Was spricht gegen den Abbaustop?

Sagen Sie Ihre Meinung zu den Erdbeben und dem Kohleabbau

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Hansibeben
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Was spricht gegen den Abbaustop?

Beitrag von Hansibeben » Mi, 12.03.2008 20:18

Hallo,
hier einige Fakten zur Erinnerung. Danach kann sich jeder seine Meinung bilden.

# die Kohle wird von der DSK/RAG in einer unverantwortlichen Art und Weise in der Primsmulde abgebaut (Raubbau)

# Die Bergleute sind Mitarbeiter der DSK/RSG (nicht der Landesregierung)

# IGCBE verfolgt eigene Interessen und nicht die der Bergleute (Funktionäre)

# Evonik sind die Bergleute und die Anwohner der Bergbaugebiete gleichgültig (Aussage Evonik in Essen, es gibt keine Gelder)

# die Beben wurden nicht von den Bergbaubetroffenen erzeugt, sondern durch den geldgierigen Kohleraubbau der DSK/RAG

# Schäden durch bergbaubedingte Beben, sollten möglichst schnell und unbürokratisch geregelt werden (Aussage von Betroffenen zeigen das Gegenteil, sogar die Meldung von Schäden ist problematisch)

# der Steinkohleabbau ist endlich (warum noch einen Arbeitsplatz in einer sterbenden Branche suchen)

# jeder dort Beschäftigte müsste das wissen (es sei er wurde/wird belogen und falsche Hoffnungen geweckt)

# Sozialverträglich siehe Artikel in SZ vom 06.02.2008 von IGBCE Chef H.Schmoldt:
Mit einer früheren Beendigung des saarländischen Bergbaus würden zahlreiche Bergleute aufgrund ihrer Geburtsjahrgänge von der Inanspruchnahme der Vorruhestandsregelungen ausgeschlossen. Mit dieser Politik wird die Linie der Sozialverträglichkeit verlassen (also geht es um den Renteneintritt und nicht um Arbeit) Kein Wort über die Bergbaubetroffene.

# von den Verantwortlichen der DSK/RAG wurde öffentlich versichert dass es keine Möglichkeiten mehr gibt, Beben zu verhindern. Es wurde bisher alles getan. (oder sind die Lösungen zu teuer?) Dann gibt es nur eins: AUFHÖREN

# die Abbaugenehmigungen wurden mit falschen Aussagen der DSK/RAG erschlichen
siehe SZ 9/10 Febr.
Nach Bergbau elf Prozent der Bauten in Fürstenhausen abrissreif.... Bei Beginn des Kohlebergbaus waren nur minimale Schäden vorhergesagt worden.
Primsmulde: es ist nur mit geringen Schäden und weniger bzw. nicht so starken Beben wie in Falscheid zu rechnen (Sofortvollzug erreicht mit Lügen)

# Experten, welche die IGAB befragte, sagten ein solch starkes Beben voraus (wo sind die Experten der DSK/RAG, oder war dies bekannt und wurde ignoriert)

# die Schäden an Leib, Seele und Objekten welche angerichtet werden, sind der DSK/RAG egal (es zählen nur Profite, keine Menschen)

# es wird immer wieder von einer zweiten fairen Chance für den weiteren Bergbau gesprochen (hatte man bei 1000 Beben seit dem Jahr 2000 nicht schon genügend Chancen)

# nicht die Mitglieder der IGAB sind für den Abbaustopp verantwortlich sondern DSK/RAG
(sie ignorierten alle warnende Stimmen, nicht nur die der IGAB)

# als Saarberg noch für den Abbau verantwortlich war hieß es dort: Finger weg von der Primsmulde, zu schwierige geologische Verhältnisse (was DSK/RAG nicht alles aus Geldgier macht)

# meines Wissens besteht die IGAB schon seit 1992, also 16 Jahre. Gegründet wurde sie als es in Reisbach beim Kohleabbau zu Problemen kam. Man hoffte, mit dieser Interessenvertretung letztendlich die zu erwartenden Probleme in der Primsmulde zu vermeiden. Leider ist dies bis heute auf einem Verhandlungsweg nicht gelungen. Alle Bedenken wurden, bis hin zum Sofortvollzug, zur Seite geschoben. Jetzt wird gejammert. Und dies auf höchsten Niveau. Ein heute 45 jähriger Mitarbeiter war damals 29 Jahre alt. Ich denke daß er genügend Zeit hatte umzudenken.


