Lass Die Anderen sich mit uns beschäftigen, die haben eh' bald garnichts mehr zu tun.
Das Spiel auf Zeit wird langsam eng.
Die Bonzen Tönjes, Müller und Co. geraten aktuell so richtig unter Feuer:
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Ministerpräsident Rüttgers fordert Mitspracherecht und mehr Zeit
Verhärtete Fronten bei RAG-Börsengang
Von Johannes Nitschmann (Quelle: WDR.de)
Zwischen der nordrhein-westfälischen Landesregierung und dem Management der RAG AG - früher Ruhrkohle AG - haben sich die Fronten verhärtet. Streitpunkte sind das angestrebte Auslaufen der Kohlesubventionen und der geplante Börsengang der RAG.
Die Zechen stören RAG-Chef Werner Müller beim Börsengang
Bis Mai kommenden Jahres will der Vorstandsvorsitzende Werner Müller die profitablen Unternehmensbereiche Chemie, Immobilien und Energie seiner RAG AG, der ehemaligen Ruhrkohle AG, an die Börse bringen. Doch die Landespolitik will dabei offenbar nicht mitspielen. "Ich glaube nicht, dass es so schnell geht", erklärte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) jetzt. Zunächst dringt die Landesregierung auf eine Klärung der Haftungsrisiken bei den Altlasten für die Steinkohle. Von den hohe Verluste fördernden Steinkohlezechen nämlich will sich die RAG bei einem Börsengang trennen. Die Steinkohlesparte soll in eine Stiftung überführt werden, der sämtliche Erlöse aus dem Börsengang zufließen sollen. Doch führende Landespolitiker sind unsicher, ob die Börsenerlöse ausreichen, um ein sozialverträgliches Auslaufen des subventionierten Steinkohlebergbaus ohne Massenentlassungen herbei führen zu können. Den Berechnungen von RAG-Chef Müller trauen sie nicht. Vielmehr befürchten sie, dass der Staat nach den Zechenstillegungen durch weitreichende Bergschäden auf Milliarden schweren "Ewigkeitskosten" hängen bleiben könnte. Bislang hält die RAG ihre Bücher verschlossen, was Landeswirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) zusätzlich misstrauisch macht. Das Unternehmen gewähre "keinen Einblick ins Zahlenwerk", klagt Toben.
"Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren"
RAG-Verwaltung in Essen
Bei der Düsseldorfer Landesregierung steht RAG-Chef Müller im Verdacht, mit dem geplanten Börsengang "Gewinne privatisieren" und "Verluste sozialisieren" zu wollen, wie ein Kabinettsmitglied erklärt. Ohne die ausdrückliche Zustimmung von Bund und Land wird die RAG aber kaum an die Börse gehen können. Zu diesem Ergebnis kommt ein vom NRW-Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenes Gutachten der renommierten Rechtsanwaltskanzlei Simmons & Simmons. Falls sich die RAG über die Politik hinweg setze und gegen deren Votum an die Börse gehe, müsse das Unternehmen mit den Rückzahlungen der staatlichen Steinkohlesubventionen für den Zeitraum von 2006 bis 2008 rechnen, also mindestens 7,5 Milliarden Euro. Insgesamt hat der Staat seit 1968 annähernd 130 Milliarden Euro in den immer unwirtschaftlicheren deutschen Steinkohlebergbau gesteckt. Schon deshalb will die Politik bei der Neuaufstellung des Kohleunternehmens und einem möglichen Börsengang ein gewichtiges Wort mitreden.
Fördern für die Halde?
Zugleich will die Düsseldorfer Landesregierung vor einem möglichen RAG-Börsengang das Ausstiegsdatum aus dem subventionierten Steinkohlebergbau verbindlich fixieren. "Importkohle ist wesentlich günstiger", sagt CDU-Regierungschef Rüttgers. "Wir wollen aus dem subventionierten Steinkohlebergbau raus." Rückendeckung haben Rüttgers und sein Koalitionspartner FDP in diesen Tagen von dem angesehenen Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erhalten. Importkohle sei zwei Drittel billiger als die heimische Steinkohle, heißt es in der RWI-Studie. Entschieden spricht sich das Institut gegen die Beibehaltung eines Sockelbergbaus aus Gründen der Versorgungssicherheit aus. "Es wäre wesentlich weitsichtiger, wenn man diese Vorräte für zukünftige Generationen aufbewahrt, anstatt sie unter gegenwärtig unwirtschaftlichen Bedingungen mit hohem finanziellen Aufwand abzubauen."
