Unterschiede bei Messwerten der Bebenstärke
Verfasst: Di, 27.11.2007 18:17
Ich habe mich mit einer Anfrage an die Erdbebenwarte Freiburg gewandt um Gründe für deren niedrigeren Messwerte zu erfahren und erhielt die u.a. Antwort.
Freiburg empfiehlt auf die Werte des EMSC zurückzugreifgen, da diese aussagekräftiger für unseren Raum seien.
Mit einer weiteren Mail habe ich mich an den SR gewandt und gebeten aus den in der Mail genannten Gründen die Werte des EMSC zu melden.
Zur Info die Mail aus Freiburg ( gekürzt)
Freiburg empfiehlt auf die Werte des EMSC zurückzugreifgen, da diese aussagekräftiger für unseren Raum seien.
Mit einer weiteren Mail habe ich mich an den SR gewandt und gebeten aus den in der Mail genannten Gründen die Werte des EMSC zu melden.
Zur Info die Mail aus Freiburg ( gekürzt)
Betreff: Ihre Anfrage, AZ 4784//07 10490
Von: Landeserdbebendienst <led@lgrb.uni-freiburg.de>
Cc: abteilung9@rpf.bwl.de, office@lgb-rlp.de
Datum: 27.11.07 09:20:41 Uhr
Sehr geehrter Herr Paul,
>
> Sie fragten nach unterschiedlichen Stärkeangaben, insbesondere für Ereignisse
> im Saarland.
>
> Grundsätzlich gilt, dass die Magnitudenbestimmung - wie alle physikalischen
> Messungen - mit unvermeidbaren Unsicherheiten einhergeht. Für den
> Landeserdbebendienst BW basiert diese Bestimmung auf eingehenden
> wissenschaftlichen Untersuchungen, die 2006 veröffentlicht wurden (Stange,
> St.: ML determination for local and regional events using a sparse network in
> Southwestern Germany. Journal of Seismology, 2006, 10, 247-257; DOI 10.1007/
> s10950-006-9010-6), in das "New Manual of Seismological Observatory Practice"
> aufgenommen wurden, und von anderen Agenturen anerkannt werden. Die
> Unsicherheiten in der Magnitude werden bei uns in der Regel mit +-0,2
> Einheiten auf der Richterskala angegeben.
> Leider gibt es keine absolute internationale Norm für die
> Magnitudenbestimmung, so dass zu den o.a. Unsicherheiten noch Unterschiede im
> Verfahren hinzukommen. Zwischen dem LED (Baden-Württemberg) und dem LER
> (Rheinland-Pfalz) bestehen so gut wie keine Unterschiede, während die
> Magnituden des SED (Schweizer Erdbebendienst) im Schnitt um 0,2 Einheiten
> kleiner ausfallen. Die Magnituden des EMSC sind dagegen im Schnitt
> (mindestens) um 0,5 Einheiten größer (gegenüber dem SED dann sogar schon um
> 0,7). Diese Unterschiede sind bekannt, die einzelnen Agenturen halten aber
> meist aus Kontinuitätsgründen an ihren jeweiligen Vorgehensweisen fest.
> Als vertrauenswürdigste Magnitude für das Saargebiet schlage ich persönlich
> die Angaben des LER Rheinland-Pfalz (http://www.lgb-rlp.de) vor, nicht nur wegen der
> "Zuständigkeit", sondern vor allem wegen der Lage der Seismometerstationen,
> die hier am günstigsten ist. Der LED-BW kann Saarereignisse nur "aus der
> Ferne" mit einem sehr begrenzten Betrachtungswinkel messen.
> Soviel zur Magnitude selbst. Ich muss Sie aber darauf hinweisen, dass die
> Magnitude kein geeignetes Maß für die Auswirkungen eines Erdbebens an der
> Erdoberfläche ist. Wie Sie vielleicht wissen, finden Erdbeben in mehreren
> Kilometern Tiefe statt (im Saargebiet ganz grob in 1km Tiefe), und die
> Magnitude misst lediglich die Energiefreisetzung in dieser Tiefe (auch
> Herdtiefe genannt). Was davon an der Oberfläche (also bei Ihnen zu Hause)
> ankommt, können wir aus 200km Entfernung überhaupt nicht feststellen......
.....
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..
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Mit freundlichen Grüßen
Dr. St. Stange
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Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau
Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Freiburg
Landeserdbebendienst
Albertstraße 5
D-79104 Freiburg i. Br.