Deshalb finde ich einen Abbaustopp für immer, damit wieder in Ruhe und Frieden gelebt werden kann, als die einzige Wahl. Zu oft wurden wir in der Vergangenheit an der Nase herumgeführt und belogen. Ich habe auch eine Familie und ein Haus zu verlieren. Habe keine Zuwendungen oder Hilfe. (bin kein Bergmann) Mein Job ist ebenfalls in Gefahr. Welche Firma investiert schon in einem Gebiet, wo niemand weis was morgen ist.
Hier würde ich mir wünschen dass alle Bergleute mal überlegen wie bei einem "weiter so" die Region, und die Menschen in ihr, in ein paar Jahren aussehen.

Wenn nicht jetzt, wann dann. Am 23.02.2008 hatten viele Menschen sehr viel Glück. Dieses Glück sollte niemand mit Füssen treten. Deshalb!
Packt die Probleme, welch mit Sicherheit kommen, mit an. Gemeinsam ziehen wir dann den Karren aus dem Dreck.

Grüsse an alle Betroffene

Moritz
Beiträge: 61
Registriert: Sa, 27.10.2007 14:06

Re: Was spricht gegen den Abbaustop?

Beitrag von Moritz » Mi, 12.03.2008 20:29

Hallo Hansibeben,
besser kann man's nicht auf den Punkt bringen!

Joerg
Beiträge: 522
Registriert: Fr, 17.02.2006 20:14

Re: Was spricht gegen den Abbaustop?

Beitrag von Joerg » Mi, 12.03.2008 20:37

Hallo Hansibeben,

DU hast den Nagel auf den Kopf getroffen und sprichst mir aus der Seele!

Ich hatte letzte Woche das Vergnügen, mit einem uneinsichtigen Arbeitskollegen über das Thema gesprochen!
Er meinte, es wäre unverantwortlich und egoistisch unsererseits, so mit dem Thema umzugehen.

Er selbst hat mal bei den Saarbergwerken gearbeitet und ist dort weg und hat eine Alternative gesucht und gefunden.
EIn Paradebeispiel dafür, dass jeder selbst sich von dem Laden verabschieden kann und auch sonstwo beruflichen Anschluss finden kann.
Dennoch ist und bleibt er uneinsichtig.
Dann behauptete er, dass ich doch selbst Schuld sei, in eine Abbauregion gebaut zu haben.
Sorry musste ich leider sagen, aber das Haus steht bereits seit 107 Jahren, zu einer Zeit, als noch kein Gedanke an den Abbau in der Primsregion vergeudet wurde.
Als er mit Argumenten nicht mehr weiterkam, meinte er, dass man mit den Bergbaubetroffenen doch nicht diskutieren könne, die würden sich die Sachen so drehen, wie sie es gerade brauchen....
Merkwürden, aber ich fühlte mich irgendwie im falschen Film, da ich auch noch fragen wollte, wer denn jetzt die Schäden verursacht habe und es einfach nicht kann?!
Darauf meinte er dann doch allen Ernstes, dass man denen noch eine Chance geben solle.
Daraufhin meinte ich, wie viele Chancen denn noch notwendig seien..
Dazu wusste er denn auch keine Antwort mehr, aber dennoch müsse es weitergehen....

Dann meinte er, dass die Schäden doch gut beglichen werden...
Dabei bekam ich dann einen Blutsturz und meine Schuhe sind aufgrund der hochschnellenden Fussnägel auch geplatzt.
Ich erzählte ihm was von Quote und merkantilem Minderwert und sah nur Fragezeichen über seinem Haupte......
Dann wollte ich von ihm wissen, wo die Privatsphäre bleib, wenn die Knaupfirmen der DSK tagein, tagaus bei einem ZUHAUS rumlaufen.
Da es ja Knaupfirmen (wie die aus Riegelsberg) sind, kommen die ja mehrfach zu einem und fabrizieren neuerlichen Knaup, etc....

Wer setzt bloss diese Lügengeschichten über die ach so moderate Schadensbegleichung in die Welt???
Es lassen sich doch immer noch viele von der DSK und IGBCE blenden....

Es gibt auch in meiner Generation und bei den Jüngeren immer noch viele EWIGGESTRIGE, die die Glocken noch nicht gehört haben.

Armes Saarland.....
Bergbauerdbeben-Gegner und Schachtdeckel-Fan

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AntiDSK
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Re: Was spricht gegen den Abbaustop?

Beitrag von AntiDSK » Mo, 17.03.2008 14:45

Da kann ich leider nur zustimmen. :evil:

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