufhalsen" (allein Nokia schon hat die Arbeitsmarktpolitik in NRW verschärft). In dieser Richtung ist leider nichts zu erwarten.
hansibeben hat geschrieben:
# Warum wird der Bergbau, wenn schon erforderlich, nicht so getätigt dass die Schäden so gering wie Möglich gehalten werden?
Eigentlich unbefriedigend zu beantworten: das Unternehmen versucht ja aus
seiner Sicht, das technisch Mögliche zu machen (auch aus dem Grund, möglichst ohne negative Darstellung in der Öffentlichkeit fördern zu können), was natürlich auf der Seite der Bergbaubetroffenen so nicht wahrgenommen werden kann, da diese Erschütterungen schon deutlich und nicht schönzureden sind.
# Warum wird kein Blasversatz durchgeführt?
Blasversatz ist extrem aufwändig, sehr gefährlich (Arbeitsschutz/Gesundheit) in der Handhabung, extrem teuer und bringt im Vergleich Aufwand/Wirkung viel zu wenig. Gerade bei der zurzeit angewandten Abbaumethode ist er praktisch nicht durchführbar, die ehemaligen Blasversatzstrebe in Luisenthal waren anders aufgestellt. Er verhindert auch nicht sehr effektiv die Auswirkungen auf die Oberfläche.
# Warum können die Subventionen die von der gesamten Bevölkerung aufgebracht werden, nicht direkt in neue Arbeitsplätze umgeleitet werden. Muss zuerst etwas zerstört werden?
Ich bin da wie schon in anderen Beiträgen anderer Meinung. Arbeitsplätze können jederzeit auch ohne die Umwandlung der Subventionen geschaffen werden. Diese Subventionen stehen in keinster Weise einer Arbeitsplatzinitative hemmend im Wege.
# Warum wird über Jahre auf Teufel komm raus weiter ausgebildet und die Hoffnung auf einen Arbeitsplatz geweckt?
Ausbildung im Bergbau muss man unbedingt trennen von der Beschäftigung im Bergbau. Der Bergbau hat noch immer eine sehr starke soziale Komponente und bildet auch solche junge Menschen aus, die garantiert nie einen Ausbildungsplatz in Unternehmen gefunden hätten, die die Bewerber nach Noten einstellt. Ausbildung ist der erste Schritt ins spätere Berufsleben (wo auch immer), und einen Ausbildungsplatz zu bekommen ist momentan noch nicht ganz so einfach. (Ãœbrigens, fast 1000 Bewerber haben sich letztes Jahr um einen Ausbildungsplatz bei der DSK beworben - es werden vorwiegend handwerkliche Berufe ausgebildet, absolut keine Bergleute). Haben die Auszubildende ihre Prüfung bestanden, heißt das ja nicht automatisch, das die nun danach alle im Bergwerk arbeiten wollen - nach ihrem Abschluss können sie sich überall hin bewerben und sie tun es auch. Gerade hier ist das Geld doch sehr gut angelegt.
# Warum fordern die dort Beschäftigten nicht eine andere Abbautechnik und sagen dem Raubbau ade? Oder haben die nichts zu sagen?
genau - es gibt kein Mitspracherecht
# Warum wird bei Schadensmeldungen an die DSK immer wieder diskutiert? Selbst bei den Objekten die in 2007 von Ingenieuren bautechnisch erfasst wurden? Kann der Schaden nicht ohne große Diskussion geregelt werden?
Ich kann hier auch nur sagen, dass auch die im Bergbau beschäftigten Schadensmelder (die Erschütterungen suchen ja nicht nur die nicht im Bergbau Beschäftigten heim) auf die gleiche nicht befriedigende Art behandelt werden, in diesem Punkt gibt es keine Unterschiede.
# Warum zeigen sich die Beschäftigten der DSK nicht solidarisch? Auch einige von ihnen wohnen in Bergbaugebieten oder haben dort Freunde und Verwandte. Ihnen können die Ängste und Sorgen dieser Menschen doch nicht egal sein.
Nicht einige, sonder viele wohnen in Bergbaugebieten oder haben dort (noch) Freunde und Verwandte. Und glaub mir eins, ich bin der letzte, dem die Sorgen und Nöte egal wären. Aber was verstehst Du unter Solidarität?
Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss - man spricht von ca. 3000 Arbeitsplätzen, die eventuell in den nächsten Jahren entstehen sollen, bei einer Arbeitslosenzahl von glaub ich ca. 25000 sind das noch 22000 zu wenig. Dann: Facharbeiter ist nicht gleich Facharbeiter, wie viel von den angepriesenen Facharbeiter im Bergbau passen auf die geforderte Qualifikation der neu zu schaffenden Stellen? Ich behaupte noch nicht mal 1%. Dann suchen die leider noch eine Altersgruppe, die der Bergbau nicht mehr bieten kann.
mfG
Optimist