Piratenpartei

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AmO
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Piratenpartei

Beitrag von AmO » Sa, 20.06.2009 11:38

Habe gerade gesehen, dass Jörg Tauss die SPD nach 40 Jahren verlassen hat und zur Piratenpartei gewechselt ist.

http://www.tauss.de/index.php?nr=26398&menu=1

20.06.2009 | Jörg Tauss zu seinem Austritt aus der SPD

Pressemitteilungen

*Ich bin und ich bleibe Sozialdemokrat - und werde deshalb ein Pirat*

*/Der bisherige SPD- Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss wird wohl erster Abgeordneter der Piratenpartei im Deutschen Bundestag. Tauss erklärte heute vor dem Willy- Brandt- Haus in Berlin seinen Austritt aus der SPD, der er fast 40 Jahre in verantwortlichen Positionen angehörte. Er kündigte zugleich seine Unterstützung der Piratenpartei an: "Wenn die Piraten es wollen, werde ich heute auch Mitglied" erklärte Tauss bei einer Kundgebung gegen die Zensur des Internets vor der SPD- Parteizentrale. /*

Jörg Tauss betonte, dass er weiterhin mit vielen Punkten des SPD- Programms übereinstimme: "Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind die Grundwerte, denen ich mich auch in Zukunft verpflichtet fühle. Insofern bin und bleibe ich Sozialdemokrat und bin stolz darauf, in den vielen Jahren in der SPD- Fraktion gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland einiges vorangebracht zu haben - beispielsweise in der Wissenschafts- und Forschungspolitik.

Auf dem Feld der Innen- , Rechts- und Internetpolitik gibt es in der SPD jedoch eine schlimme Fehlentwicklung. Schleichend begonnen hat es bereits vor etlichen Jahren mit den Sperrverfügungen in Nordrhein- Westfalen. Den vorläufigen Höhepunkt hat diese bedrohliche Entwicklung jedoch vorgestern in der Zustimmung zu einem Gesetz gefunden, mit dessen Hilfe CDU und CSU eine staatliche Zensurinfrastruktur errichten werden. Stück für Stück hat sich die SPD von einer Bürgerrechtspartei, die mutig für Freiheit und Recht kämpft, zu einer Steigbügelhalterin der Union entwickelt, die ohne ein Zögern gewillt ist, eine sicherheitspolitische Aufrüstung ohne Ende zu befördern.

In einer einseitigen Sicht auf die "Innere Sicherheit" werden Bedrohungen und Bekämpfungsstrategien isoliert betrachtet. Handlungsoptionen, die dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entsprechen würden, werden noch nicht einmal mehr ernsthaft untersucht. Ein ernsthafter Dialog mit kritischen Bürgern findet nicht statt. Gegenüber Experten zeigt man sich beratungsresistent.

Für mich ist das die Ursache einer staatlichen Beschränkung von Freiheit ohne Augenmaß: Die Auslandskopfüberwachung, die Vorratsdatenspeicherung, die Onlinedurchsuchung, das BSI- und das BKA- Gesetz und nicht zuletzt die Internet- Sperre, das sind nur die bekannteren Beispiele dieser gefährlichen Entwicklung! Immer lauter ertönt der so dumme wie polemische Schlachtruf, wonach das Internet kein rechtsfreier Raum sein dürfte. Doch dieses war es nie. Das Internet wird so aber immer mehr zum bürgerrechtsfreien Raum! Dieses müssen wir stoppen.

Das Abstimmungsverhalten der SPD- Bundestagsfraktion beim sogenannten "Zugangserschwerungsgesetz" ist für mich nur der letzte Beleg dafür, dass heute weder Internetexperten noch Bürgerrechtler ausreichendes Gehör im Parlament finden. Opposition gegen immer neue Beschränkungen von Freiheit wird in Deutschland inzwischen marginalisiert, in meinem Fall sogar beinahe als kriminell erachtet.

