"toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

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Flemm
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"toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von Flemm » So, 06.01.2008 19:01

Hallo Mit-Erschütterte !

Es gibt ja Sachen die mich noch mehr aufregen als die "bergbaudedingten seismischen Ereignisse" in unserer Region - und das ist die Berichterstattung darüber in unseren Medien. Vor allem in unseren Lokal-Medien ! Daß in den Online-Portalen von Saarbrücker Zeitung, Saarländischem Rundfunk und SOL.de die meisten Grubenbeben einfach ignoriert werden oder nur eine kleine einzeilige Meldung wert sind, während der letzten Disko-Nacht ganze Seiten gewidnet werden, bin ich ja inzwischen gewohnt. Doch der Beitrag "mit zweierlei Maß" des SZ-Redakteurs Harald Knitter ( daß der sich nicht geschämt hat, seinen Namen da drüber zu schreiben...... :shock: ) in der Samstag/Sonntag-Ausgabe der SZ schlug dann doch dem Faß den Boden aus. Schon an der Ortsangabe Mainz/Essen konnte man da schon erahnen, wo dieser Beitrag augebrütet wurde - bei der begleitenden Infografik hat man dann ja auch in der Bildunterschrift als Quelle direkt die DSK angegeben . Was dem Leser da an wissenschaftlichem Blödsinn weiß gemacht wurde, war gerade zu haarsträubend: Da wurde von Richter-Werten gesprochen - bloß Schade daß es die nicht gibt ! Es gibt eine sog. Richterskala, näheres dazu in folgendem Wikipedia-Beitrag http://de.wikipedia.org/wiki/Richterskala deren Stärke in Lokal Magnituden (ML) angeben wird - das sind keine Richter-Werte. Und dann ist die Richterskala heute auch nur noch bedingt gebräuchlich , siehe folgenden Wikipedia-Beitrag http://de.wikipedia.org/wiki/Magnitude_%28Erdbeben%29 ! Richtig gut erklärt, vor allem was die Auswirkungen angeht, findet man die unterschiedlichen Magnituden-Berechnungsvarianten unter folgendem Link http://www.seismo.ethz.ch/redpuma/magnitudes_de.html Wer sich das durchliest, wird feststellen, daß das "Geschreibsel" des Herren Harald Knitter bestenfalls schlecht recherchiert und schlimmstenfalls direkt aus einer RAG- oder DSK-Broschüre abgeschrieben wurde. Und dann kommt es noch schlimmer: Dann werden uns die 42,2 mm maximale Schwinggeschwindigkeit mit tollen mathematischen Formeln in 1,1 mm "reale Bodenbewegung" umgerechnet....die ja dann ganz harmlos sind.......bloß Schade, daß der Herr Redakteur, oder sein Informant bei der DSK b.Z.w. RAG, dabei leider vergißt zu erwähnen, daß diese tolle Umrechnung so nur für die Scherwellen eines Erdbebens gilt, man tut hier also so, als sei ein Erdbeben ein eindimensionales Ereignis - Ist es aber nicht ! Deshalb stimmt auch diese tolle Umrechnungsformel nicht. Näheres dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Seismische_Welle Trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, daß die Schwinggeschwindigkeit, so wie sie von den Erdbebenwarten und Seismometerstationen angegeben wird, die Bezugsgröße für Bauschäden nach DIN 4150 ist, und da gelten Schwingungsgeschwindigkeiten von über 40mm als gefährlich für selbst stabilste Gewerbe- und Industriebauten ! :shock: Was man aber in diesm Artikel natürlich nicht erwähnenswert fand......Kurz und schlicht gesagt: Hier findet keine Aufklärung des Lesers statt sondern schlimmste "Volksverdummung" ( ob mit Absicht oder mangels besseren Wissens sei mal dahingestellt ). Ich hab schon nen bitterbösen Leserbrief an die SZ wegen dieses verharmlosenden und abwieglerischen "pseude-wissenschaftlichen" Artikels losgelassen. Wäre froh, wenn andere SZ-Leser sich so was auch nicht gefallen ließen. Schließlich reicht es ja, wenn die DSK uns für dumm verkauft, dann brauch ich mich nicht auch noch für meine teueren Abonnementsgeühren von den Hofberichterstattern der DSK bei der SZ nen "Knopf an den Backen nähen lassen"....... :evil:

