Milliardengrab Steinkohle: Die ganze Wahrheit
Verfasst: So, 22.11.2009 9:11
Endlich mal ein Artikel, der sich ehrlich um die Hintergründe bemüht. Wie sich ein Konzern die Preise selbst gestalten kann - auf Kosten des Steuerzahlers...
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Organisierte Intransparenz: Wie der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird
Von Olaf Gersemann 22. November 2009, 04:00 Uhr
Die Fehler in der Konstruktion* Die RAG war 2007 Eigentum von Unternehmen, die teils auch ihre Kunden waren, wie E.on, RWE oder ThyssenKrupp. Diese Eigentümerkunden wollen RAG-Kohle möglichst günstig erstehen. Wenn die RAG deshalb Verluste macht, kann ihnen das egal sein.
Die Fehler in der Konstruktion
* Die RAG war 2007 Eigentum von Unternehmen, die teils auch ihre Kunden waren, wie E.on, RWE oder ThyssenKrupp. Diese Eigentümerkunden wollen RAG-Kohle möglichst günstig erstehen. Wenn die RAG deshalb Verluste macht, kann ihnen das egal sein. Denn für die kommt der Steuerzahler auf.
Der Einfluss der Konzerne
* Ein Problem wird der Konstruktionsfehler, weil RAG und ihre Ex-Eigentümer Einfluss haben auf die Höhe der Verluste und damit auch der Subventionen. Beispielsweise liefern die Strom- und Stahlkonzerne selbst die Daten zur Berechnung des "Drittlandskohlepreises", der eine entscheidende Rolle spielt bei der Bemessung der staatlichen Zahlungen.
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Von David Schraven, Daniel Drepper und Michael Klingemann 22. November 2009, 04:00 Uhr
Seit Jahrzehnten werden die Steuerzahler für den Erhalt des Steinkohlebergbaus zur Kasse gebeten. Und zwar viel kräftiger als nötig. Denn die Profiteure können die Höhe der Subventionen selbst mitbestimmen
Das Ambiente war festlich, die Stimmung kämpferisch auf dem Deutschen Steinkohletag Anfang November. Ein Bergmannschor auf der Bühne der Essener Philharmonie sang "Der Steiger kommt". Über der Bühne hing eine rie-sige Leinwand: "Globalisierung braucht Sicherheit".
Gewerkschaften, Steinkohleverbände und Bergwerksbetreiber forderten weitere Milliarden für die letzten deutschen Zechen - am besten auf Jahrzehnte hinaus. Ihr Hauptargument: Für den Fall, dass keine Kohle mehr aus Australien nach Deutschland kommt, müssen die heimischen Gruben offen gehalten werden. Dabei steht nach den Bundestagswahlen fest, dass am Ausstieg aus den Steinkohlesubventionen kaum noch zu rütteln ist. CDU/CSU und FDP haben erklärt, sie wollten bei der anstehenden Revision der Beschlüsse 2012 am Ende des Bergbaus bis 2018 festhalten.
Es wäre das Ende einer jahrzehntelangen Gießkannenpolitik. Bis heute hat die deutsche Steinkohleindustrie nach Schätzungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) mehr als 140 Milliarden Euro an Subventionen bekommen - so viel wie kein anderer Wirtschaftszweig. Mit dem Geld sollten nicht nur die Arbeitsplätze der Bergleute und die Energieversorgung des Landes gesichert werden. Ganze Regionen, das Ruhrgebiet und das Saarland, sollten angesichts des wirtschaftlichen Strukturwandels vor dem Absturz bewahrt werden.
Doch profitiert haben nach Recherchen der "Welt am Sonntag" vor allem Unternehmen wie E.on, Hoesch, RWE und ThyssenKrupp, kurz: die Gesellschafter der Ruhrkohle AG. Über komplizierte Verrechnungsmechanismen landeten Milliarden an Subventionen in ihren Kassen. Der Staat, also letztlich der Steuerzahler, bezahlte viel mehr, als nach den Vereinbarungen eigentlich notwendig gewesen wäre. Kontrollen gab es wenig, Transparenz noch weniger.