Selbst wenn man mich bei Thema Internet- Sperren als befangen ansehen würde und meine Warnungen daher ignoriert: Alle Online- Experten der SPD haben der Bundestagsfraktion von einer Zustimmung abgeraten, die Parteibasis hat rebelliert und etliche junge Kandidaten haben mit über 134.000 Petenten an den Deutschen Bundestag am Schluss nochmals beeindruckend appelliert. Dennoch haben lediglich zwei (!) weitere Mitglieder der SPD- Fraktion gemeinsam mit mir gegen das Gesetz gestimmt.

Dass der starke innerparteiliche und der breite gesellschaftliche Protest gegen "Zensursula" und deren falsche Begründungen keinen größeren Widerstand in der Fraktion gegen diesen Einstieg in die Zensur zur Folge hatte, ist für mich der Beweis, dass es noch viel zu wenige Piraten gibt!

Denn, anders vielleicht als in der Union, gibt es in der SPD immerhin viele Menschen, die sich engagiert für Bürgerrechte und das Internet einsetzen – doch auch sie fanden keinerlei Gehör und haben sich gegen diese Fraktion nicht durchsetzen können!

Richtig ist aber auch: In den anderen Parteien sieht es in Wahrheit nicht viel besser aus. 15 Abgeordnete der GRÃœNEN haben sich entgegen eindeutiger anderer Ankündigungen bei der Abstimmung enthalten. Und dass ausgerechnet die LINKSPARTEI eine Tradition für Freiheit und Bürgerrechte vorzuweisen hätte, wäre mir unbekannt. Aber auch die in der Sache treffende Kritik der FDP nehme ich den Kollegen in Erinnerung ihres Versagens zu Zeiten der Regierung Kohl und in den Ländern nicht ganz ab. Wenn ihr Protest gegen den Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens ernst gemeint gewesen ist, so erwarte ich nun auch, dass die Liberalen die Konsequenzen ziehen: Reichen Sie in der nächsten Woche eine Normenkontrollklage gegen das Gesetz beim Bundesverfassungsgericht ein!

Ich bin dessen ungeachtet inzwischen zu der Ãœberzeugung gekommen, dass es allen anderen Parteien - nicht nur der SPD - an hinreichendem Internet- Sachverstand in verantwortlicher Position fehlt! Die SPD hätte es nämlich im konkreten Fall in der Hand gehabt, vorgestern ein Gesetz zu verhindern, das weniger gegen Kinderpornographie wirken wird, als der Errichtung einer technischen Zensurinfrastrukturen dient. Die Richtlinien dazu werden vom Bundeskriminalamt diktiert, die Zensurlisten bleiben geheim und eine richterliche Kontrolle findet nicht statt. Diese Entwicklung muss gestoppt werden!

Damit dies geschieht, dazu braucht es mehr Piraten! Nicht nur in der PIRATENPARTEI, sondern auch in allen anderen Parteien. Damit das geschieht, bedarf es auch des Drucks einer jungen und modernen Bürgerrechtspartei für die Informationsgesellschaft und für ihre Herausforderungen. Deshalb sollen die Piraten ab jetzt meine neue politische Heimat sein. Die Piraten werden daher nicht nur im Wahlkampf auf meine Unterstützung und meine politische Erfahrung zählen können.

Berlin, den 20. Juni 2009

Jörg Tauss, MdB
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Joerg
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Re: Piratenpartei

Beitrag von Joerg » Di, 23.06.2009 11:16

HALT!!!!!!!!!!!!

Grund für seinen Austritt ist ein anderer!

Er wurde aufgefordert, das Mandat zurückzugeben, da gegen ihn ermittelt wird wegen Besitz von kinderpornografischem Material! (Medienberichten zufolge!)

Ob und wenn warum er solches Material besitzt, ist hierbei völlig unerheblich, daher das Ermittlungsverfahren.

Er sitzt auf seinem Stuhl wie mit Sekundenkleber angeleimt!

Das hat mit der hiesigen Heulsusenpartei nix zu tun, also bitte hier aussen vorlassen.

Am besten den Threat ganz streichen!
Bergbauerdbeben-Gegner und Schachtdeckel-Fan

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AmO
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Re: Piratenpartei

Beitrag von AmO » Do, 25.06.2009 17:28

Ich denke du hast nicht verstanden was ich sagen möchte. Also nochmal ganz langsam...