IsabelleN
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von IsabelleN » So, 06.01.2008 21:00

Hallo Flemm,

habe mir den Beitrag heute Mittag auch etwas näher angeschaut.
Ich habe mal einen Dimensionsvergleich mit der angeblichen Bodenbewegung unternommen.
Dabei erhalte ich folgendes:

Im Text hieß es: "zwei mal Pi, mal f und das ganze dividiert mit v": also s = (2*Pi*f) / v

Definition:
s --> "Bodenbewegung" in [mm]
f --> Frequenz in [1/s]
v --> Geschwindigkeit in [mm/s]

Dimensionsvergleich: s = (1/s) / (mm/s)
Umgestellt und aufgelöst: s = 1/mm

hm, sehr seltsam. Also wenn ich mich richtig erinnere ist der Weg 's' immer eine Strecke also [m,mm,cm...], und nicht Irgendwas pro Millimeter
stutzig gemacht hat mich dabei auch dies:

-wenn ich einen kleinen Wert aus der DSK Tabelle einsetze, beispielsweise den von Dillingen, kommt eine mächtig große Zalh raus, bis zu 28 [1/mm]
-setze ich den Wert von Saarwellingen ein kommt eine kleine Zahl raus 1,1 [1/mm]


In der Physik (Kreisbewegung) gibt es die Formel r= v/omega was nichts anderes ist als s = v / 2*Pi*f also genau das Gegenteil von dem was die Zeitung schreibt.
Bei den gleichen Annahmen erhalte ich so auch unsere guten, alten Millimeter [mm]
Bei dem Wert in Saarwellingen ändert soch somit nichts, aber der in Dillingen wird so auch mit ca 0,28mm etwas kleiner.

Aber bei soooo vielen "-+*:" Zeichen hat man auch schnell etwas verwechselt.
Dann noch der zunehmende Zeitdruck und schon stürzt der Satelit vom Himmel.
Physik ist kein BWL


Hat sich da noch wer Gedanken drüber gemacht? Ich würde gerne wissen ob diese Annahme so sein kann.

Lg Isi

david
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von david » So, 06.01.2008 21:36

Flemm hat geschrieben:Hallo Mit-Erschütterte !

Doch der Beitrag "mit zweierlei Maß" des SZ-Redakteurs Harald Knitter
kannst du bitte mal den link zu dem Artikel schicken, interessiert mich auch und finde ihn gerade nicht

danke

Tina
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von Tina » So, 06.01.2008 21:54

Nochmal von - erklärt es bitte mal für Dumme (Nicht-Physiker):

Warum werden nicht die Werte der Seismographen in Falscheid, Bilsdorf, Nalbach, Saarwellingen, Dillingen und der anderen hier in der Gegend abgelesen - sondern die Werte von Düppenweiler, Frankreich usw :?:

Dann käme es nicht zu diesem blöden Verrechnungen von wegen Formeln und so und wir könnten endlich glauben, dass wir nicht ständig verarscht werden mit den diversen Rechenergebnissen :wink:

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Manfred_Reiter
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von Manfred_Reiter » Mo, 07.01.2008 9:42

Hallo IsabelleN
IsabelleN hat geschrieben: Physik ist kein BWL
Lg Isi
DER SPRUCH gehört auf ein Transparent!
Mal sehen, ob wir das bei dern nächsten Demo zeigen können! ;-)

DANKE für die MÃœHE!

