Kohleabbau sorgt für volles Theater
In öffentlicher Sitzung hat sich der Stadtrat von Saarlouis mit den Auswirkungen des Kohleabbaus in der Primsmulde beschäftigt. Wegen des großen Andrangs waren die Kommunalpolitiker sogar ins Theater am Ring umgezogen. Doch dort gab es nur wenig Neues.
(12.02.2007) Saarlouis Oberbürgermeister Roland Henz (SPD) hatte den Anstoß zur öffentlichen Debatte gegeben. Er wollte seinen Ratsmitgliedern Gelegenheit geben, Befürworter und Gegner des Kohlabbaus zu befragen. Auf dem Podium im Theater am Ring war neben den Bergbaubetroffenen auch die Deutsche Steinkohle AG vertreten.
Vom Kohleunternehmen wollten die in den Sitzungssaal des Theaters am Ring ausgewichenen Politiker wissen, wie die Zahl der bergbaubedingten Beben und auch deren Intensität reduziert werden kann. Erst im Dezember hatte der Stadtrat eine Resolution auf den Weg gebracht, in der die DSK unter anderem dazu aufgefordert wurde, ein Ende des Bergbaus festzulegen
Pfiffe von den Bergbaugegnern
Vor den 45 Stadtratsmitgliedern und mehr als 300 Zuhörern nutzte Gerhard Bronder, Leiter des Bergwerks Saar, die Gelegenheit, nochmals das so genannte Einstrebverfahren zu erklären. Durch die räumliche Auseinanderlegung der beiden Strebe unter der Primsmulde um insgesamt 400 Meter, kämen seit Dezember die Vorteile dieser Abbaumethode zum Tragen. Die Erschütterungen und ihre Intensität nähmen nun ab. Dafür gab es Pfiffe von den Bergbaugegnern, die die Hälfte der Zuhörer ausmachten. Man könne, so Bergwerkschef Bronder, eben nur eine Prognose abgeben und keine genauen Vorhersagen machen.
Das übernahm Peter Lehnert von den Bergbaugegnern mit Verweis auf die 53 bergbaubedingten Beben 2007 und 23 Erschütterungen bereits in diesem Jahr: "Die Beben werden weitergehen, die DSK-Maßnahmen werden nicht greifen. Die Bürger werden sich weiter in einem rechtsfreien Raum einer Firma ausgesetzt sehen, die subventioniert wird und die anscheinend alles machen kann, was sie will."
Kleinster gemeinsamer Nenner
Doch eines hatte Lehnert mit DSK-Mann Bronder gemeinsam: Beide begrüßten die Veranstaltung im Theater am Ring. "Sehr sachlich" sei die Diskussion verlaufen, so Bronder. "Es war eine friedliche Atmosphäre", fand Lehnert. Der gemeinsame Dialog sei wichtig, "damit nicht Saarländer auf Saarländer losgehen". (ms)
Quelle:
http://www.sr-online.de/nachrichten/740/739058.html