Zunächst einmal geht es mir darum, dass es, soweit ich das verstehe, hier im Forum darum geht Alternativen für die nächsten Wahlen aufzuführen. Die Positionen der heimischen Parteien dürften hinlänglich bekannt sein. Hier ist aus meiner Sicht insbesondere hervorzuheben, dass sich die SPD als klassische Partei der Bürgerrechte in den letzten Jahren sowohl auf Bundes- wie auch auf Landesebene als "Bauchwehpartei" mit anschließendem Umfallen gegen die eigene Zielsetzung negativ profiliert hat.

Man muss einfach den Eindruck gewinnen, dass der Pflege von Seilschaften mittlerweile in vielen Bereichen bedeutend mehr Wert zugewiesen wird, wie die Beibehaltung des eigenen Mottos. Die Führungsspitzen sind doch meilenweit von der Basis weg und kümmern sich mehr um die eigenen Belange als um das was der gesunde Menschenverstand einem sagt und die Basis verlangt.

Hier kommt aktuell die Piratenpartei ins Spiel, die derzeit im wesentlichen aus einer Horde Idealisten besteht, die gerade in Bezug auf Bürgerrechte versucht den Finger möglichst deutlich in die offensichtlichen Fehler/Wunden der großen zu legen. Hier tut sich für all diejenigen, die sich schwer tun eine der klassischen Parteien zu wählen, weil die Gesamtpakete der Parteiprogramme nicht stimmen, eine Alternative auf.

Und jetzt speziell zu Jörg Tauss... Die Schlagzeilen um ihn sind sehr negativ. Stimmt. Letztendlich handelt es sich derzeit jedoch um ein offenes Verfahren und ich bin mir nicht sicher, ob es gerechtfertigt ist ihn vorzuverurteilen, nur weil unter anderem die Bildzeitung Stimmung gegen ihn macht. Unbestritten dürfte bei ihm auf jeden Fall sein, dass es sich bei ihm um einen Medien-/Internetspezialisten handelt, wie es ihn im Politikbereich in dieser Ebene derzeit kein zweites Mal gibt. Warum sollte man also seine Erfahrung und Unterstützung nicht nutzen, solange die Chance besteht, dass er wirklich unschuldig ist, wie er es ja selbst beteuert?

Gleiches gilt für seinen Stuhl, auf dem er wie angeleimt sitzt, wie du es so schön formuliert hast. Er hat das Recht darauf bis September in diesem Stuhl zu sitzen und nur, weil jemand anders ihn gerne weg hätte, bedeutet das noch lange nicht, dass er freiwillig auf sein Recht verzichten muss. Wir hatten doch auch bei Barbara Spaniol den Fall, dass sie ihren Stuhl behalten hat, obwohl die Grünen den verständlicherweise weiterhin lieber selbst besetzt hätten.

Ob die Person Jörg Tauss letztendlich gut oder schlecht für die Piratenpartei ist, wird sich zeigen. Derzeit trägt er jedenfalls durch seine Person und die aktuellen Untersuchungen dazu bei, dass die Presse Gefallen daran findet über die Piratenpartei und die Gründe zu berichten, warum sich ein gestandener Sozialdemokrat nach Jahrzehnten aus einer Partei verabschiedet, mit der er sich nicht mehr identifizieren kann. Ich finde er hat die Probleme mit der SPD gut zusammengefasst und diese Probleme sind mittlerweile in vielen Bereichen dieser Partei symptomatisch und sorgen aktuell dafür, dass man sich bei den Wahlergebnissen eher mit Grünen und FDP messen muss, als mit der CDU. Und das weil sich "der kleine Mann von der Straße" nicht mehr mit dieser Partei und der gelebten Bauchweh und Umfallpolitik identifizieren kann.

Amen ;)

Noch zwei kleine Anmerkungen...

