Hallo daggi,
nachdem ich dieses
"geniale" Filmchen gesehen hatte, schrieb ich am 03.12.07 folgende Mail an
moma.planer@wdr.de in Köln.
Übrigens, auf das Antwortschreiben, auf das ich mich am Schluss der Mail "freue", freue ich mich heute noch!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich habe gestern bei einem Bekannten die Aufzeichnung dieses Morgenmagazinbeitrags vom 30.11.07 am PC gesehen. Uns beide machte gleich der Text unter der Überschrift etwas stutzig. Hier steht,
im saarländischen Ensdorf hat in den letzten Monaten über 40 mal die Erde gebebt.
Diese Beben waren nicht in Ensdorf, sondern im Raum Nalbach-Saarwellingen, sie wurden lediglich vom letzten saarländischen Bergwerk, nämlich Ensdorf ausgelöst. In dem Bericht ist zu Anfang die Rede vom Ausstieg aus der Kohleförderung und dass manche schneller aussteigen wollen. Die kleine Gemeinde Ensdorf hätte gezeigt wie es geht, in Ensdorf wollte die RWE
für 2 Milliarde Euro das modernste Kohlekraftwerk der Welt errichten, nach einer Befragung sagten die Bürger einfach nein, das war das Ergebnis einer erschütternden Diskussion, so in der Ansage.
1. Das Aus für das Kohlekraftwerk Ensdorf, hat nichts mit den Beben im Raum Nalbach-Saarwellingen zu tun,die Bürgerbefragung in Ensdorf bezog sich lediglich auf den dortigen Flächennutzungsplan.
2. Ein 2 x 800 MW- Kohlekraftwerk mit 46 % Wirkungsgrad ist ganz sicher
nicht als modernstes Kohlekraftwerk der Welt zu bezeichnen, ich würde so etwas
eher mit dem Begriff
Dinosaurier versehen. Dezentrale Kohlekraftwerke mit Wärmekopplung schaffen immerhin 75 % Wirkungsgrad, ganz zu schweigen von Gaskraftwerken mit 90 %, aber das ist ein anderes Thema.
3. Grundsätzlich besteht kein Zusammenhang zwischen dem verhinderten Kohlekraftwerk Ensdorf und dem Kohleabbau und den dadurch verursachten Beben im Raum Nalbach-Saarwellingen.
Weiter wird in dem Beitrag von
5000 Mitarbeitern des Bergwerks gesprochen, die um ihre Existenz bangen müssen. Da erzählt ein Bergmann von Beschimpfungen... ein anderer Bergmann der 3 Kinder hat, fragt wie soll ich "denen" (den Bebenbetroffenen) das beibringen. Und der meiner Meinung nach
von einer Visagistin rußgeschwärzte Bergwerksdirektor Bronder (das ist jetzt nur eine spitze Bemerkung über Herr Bronder meinerseits) sagt: Wir leiden ebenso unter den Beben, weil wir auch Existenzangst haben um unsere Jobs, dass die Betroffenen auch darunter leiden, dafür haben wir selbstverständlich Verständnis.
1. Das Bergwerk Saar hat unter 4000 Mitarbeiter.
2. Die Beschimpfungen die der Bergmann als Frechheit bezeichnet, gibt es
möglicherweise von einem geringen Teil der [/b]Bergbaubetroffenen, aber diese Beschimpfungen gibt es auch von Bergleuten in die andere Richtung (schauen sie mal im Forum von Radio Salue). Wobei ich denke, dass diese Ausrutscher auf beiden Seiten bei der zugespitzten Lage einfach nur menschlich sind! Ich würde mir nur wünschen, dass solche Äußerungen nicht so einseitig gezeigt würden, auch das ZDF hat das schon so einseitig berichtet.
3. Der Bergmann mit den 3 Kindern, versucht den Bergbaubetroffenen deren Häuser zerstört werden (und damit ihre Existenz und ihr Erbe) etwas beizubringen. Ich frage mich was? Vielleicht, dass deren Kinder nach einer nach einem Beben durchwachten Nacht doch keine Probleme bei einer Mathearbeit hätten oder dass ein Ziegel die Kinder der Bergbaubetroffenen nicht töten könne (die Sache mit dem Ziegel kennen Sie sicher aus den heute-Nachrichten vom ZDF).
4. Ich glaube Bergwerksdirektor Bronder hat vor allem Angst um seinen eigenen hochbezahlten Posten und macht sich wenig Sorgen um seine "kleinen Bergleute". Würde man nämlich die bei einem bundesweiten sofortigen Abbaustopp, gesparten 13 Milliarde Euro für zukunftsfähige Arbeitsplätze der Bergleute einsetzen so wäre allen Beteiligten (Bergleuten wie Bergbaugeschädigten) dieser Misere geholfen und es wäre noch Geld übrig! Und es ist ja wirklich großzügig, dass Herr Bronder den Bergbaubetroffenen zugesteht, dass sie unter den von der DSK produzierten Erdbeben leiden dürfen, ein wahrhaft verständnisvoller Mensch.
Ich habe jetzt natürlich ein bisschen weit ausgeholt und meine persönliche Meinung zu einigen Aussagen in Ihrem Bericht wiedergegeben. Eigentlich wollte ich ja nur die zu Anfang aufgeführten Ungereimtheiten klarstellen, aber wenn man schon mal dabei ist, will man auch auf verdrehte Dinge aufmerksam machen.
Ich bedanke mich für die Zeit, die Sie sich für mein Schreiben genommen haben und würde mich freuen, wenn es Ihnen vielleicht auch eine neue Sichtweise zu unseren Problemen gegeben hätte! Auch über ein Antwortschreiben würde ich mich freuen!
Mit freundlichen Grüßen Uli Thees