Phänomene um den Bergbau

Seltsame Phänomene!

Über die Abbaubedingten Erschütterungen können Bergbau-Betroffene offenbar kompetentere Voraussagen und Risiko-Einschätzungen machen als die ‚Fachleute‘ vom Steinkohle-Unternehmen und der Bergbau-Aufsicht. Man könnte auch sagen, die Beamten des Bergamtes kennen das Gutachten nicht, das sie bei Prof.Wilke/Berlin in Auftrag gegeben hatten. Laut SZ vom 31.03.1999 stellte der Professor fest, dass die seit Mitte 1997 in der Umgebung von Falscheid und Reisbach aufgetretenen Erdbeben eindeutig vom Abbau des Bergwerks Ensdorf verursacht sind. Beim späteren Kohleabbau in den folgenden Streben seien die Erschütterungen „noch wahrscheinlicher“. Es ist bekannt, dass es später im Flöz Schwalbach OST zu Hunderten von Beben gekommen ist, die eigentlich des Ende der Förderung hätten bedeuten müssen. Außer vielen leichten „Ereignissen“ sind seit dem neuen Abbau des Bergwerks Ensdorf schon drei schwere Erdbeben ( am 29.9./15.10./15.11.) von den offiziellen Erdbebendiensten registriert worden. Das Landesamt für Rheinland-Pfalz hat an der einzigen saarländischen Messstelle in Düppenweiler sogar die Stärke 3,58 auf der Richterskala gemessen! Sonst liegen die Werte knapp unter 3.

Die DSK gibt die maximale Schwingungsgeschwindigkeit mit 8,75 mm/s und die laut Prof. SROKA wichtige maximale Beschleunigung bis 340 mm/s² an. Und trotzdem ist der beim Wirtschaftsministerium angesiedelte „Arbeitskreis“ nicht zusammengetreten?

Anspruch und Wirklichkeit

Die DSK ist bis jetzt die Information schuldig geblieben, ob oder seit wann im 2.Streb des Flözes Schwalbach OST der Abbau begonnen hat. – Und generell: Wann sie die Schadensbehebung endlich verbessern will? In Lebach warten Hauseigentümer wochenlang auf versprochene Reparaturen. Um sein Haus gegen eindringendes Wasser am Giebel zu schützen, musste ein Eigenheimer selbst die Organisation in die Hand nehmen, um vor Eintritt des Winters eine Firma für die (zugesagte) Sanierung zu finden. Ein anderer Geschädigter wartet seit langem auf die Beendigung einer Reparatur und die Abnahme nach fachmännischen Kriterien. Anscheinend war die Schadensregulierung schon immer ein Ärgernis. Denn Peter Müller (CDU) hat schon mal als Oppositionsführer von der damaligen (!) Regierung (SPD) verlangt, die Schadensregulierung auf die Tagesordnung des Landtages zu setzen. Bei seiner eigenen Regierung dürfte dieses Anliegen leicht zu realisieren sein!

Oder wollte er damals nur Stimmen zu sammeln?

In Lebach waren vor der Kommunalwahl die Rollen vertauscht: Die SPD versprach zu kontrollieren, ob BW-Direktor Bronder seine Zusagen „Abbau streng nach Sroka“ oder „Schadensbehebung fair, schnell und ordentlich“ einhalten würde. Schon vergessen?

Wem glaubt man noch?

Wen wundert es, dass Politiker immer mehr an Glaubwürdigkeit verlieren? Obwohl Ministerpräsident und Wirtschaftsminister angeblich schon seit Jahren für den „Auslaufbergbau“ (ohne Ende??) eintreten, gab es vor genau drei Jahren einen CDU-Fraktionsantrag an die Bundesregierung, sich um eine ab 2005 fällige Kohleanschlußregelung für 7-10 Jahre zu bemühen. Nach der EU-Kommission und dem Kohlekompromiss sollten die Subventionen bis 2010 auslaufen. In NRW will sich die CDU neuerdings halbherzig mit halbierten Kohlebeihilfen zufriedengeben. Die Saarregierung hat wohl 2015 im Visier. Die Bundesregierung gibt schon bis 2012 Planungssicherheit durch neue Subventionen (rd.17 Milliarden EURO) Währenddessen hat die DSK-Saar schon längst mit den Vorarbeiten für die „Ausbeutung“ des Abbaufeldes Primsmulde „bis 2020 “ begonnen, auch wenn sie vom Bergamt die Förderung immer nur scheibchenweise mit Sorfertvollzug genehmigen lässt!

Wirtschaftlicher Unsinn!

Nachdem es um die Planung von RAG-Chef Werner Müller, 3300 neue Bergleute einzustellen, ruhig wurde, brachte er jetzt neue Pläne zum Ausbau des Koks-Kohle-Geschäfts an die Öffentlichkeit. Unter ökonomischer Betrachtungsweise wäre das letztendlich nur mit Subventionen machbar. Der SPIEGEL hat den Boss des Thyssen-Krupp-Konzerns, der selbst als Großaktionär im RAG-Aufsichtsrat sitzt, befragt, wie er Müllers Ambitionen bremsen würde. Schulz sagte wörtlich:“Ich würde erst mein Veto einlegen, wenn die RAG selbst investieren wollte, was wirtschaftlicher Unsinn wäre. Die Pläne für eine neue Zeche nimmt niemand wirklich ernst“

Peter Haberer, Lebach