Wer sich dafür interessiert findet bei dradio übrigens ein aktuelles und recht interssantes Interview mit Jörg Tauss
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/drad ... f64cf3.mp3

Gestern hat sich der Landesverband Saarland gegründet. Infos gibt es bei http://www.piratenpartei-saarland.de
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Joerg
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Re: Piratenpartei

Beitrag von Joerg » Fr, 26.06.2009 11:22

Hi AMO


ist ja gut, habe verstanden.

Was im Springer-Blatt gestanden hat, weiss ich nicht, lese ich nämlich nicht !
SZ, na ja, auch dort kennst du meine Meinung drüber, denke ich...

Es ist de facto ein schwebendes Verfahren, mehr habe ich nicht geschrieben/gemeint.

Mit dem angeleimten Stuhl habe ich genau auf Barbara Spaniol, u.ä., angesprochen, da das Mandat ja zu der Person und nicht der Partei gehöre..
Dies sehe ich primär anders, denn eine fraktion besteht aus gewählten Parteivertretern und nicht individuell gewählten Personen!
Es MÃœSSTE so sein, dass wenn einer das Parteibuch wechselt, er auch automatisch dann sein Mandat verliert und nicht mitnehmen darf/kann!

Wer ganz normal aus dem Rat ausscheidet, gibt ja auch den Platz für einen Nachrücker frei.

Die Linken wurden NICHT demokratisch in den Landtag des Saarlandes gewählt, ist daher auch keine Fraktion des Landtages.

So ist´s auch mit der piratenpartei, sie wurde nicht in den Bundestag gewählt, hat also kein Mandat!

Mit dieser derzeitig möglichen Regelung kann man einfach die komplette Demokratrie unterwandern, oder?


Es gibt ausserdem in den Reihen der Parlamentariern einen sog. Ehrenkodex bzgl. prozentualer Abführung von Diäten an die Partei, von der Abgeordnete auf die Wahlliste gesetzt wurde, und demnach einen Teil seiner Einkünfte als Abgeordneter an die Partei abführt, denn ohne die Partei wären sie auch wahrscheinlichst kein Abgeordneter.
Bei Parteiaustritt unterwandert er auch diese Struktur! Dies ist mehr als moralisch bedenklich!
Nicht der Abgeordnete wurde primär gewählt, sondern die Partei und das Mandat somit durch die Anzahl der Wählerstimmen für die Partei von derselbigen zur Verfügung gestellt zur vordergründigen Vertretung und Realisierung der Interessen und Ziele genau dieser Partei und keiner anderen!
Bei Parteiwechsel verlässt der Mandatsträger diese Spur und sollte demnach auch nicht mehr das recht haben, dieses Mandat weiter zu tragen.
Das hat mit "angeleimt" sehr wohl was zu tun!

Das ist das, was ich meinte und das gehört meiner Meinung nach nicht unbedingt in dieses Forum.


Nix für ungut, Politiker sind leider längst mindestens so weit von Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit entfernt wie ich vom Mars!
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Re: Piratenpartei

Beitrag von AmO » So, 28.06.2009 13:24

Joerg hat geschrieben:Nix für ungut, Politiker sind leider längst mindestens so weit von Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit entfernt wie ich vom Mars!
und daher ist die Piratenpartei für mich und für viele andere derzeit eine sehr gute Alternative. Die Ziele sind überschaubar und wohl überlegt.

Habe vorhin eine schöne Zusammenfassung beim ZDF gefunden:

http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inhalt ... 07,00.html


Berlin direkt
Klein, aber oho?
Piratenpartei auf dem Vormarsch

von Stefanie Reulmann

Spätestens mit der Europawahl ist ein neuer Stern am politischen Himmel aufgegangen: die Piratenpartei. Ihr Einsatz für die Freiheit im Internet findet insbesondere bei jungen Menschen in verschiedenen europäischen Ländern Anklang, die sich von den etablierten Parteien nicht repräsentiert fühlen. Auch wenn der Name nach Spaßpartei klingt - die Piraten möchten ernst genommen werden.
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Re: Piratenpartei

Beitrag von AmO » Do, 02.07.2009 17:36

http://www.piratenpartei-saarland.de/

Am kommenden Samstag, dem 04.07.09, findet ein erster Infostand in Saarbrücken statt. An diesem kann sich über die Ziele der Partei informiert sowie Unterstützungsunterschriften geleistet werden. Der Infostand wird sich von 11 bis 19 Uhr in der Bahnhofsstraße, Höhe Nr. 53-59, befinden. Wir freuen uns über Ihren Besuch!
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Re: Piratenpartei

Beitrag von AmO » Fr, 03.07.2009 18:08

Die Piratenpartei Saarland braucht noch Unterstützer. Um zur Bundestagswahl zugelassen zu werden, muss ein Formular ausgefüllt und unterschrieben werden.