Dennoch scheint es unsicher, ob die NRW-Landesregierung ein Auslaufen des subventionierten Steinkohlebergbaus durchsetzen kann. Längst hat sich der sozialdemokratische Koalitionspartner in der Bundesregierung auf das Fortführen eines Sockelbergbaus festgelegt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird deshalb keine ernsthafte Koalitionskrise in Berlin riskieren wollen. Unterdessen hat RAG-Chef Müller noch ganz andere Sorgen. Händeringend sucht er vor einem Börsengang nach einem neuen Unternehmensnamen. Im Englischen bezeichnet RAG nämlich Lumpen.
-------------------------------------- das war am 21.06.2007-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Und dazu heute ....
------------------------------Finanzen.net 04.04.2008--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
01.04.2008 19:15
ROUNDUP2: RAG-Stiftung legt Evonik-Börsengang vorerst auf Eis
ESSEN (dpa-AFX) - Die RAG-Stiftung hat den Börsengang für den Industriekonzern Evonik wegen der schwierigen Situation am
Kapitalmarkt auf Eis gelegt und will sich zunächst auf eine Investorlösung konzentrieren. Eine Sprecherin des Evonik-Konzerns
erklärte am Dienstag auf Anfrage, die Stiftung habe dem Konzern mitgeteilt, dass der Börsengang zwar der weiterhin bevorzugte
Weg sei. Er werde aber jetzt wegen mangelnder Aussicht auf einen angemessenen Erlös für die Evonik-Aktien nicht mehr
weiterverfolgt. Der Weg könne bei aussichtsreicheren Perspektiven aber wieder aufgenommen werden.
Die Stiftung werde sich nunmehr darauf konzentrieren, die Chancen für den Verkauf einer Beteiligung intensiv auszuloten. Damit
nehme sie die bekanntlich ebenfalls von der Satzung eröffnete Option wahr, vor dem ersten Börsengang einen Investor am
Unternehmen zu beteiligen.
Der Vorstand der Stiftung verhandelt nach Informationen der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ/Mittwoch) mit
insgesamt noch vier Investoren über einen Verkauf von Anteilen an Evonik. Nach früheren dpa-Informationen wollten elf
internationale Finanzinvestoren für ein 25-Prozent-Paket bis Ostern ihre unverbindlichen Angebote abgeben. Der Kaufpreis soll "zwei
Milliarden Euro plus x" betragen.
Aus den Evonik-Erlösen sollen die Ewigkeitslasten für den Ausstieg aus dem deutschen Steinkohlebergbau finanziert werden.
Dazu gehören die Entwässerung alter Schächte oder die Beseitigung von Bergschäden. Die RAG-Stiftung selbst will an Evonik eine
Sperrminorität von gut 25 Prozent dauerhaft halten.
2006 war der sogenannte weiße Bereich mit den Geschäftsfeldern Chemie (Degussa), Energie (Steag) und Immobilien aus dem
Mischkonzern RAG AG herausgelöst und 2007 in Evonik Industries umbenannt worden. Der subventionierte Kohlebereich mit der
Deutschen Steinkohle AG ging in die RAG-Stiftung über. Die Steinkohleförderung soll nach dem zwischen Unternehmen, Bund und
den Ländern NRW und Saarland getroffenen Kohlekompromiss 2018 auslaufen. 2012 soll der Beschluss noch einmal überprüft
werden. Solange die bezusschusste Kohleförderung zum Konzern gehörte, war ein Börsengang oder der Verkauf von Beteiligungen
an Investoren nicht möglich.
Evonik Industries hat im vergangenen Jahr 14,4 Milliarden Euro umgesetzt, den größten Teil mit der Chemiesparte. Das
Konzernergebnis betrug 876 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl 43 000. Die Nettofinanzschulden wurden 2007 um 800 Millionen
Euro auf 4,6 Milliarden Euro verringert./wd/ba/DP/fn
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NRW, RWE und Arcelor schauen aktuell sehr genau, wie hier Krisenmanagement betrieben wird. Dazu kommen die Finanzmedien,
die seit mehr als einem Jahrzehnt auf den wirtschaftspolitischen Irrsinn Kohle hinweisen und vor den unabsehbaren Folgen immer
wieder gewarnt haben.
Und jetzt fehlt dem Konzern jeder Eurocent. Man sucht nach Investoren. FTD mutmaßt aber eine Zerschlagung des Konzerns, dem
dringend benötigte Finanzmittel fehlten. Siehe dazu auch:
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 37146.html
Hier wird innerhalb weniger Monate noch einiges passieren. Und siehe da: Jede Rechnung wird irgendwann mal präsentiert.
Man sieht sich
morgen
pks
RAG wird voraussichtlich zerschlagen
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