Manfred
(BWLer) :-(
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von Manfred_Reiter » Mo, 07.01.2008 9:46

Hallo Flemm
Flemm hat geschrieben:Hallo Mit-Erschütterte !
[...]
Wäre froh, wenn andere SZ-Leser sich so was auch nicht gefallen ließen. Schließlich reicht es ja, wenn die DSK uns für dumm verkauft, dann brauch ich mich nicht auch noch für meine teueren Abonnementsgeühren von den Hofberichterstattern der DSK bei der SZ nen "Knopf an den Backen nähen lassen"....... :evil:
Danke für die Analyse und die gute Aufarbeitung!
Sie müssen sehen, dass Verarsche immer schwieriger wird!
VIELEN DANK - weiter so!

Südpol würde jetzt schreien:
Pohmer, Peter Müller - damit die den Artikel auch leicht finden. ;-)
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naturfreund
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von naturfreund » Mo, 07.01.2008 17:31

Die Zeitungsfuzzies waren wohl leicht überfordert.

Für reine sinusförmige Schwingungen gilt : s = v / (2*PI*f) wobei s die max. Auslenkung [mm], v die max. Geschwindigkeit [mm/s] und f die Schwingfrequenz [1/s] ist.

Da die Schwingung um einen Nullpunkt stattfindet (also +-s) muss die Auslenkung mit 2 multipliziert werden um die Gesamtbewegung anzugeben.
Im vorliegenden Fall also : s = 42 / (2*PI*6,1) = 1.1mm. Auslenkung also +-1,1mm, Gesamtbewegung 2,2mm.

Diese Formel kann wohl näherungsweise für die Erdschwingungen herangezogen werden. Exakt ist dies aber sicher nicht, da es keine reine Sinusschwingung ist.

(sinusförmig ist beispielsweise der Wechselstrom aus der Steckdose, leider fällt mir kein anderes Beispiel dazu ein)

david
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von david » Mo, 07.01.2008 18:56

Tina hat geschrieben:Nochmal von - erklärt es bitte mal für Dumme (Nicht-Physiker):

Warum werden nicht die Werte der Seismographen in Falscheid, Bilsdorf, Nalbach, Saarwellingen, Dillingen und der anderen hier in der Gegend abgelesen - sondern die Werte von Düppenweiler, Frankreich usw :?:

Dann käme es nicht zu diesem blöden Verrechnungen von wegen Formeln und so und wir könnten endlich glauben, dass wir nicht ständig verarscht werden mit den diversen Rechenergebnissen :wink:
Ich denke man muß die zwei verschiedenen Arten von Messstationen unterscheiden.
Einmal die Meßstationen der DMT: Die sollen die Schwinggeschwindigkeit ermitteln und damit die potentiell schädigende Wirkung auf Gebäude. Hier wird ermittelt welche Wirkung das Erdbeben direkt an der Oberfläche bzw. am Gebäude hat. Der Messwert ist die Schwinggeschwindigkeit.

Die Seismographen der Erdbebendienste sollen in einem Netz von Messstationen die Lokation und die Magnitude am Epizentrum des Bebens berechnen können. Deshalb müssen Erdbebendienste immer mehrere Stationen benutzen um das Epizentrum zu bestimmen. Diese Peilung kann besser werden je mehr Stationen beteiligt sind und je besser die Stationen zu dem Erdbebenzentrum liegen. Diese Peilung funktioniert vor allem mit dem Zeitversatz der eintreffenden Schwingungen. Wobei es, wie oben schon gesagt, unterschiedliche Arten von Schwingung gibt. Wenn das Epizentrum relativ Nahe an den Seismographen liegt wird die Magnitude in ML nach der Richterskala angegeben.

Richterskala: Magnitude eines Erdbebens ist definiert als der Logarithmus der größten Auslenkung, gemessen in Mikrometer, mit der ein Standard-Seismometer das Erdbeben aus 100 Kilometer Entfernung registrieren würde.

vielleicht hilft diese Erklärung, auch wenn ich kein Geophysiker bin.

david

naturfreund
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von naturfreund » Mo, 07.01.2008 20:03

naturfreund hat geschrieben:Die Zeitungsfuzzies waren wohl leicht überfordert.