Das Formular kann auch am morgigen Samstag zwischen 11 und 19 Uhr am Infostand in der Bahnhofstraße in Saarbrücken ausgefüllt und unterschrieben werden. Mit der Unterstützungsunterschrift wird keine Verpflichtung zur Wahl einer Partei abgegeben!

Näheres bei der Piratenpartei Saarland

http://www.piratenpartei-saarland.de/in ... iften.html
http://piratenpartei-saarland.de/unters ... arland.pdf

Und hier gibt es den aktuellen Zwischenstand
http://wiki.piratenpartei.de/Bundestags ... mmelbalken
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Re: Piratenpartei

Beitrag von AmO » Fr, 03.07.2009 19:28

Die heutige Rede von Jörg Tauss von der Piratenpartei im Bundestag kann man bei youtube sehen: http://www.youtube.com/watch?v=WqMPSmW1CPY
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Re: Piratenpartei

Beitrag von AmO » So, 05.07.2009 9:13

Berichte vom gestrigen 1. Bundesparteitag der Piratenpartei:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/ ... Popup=true
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die- ... 05,2839977

Den 2. Tag kann man wieder als Livestream mitverfolgen:

https://wiki.piratenpartei.de/Livestream

und natürlich über den Hashtag #bpt09 bei Twitter

http://search.twitter.com/search?q=%23bpt09

Für das Saarland fehlen aktuell noch 483 Unterschriften um bei der Bundestagswahl zugelassen zu werden. Jede Unterschrift zählt!

http://wiki.piratenpartei.de/Bundestags ... mmelbalken
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Re: Piratenpartei

Beitrag von AmO » Di, 14.07.2009 18:20

Es geht in den Endspurt. Wer noch nicht unterschrieben hat und dazu beitragen möchte, dass die Piratenpartei auch im Saarland bei der Bundestagswahl zur Disposition steht, sollte das kurzfristig tun.

Aktueller Stand: 733 von 819 benötigten Unterschriften gesammelt

Da die Unterschriften bestätigt werden müssen, sollte schnellstmöglich unterschrieben werden, damit der Stichtag 23.7. eingehalten werden kann.

http://wiki.piratenpartei.de/Bundestags ... mmelbalken
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Joerg
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Re: Piratenpartei

Beitrag von Joerg » Mi, 15.07.2009 19:42

Hallo AmO

was will denn die Piratenpartei so alles an Wahlprogramm zum besten geben?

Das Thema "Internet" ist bekannt, der Rest ja wohl eher nicht, oder?

Womöglich ewig lange Monologe, von wegen "wir können alles besser als die anderen?

Worin besteht denn der Sinn, die Piratenpartei überhaupt zu wählen?

Eins ist klar: Einen Ãœberwachungsstaat wie Schäuble oder DDR will ich auch nicht, aber da müsste doch noch was anderes sein....

Wo ist das komplette Wahlprogramm mit Fakten?

Du machst mobil für die Piratenpartei, vergisst aber zu erwähnen, dass die "Spitzenkandidaten" gestrandete ex-CDU bzw. SPD-Aktivisten bzw. Passivisten sind!

SInd die Piraten wirklich eine Alternative?

Mir hat sich das bisher noch nicht erschlossen, sorry.

Aber ich lasse mich hier gerne überzeugen.

Stell mal das Programm vor!
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Re: Piratenpartei

Beitrag von elmar » Mi, 15.07.2009 20:35

Hallo AMO:Können die Piraten dir auch einen job besorgen mit dem du klarkommst?

