Das Erdbeben ließ noch in Schmelz die Schränke wackeln

Betrifft: „Schwingungen schreckte auch Leute in Lebachs City auf“ ; SZ-Lokales , 16.11.2004

Wollte die Zeitung vielleicht in der Überschrift von einer Schwingung schreiben, um die dümmliche Verharmlosung auf die Spitze zu treiben?

Was am Montagnachmittag tausende Menschen von Reisbach bis Lebach und Körprich aufschreckte, waren keine leichten Schwingungen, sondern **ein** BEBEN , das mit lautem Knall die Häuser erschütterte!

*Es ist völlig belanglos, ob nach Ansicht der Bergbaufirma DSK „unsere Ergebnisse“ darauf hindeuten, dass die „Erschütterung eine Folge des Kohleabbaues war“. Herr Pohmer wird als DSK-Pressesprecher dafür bezahlt, Bergbauauswirkungen anzuzweifeln oder zu verharmlosen. Dass der Schreiber des Artikels das beschönigende Wort „Schwingungen“ verwendet, zeigt wieder einmal die Wirkung der von Pohmer organisierten DSK- Seminare mit Journalisten ( wie man aus der DSK-Zeitschrift STEINKOHLE erfahren konnte).

Fakt ist , dass es sich bei den von den Erdbebendiensten registrierten starken Nahbeben um Erschütterungen mit schädlichen Wirkungen handelt!_Vor lauter_ Beflissenheit zur Übernahme der DSK- Formulierungen erfährt der Leser nicht einmal, ob es sich noch um den einstrebigen oder schon den ab November geplanten Doppelstreb-Abbau handelt.

Diese Erschütterungen haben allein schon wegen ihrer Häufigkeit ein unbestrittenes Schadenspotenzial.Seit dem neuen Abbau sind schon drei Beben mit den Stärken 2,6 bzw.2,8 und 2,9 auf der Richterskala registriert worden.Und die Tendenz ist steigend – vor allem, weil sich die Geologie in dem berüchtigten „Erdbebenstreb“ nicht geändert hat.

Vor drei Jahren, am 29.10.01, gab es im Zentrum Lebach-Eidenborn das schwerste regionale Bergbau-Beben , bei dem sich die Häuserfundamente um 22mm pro Sekunde hin- und herbewegten!Doch nach dem Gutachten von Prof.SROKA geht nicht nur von der maximalen Schwingungsgeschwindigkeit, sondern vor allem _von der Beschleunigung dieser Schwingungen die Schadenswirkung auf Häuser und Menschen aus _! Für Prof.SROKA bilden – neben den üblichen Bergschäden – besonders die Hunderte mittlerer und starker Beben die Ursache für Bergbau-Schäden an Gebäuden in der Region!

Dass der Schädiger DSK AG ( früher Saarbergwerke AG) bis heute solche Erschütterungsschäden nicht rechtsverbindlich anerkennt und nur zum Teil Schadensersatz leistet, zieht sich schon wie eine rote Spur durch die Firmengeschichte.

Ehemals als Oppositionsführer verlangte der heutige CDU-Ministerpräsident von der damaligen SPD-Regierung, dass – im Interesse der „leidenden“ Menschen – die unbefriedigende Schadensregulierung auf die Tagesordnung des Landtages gesetzt wird.Aber die „heilige Kuh“ Subventionsbergbau wird weder im Saarlandtag noch im Bundestag diskutiert.

Dagegen hat die französische Nationalversammlung in den neunziger Jahren den Schlußstrich unter den ewig defizitären Bergbau gezogen; in Lothringen sind u.a. mit erheblichen EU-Mitteln 48 000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden.

Peter Haberer, Lebach

Anmerkung Red: Nach Lesermeldungen war das Erdbeben auch in Schmelz deutlich zu spüren und hat dort zumindest Schränke zum wackeln gebracht.