Für reine sinusförmige Schwingungen gilt : s = v / (2*PI*f) wobei s die max. Auslenkung [mm], v die max. Geschwindigkeit [mm/s] und f die Schwingfrequenz [1/s] ist.

Da die Schwingung um einen Nullpunkt stattfindet (also +-s) muss die Auslenkung mit 2 multipliziert werden um die Gesamtbewegung anzugeben.
Im vorliegenden Fall also : s = 42 / (2*PI*6,1) = 1.1mm. Auslenkung also +-1,1mm, Gesamtbewegung 2,2mm.

Diese Formel kann wohl näherungsweise für die Erdschwingungen herangezogen werden. Exakt ist dies aber sicher nicht, da es keine reine Sinusschwingung ist.

(sinusförmig ist beispielsweise der Wechselstrom aus der Steckdose, leider fällt mir kein anderes Beispiel dazu ein)

Für alle denen die Auslenkung gering vorkommt :
Man muss sich vorstellen, dass ein Gebäude auf Grund seiner Massenträgheit versucht in Ruhe zu bleiben während es über sein Fundament zum Schwingen angeregt wird. Daraus ergeben sich starke Scherkräfte die auf das Mauerwerk wirken. Wer schon mal versucht hat einen Ziegelstein zu verbiegen, weiß wie flexibel Mauerwerk auf solche Kräfte reagiert. Der Stein hält die Kräfte so lange aus bis er bricht. Vorher hat er sich wohl auch um wenige Mikrometer verbiegen lassen. Das gleiche gilt für ein Gebäude. Das Mauerwerk wird ab einer bestimmten Krafteinwirkung reißen. Und da sind 2mm schon sehr viel, wenn man bedenkt dass das Gebäude mit einer Frequenz von 5-10Hz (also bis 10 mal pro Sekunde) hin und her gerüttelt wird. Nicht umsonst wurden in der DIN 4150 Grenzwerte von 5mm/s festgelegt, was gemäß der genannten Formel einer Auslenkung von gerademal 0,13mm entspricht (bei 6,1Hz).

Reinhold
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von Reinhold » Mo, 07.01.2008 23:34

Hallo Leute, jetzt stürzt Euch doch nicht alle und manche ziemlich polemisch auf die SZ. Kommt mir vor wie im "alten Rom". Auch dort schon wurden die Ãœberbringer schlechter Nachrichten in nicht wenigen Fällen "gehängt". Egal wie und was die SZ schreibt oder der SR berichtet, das löst nicht unser Grundproblem. Auch Redakteure sind "nur" Menchen und haben mal gute oder wenige gute Tage. Allerdings entstehen solche Artikel nach meiner Erfahrung meist in hektischem und stressigem Umfeld. Auch die Unterstellung von "Flemm", dass Herr Dr. Knitter mit der DSK unter einer Decke stecken würde, ist Blödsinn. Ich kenne ihn persönlich und weiß, dass er seriösen Journalismus betreibt. Klar ist jedoch, dass der Artikel zu Missverständnissen geführt hat und wohl - wie die Diskussion zeigt - teilweise falsch interpretiert wird. Die "Verarbeitung" von Mathematik und Physik in einem Zeitungsartikel über dieses brisante Thema ist heikel. Naturfreund und Flemm schlage ich vor, einfach mal mit der Redaktion der SZ Dillingen Kontakt aufzunehmen und um Aufklärung zu bitten. Ich habe Herrn Dr. Knitter in Erinnerung als offen für Kritik. Und wenn sie denn konstruktiv ist, könnte hieraus vielleicht ein neuer Artikel entstehen, der hilft die Missverständnisse zu beheben. Dem IGAB-Vorstand empfehle ich, mit der Rheinland-Pfälzer-Erbebenwarte Kontakt aufzunehmen. Es wäre super, wenn ein Fachmann von denen uns die Zusammenhänge oder das Zusammenwirken von Schwinggeschwindigkeit und Intensität/Stärke der Erdbeben auf einer Demo oder separaten Veranstaltung mal "populärwissenschaftlich" erläutern könnte!?