Gruß:Elmar

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Re: Piratenpartei

Beitrag von AmO » Mi, 15.07.2009 21:26

Hallo Jörg,

ich versuche jetzt möglichst einfach den aktuellen Stand zu erklären.

Vorab: Das Bundestagswahlprogramm 2009 findest du im Wiki der Piratenpartei: http://wiki.piratenpartei.de/Bundestags ... hlprogramm

"Das Thema "Internet" ist bekannt, der Rest ja wohl eher nicht, oder?"
Das Thema "Internet" gibt es in diesem Sinn nicht. Es geht um Bürgerrecht und darum, dass das Internet kein bürgerrechtsfreier Raum ist. Hier kommt insbesondere das Thema Internetsperren zum tragen, welches derzeit in aller Munde ist. Ganz kurz: Die propagierten Stoppschilder nützen etwa so viel, wie ein Stoppschild vor einem Obdachlosen. Das bedeutet: Man versteckt das Problem und geht die Ursache nicht an. Die Themen erstrecken sich derzeit erst auf Bürgerrechte und Bildung, was meines Erachtens nach bei so einer jungen Partei auch genug ist. Ich möchte lieber jemand wählen, der verbindlich für seine Ziele steht, als jemanden, der uns wieder einmal als Verhandlungsmasse zugunsten der Machterhaltung opfert.

Die Mittel um die Stoppschilder zu realisieren bedingen nach Meinung der Piraten eine Zensurinfrastruktur. Man verbietet also die Anzeige gesellschaftlich aus gutem Grund geachteter Dinge, anstatt die Urheber zu ermitteln, verantwortlich zu machen, ein geordnete Strafverfahren zu haben und die Dateien zu löschen. Mittlerweile rufen bereits Politiker danach diese Infrastruktur ebenfalls für Computerspiele zu nutzen, zukünftig möchte man das überspitzt formuliert vielleicht auch für Bergbaubetroffene, die auf die Auswirkungen des Kohleabbaus aufmerksam machen. Genau all das steht allerdings im direkten Konflikt zur Meinungsfreiheit, die heute noch grundgesetzlich garantiert den Menschen die Gelegenheit schafft Missstände aufzudecken, ob das dem ein oder anderen gefällt oder nicht. Die Demokratie hat bis heute viele "schräge" Meinungen ausgehalten und wird dies auch zukünftig meistern!

Du machst mobil für die Piratenpartei, vergisst aber zu erwähnen, dass die "Spitzenkandidaten" gestrandete ex-CDU bzw. SPD-Aktivisten bzw. Passivisten sind!
Die Piraten haben derzeit immensen Zulauf, da viele Menschen in der Schule gut aufgepasst haben und dort unter anderem Orwells 1984 lesen und verstehen gelernt haben. Das was heute von einigen Politikern gefordert wird, geht weit über das hinaus, was sich Orwell in seinem Roman hat einfallen lassen. Das jetzt ehemalige Parteimitglieder, auch von CDU und SPD, den Weg zu den Piraten finden, liegt meines Erachtens daran, dass man sich weder links noch rechts einordnen möchte. Im Gegenteil - man möchte den Weg des "gesunden Menschenverstandes" gehen. Dies ist bei einigen Themen derzeit bei CDU und SPD nicht möglich, da man Gesamtpakete anbietet, welche letztendlich in weiten Teilen so große Kompromisse bedingen, dass sie niemandem mehr gerecht werden. Der akzeptierte Lobbyismus tut weiterhin seinen Beitrag dazu, dass die Parteiverdrossenheit steigt. Es wird nicht mehr gemacht was sinnvoll ist, sondern was den Lobbys dient. Findest du es normal, dass die RAG im Foyer des Bundesparteitages der SPD ihre Dienste anpreist?

SInd die Piraten wirklich eine Alternative?
Ganz ehrliche Antwort: Derzeit haben die Piraten sehr großen Zulauf und die Zeit wird erst zeigen, ob man es schafft die selbst gesetzten hohen Ziele zu erreichen. Dazu gehört z.B. die Transparenz von Regierungen, Parteien - nicht des Bürgers. Im Moment stellen die Piraten für mich eher eine wünschenswerte Lebensphilosophie dar. Unverbraucht, frei von Lobbyisten, mit gesunden Visionen. Wie es vielleicht vor einigen Jahren auch einmal die Grünen waren. Genau aus diesem Grund sind die Piraten für mich eine Alternative und aus diesem Grund unterstütze ich sie. In der Hoffnung, dass sie ihre Ziele zu einem hohen Grad durchsetzen. Sei es, weil sie wie in Schweden zur Europawahl aus dem Stehgreif mehr als 7 Prozent holten oder weil sie es durch die Mobilisierung der Massen schaffen, dass sich die etablieren Parteien ähnliche Ziele in die Programme schreiben. Genau der letzte Punkt wird meines Erachtens nach auch entscheidend sein, ob die Piraten nur ein Strohfeuer sind oder nicht. Ich habe selbst schon lange meine Parteipräferenzen, stelle allerdings derzeit die gefährdeten Bürgerrechte und damit die Ziele der Piraten weit über die Kompromisspakete meiner "normalen" Parteipräferenz.

Ich habe jetzt mal subjektiv versucht zu erklären, warum ich persönlich von den Piraten bzw. von den Piratenideen begeistert bin. Wenn du konkrete Fragen dazu hast, stelle sie nur. Ich werde sie nach bestem Wissen und Gewissen beantworten.

Ãœbrigens, ein guter Artikel der Wirtschaftswoche "Acht Gründe für die Piratenpartei" findet sich hier http://www.wiwo.de/technik/acht-gruende ... ei-399927/
Zuletzt geändert von AmO am Mi, 15.07.2009 21:39, insgesamt 7-mal geändert.
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Re: Piratenpartei

Beitrag von AmO » Mi, 15.07.2009 21:32

elmar hat geschrieben:Hallo AMO:Können die Piraten dir auch einen job besorgen mit dem du klarkommst?

Gruß:Elmar
Hallo Elmar,

bislang konnte mir noch keine Partei einen Job besorgen. Auch nicht die Piraten. Ich musste mir alles selbst erarbeiten. Leider sorgt auch niemand dafür, dass ich mit 50 in Vorruhestand gehen kann, obwohl mein Job stressig ist, man über die Zeit körperlich, wie auch geistig ausgelaugt ist und bestimmt allen Grund hätte nicht bis 67 arbeiten gehen zu müssen.

Insgesamt gesehen verspreche ich mir schon, dass Bürgerrechte, welche eine zentrale Forderung der Piraten sind, dafür sorgen, dass auch die Jobsituation in geordnete Bahnen kommt. Wie schon bei Jörg erwähnt. Man möchte weder links noch rechts sein, sondern mit gesundem Menschenverstand urteilen :).
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Re: Piratenpartei

Beitrag von UnusualSuspect » Mi, 22.07.2009 11:31

Also ich finde die Idee auch ganz lustig mit dieser Piratenpartei, wenn ich mir allerdings anschaue wer hier mit welchem Programm ins Rennen geht, dann komme ich schon ins Grübeln. Dank WKW kann man ja jeden, der auf der Liste steht auch im Web finden. Alles Informatik-Studenten oder Informatiker, die ohnehin als schwierige Zeitgenossen gelten ( :lol: ).
Man muss das ja mal nüchtern betrachten: sich nur zu ein paar Nischen-Themen zu äussern ist zwar aller Ehren wert, aber bringt dem Wähler im gesamten nicht weiter. Meine Stimme möchte ich sinnvoll anlegen und da braucht es verschiedene sachbezogene Zuordnungen. Wir streiten uns ja meistens über die Frontmänner und -frauen der Bundespolitik (oder Landespolitik), die sachliche Arbeit machen aber ganz andere im Parlament, das sollte man nicht vergessen.
Und hier ein paar idealistische Frischlinge ins Rennen zu schicken, mag zwar die idealisitische Seele beruhigen, bringt aber keinen Pfifferling.
ROCK THE DSK !!!

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