Flemm
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von Flemm » Di, 08.01.2008 3:23

@Reinhold:
Daß am Tag des letzten "großen Bebens" vom 03.01. zwar großflächig auf den Online-Seiten der SZ über alle möglichen Themen, incl. der letzten Disco-Nacht, samt Bildern, berichtet wird, das Grubenbeben aber nur mit einem "Dreizeiler" erwähnt wird, ist KEIN ZUFALL, sondern die REGEL bei der SZ. Wenn Sie den Herrn Dr. Knitter so gut kennen, fragen Sie ihn doch mal, weshalb Berichte über Bergbauschäden immer "Chefsache" sind ? Ist doch sonst in der SZ selten geworden, daß Redakteure selbst "zur Feder greifen"....aber dieses Thema will amn wohl dem einfachen Fußvolk wohl nicht überlassen ( worüber das "Fußvolk" teilweise nicht sehr begeistert ist ) . Ein Schuft wer Böses dabei denkt ! Daß die SZ Grafikabteilung ungefragt und unkommentiert eine DSK-Grafik übernimmt ( jeder der mal die Grundregeln der Statistik gelernt hat weiß, daß jede Grafik auch immer eine Interpretation der Daten ist ) ist eine ( bewußte oder unbewußte ) einseitige Beeinflussung der Leser. Die Recherche zu den von mir im Post angegebenen Weblinks dauerte etwa 12 Minuten - hätt ich ne besserere Internetverbindung wär´s noch schneller gegangen - soviel Sorgfalt dürfte man doch wohl auch von einem hauptberuflichen SZ-Redakteur verlangen. Statt dessen werden wild durcheinander jemand von der DSK und jemand vom Geologischen Landesamt Rheinland-Pfalz zitiert, ohne genau zu sagen, wer was gesagt hat....Ist das professionell ? Ich habe mich wegen dieses Artikels mit einem Leserbrief an die SZ-Redaktion gewendet - und bis heute keine Antwort bekommen.......Wir sollten uns alle mal klar machen, daß nicht nur die DSK und sie ihr nahestehenden Gruppen wie IG Bergbau und Energie und die Stromlobby massiven Einfluß auf die Medien nehmen, auch die Bergleute und vor allem die, hervorragend in Berg- und Hüttenarbeitervereinen organisierten, ehemaligen Bergbaubeschäftigten sind dank intensiven Sponsoring dieser Gruppen durch die DSK völlig auf der DSK-Linie, und drohen regelmäßig mit Abonnementskündigungen und Protesten, wenn jemand im Saarland kritsisch über die DSK berichtet. Und so merkt man halt auch bei der SZ wie bei fast allen anderen saarländischen Medien stark, daß da immer die "Schere im Kopf" arbeitet - ob unbewußt oder mit Absicht weiß ich nicht - und raus kommt dabei eine leider sehr einseitige Berichterstattung über die Bergbaubeben. Mit dem traurigen Resultat, daß diese außerhalb der betroffenen Gebiete fast nicht wahr genommen werden. Wie kommt es, daß der WDR einen Beitrag über Bergbauschäden dreht ( "Schäden für die Ewigkeit" ), und dabei Beispiele aus dem Ruhrgebiet, dem Aachener Revier und von St.Avold und Forbach beschreibt, jedoch kein Wort über Bergschäden im Saarland berichtet ? Antwort: Der Saarländische Rundfunk verweigerte eine Beteiliging an diesem Beitrag - er war den Verantwortlichen, wie diese den Autoren des Films gegenüber offen zu gaben, zu "politisch brisant"....Und ohne öffentliche Diskussion des problemfelds "Bergbauschäden" in der Öffentlichkeit ( Medien ) wird es nie genug politischen Druck geben, um den aktuellen rücksichtlosen Raubbau der DSK an unser aller Gesundheit, Eigentum und Sicherheit zu stoppen. *Ironie an* Und gegen das verbilligte Bier, die verbilligten Backwaren und Wurstwaren als "Werbemittel" in den "Kaffeekisch´en" der DSK, die auch gerne an die "Pensionäre" und "befreundete Besucher" abgegeben werden ( alles finanziert von unser aller Steuergeld ) sind die Beschwerden der Betroffenen wegen "dem bisschen Geruppel" und den "paar Risschen im Putz", die dann ja alle auch noch von "der Grub" beseitigt und ihre Opfer mit "verschwenderischer Großzügigkeit" entschädigt werden, doch gar kein Argument.... *Ironie aus*

Hansibeben
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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von Hansibeben » Di, 08.01.2008 10:36

Hallo Reinhold,
stimme Dir zu. Aber wo bleiben die Anwohner der Bebenregion. Sie brauchen keine Zeitung, kein Radio, keine Internet.
Sie erleben die Beben hautnah. Sie müssen nur auf die Strasse gehen. Schon werden wir beachtet. Und dann werden die Medien auch in unserem Sinn berichten.

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Re: "toller" Beitrag in der SZ zu Erdbeben "Mit zweierlei Maß"

Beitrag von Reinhold » Di, 08.01.2008 21:28

Hallo Flemm, Deinen ausführlichen Darstellungen entnehme ich unter anderem, dass Du verständlicherweise ziemlich "frustiert" sein musst. Damit stehst Du nicht alleine da. Wir alle sind angesichts der herrschenden "Rechtlosigkeit" für Bergbaubetroffene mehr oder weniger "geknickt". Dennoch, es hilft uns nicht, wenn wir uns gegen die heimischen Medien "auflehnen". Medien "ticken" anders als wir. Du hast kein Anspruch darauf, dass sie immer so berichten wie es nach Deinem Verständnis sein müsste. Vergiss nicht, dass nur ca. 20 Prozent der "Kunden" von SZ oder SR von den schlimmen Auswirkungen des Bergbaues betroffen sind. Entgegen Deiner Ansicht, bin ich der Meinung dass die SZ immer wieder "angemessen" über die Problematik in Wort und mittels Fotos berichtet. Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn jeden Tag zu unserem Thema was im Blatt stehen würde. Für das restliche Saarland (außer Landkreis Saarlouis) wäre das möglicherweise weniger interessant...Deine "Verschwörungstheorien", dass auch die SZ DSK-hörig sein soll, kann ich nicht teilen. Jeder Bericht in der Zeitung ist irgendwie "subjektiv". Artikel über kritische Sachverhalte, die ausnahmslos alle Leser zufriedenstellen, sind nach meiner Erfahrung selten. Der Artikel zum Thema Schwinggeschindigkeit und Stärke von Erdbeben war in der Darstellung leider etwas "unglücklich" und hat in der Tat zu Missverständnissen geführt. In diesem Zusammenhang nützt es aber wenig, wenn Du dies zum Anlass nimmst, mit einem "polemisierenden Rundumschlag" gegen die Medien zu wettern. Vorschlag nochmals: Ruf doch die SZ-Redaktion Dillingen an, oute Dich und sprich mit denen konkret, was Dir im Artikel nicht gefallen bzw was künftig in der Berichterstattung anders gemacht werden soll. Ich trau dir zu, dass Du den Mumm dazu hast! Ich weiß auch nicht, wohin Du Deinen Leserbrief geschickt hast, vermutlich nicht direkt an die Redaktion Dillingen, wo er hingehört.
Hansibeben zeigt den Weg, den wir bevorzugen sollten: Mobilisiere Deine Nachbarn, Bekannten und Verwandten noch verstärkter zu den Demos zu kommen. Du würdest Dich noch wundern, wieviel Medienrummel es geben würde, wenn wir zu den Demos wiederholt mehrere Tausend Menschen nach Saarwellingen oder vor das Bergwerk bringen würden....

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