Zu: „Druck auf das Saarland wächst“

Leserbrief Zu: „Druck auf das Saarland wächst“; SZ, vom 18.11.04

Es ist empörend und grenzt schon an Unverschämtheit, dass der „RAG“ Chef Werner Müller der gescheiterte frühere Wirtschaftsminister unter dem „Basta-Kanzler“ Gerhard Schröder noch Gelder vom Saarland für den schon seit Jahrzehnten nicht mehr überlebensfähigen Steinkohlebergbau fordert.

Der Bergbau ist mittlerweile für den Steuerzahler ein „Fass ohne Boden“ geworden. So notwendig, wie die Steinkohle, für die Energieversorgung nach dem Krieg 1945 war, so überflüssig ist der hoch subventionierte Bergbau heute. Andere europäische Länder, haben daraus schon längst, die notwendigen Konsequenzen gezogen und den Steinkohlebergbau stillgelegt.

Der „RAG“ ist dringend zu Raten, ihre Drohungen und Extravaganzen gegenüber der saarländischen Regierung aufzugeben. Der Steinkohlebergbau ist heute, trotz China, so überflüssig wie ein Kropf, der Milliarden Euro an Subventionen verschlingt, die wirtschaftliche Entwicklung hemmt und mehr Schäden anrichtet, als die Kohlenproduktion der „RAG“ wert ist.

Zigtausende von Schadensfällen an Häusern durch den rücksichtslosen Kohleabbau im „Bruchbau“. Etwa 1000 Milliarden kWh/a an Verlustenergiemengen aus der Stromerzeugung durch die Kohlenkraftwerke, ganz zu schweigen von ihrer hohen Umweltbelastung. 75000 Euro Subventionen für jeden der unnützen Kohlenarbeitsplätze, sind die Spitzen der Misswirtschaft, die sich aus einer reformunwilligen Kohleklientelpolitik und ihrer Uneinsichtigkeit ergeben haben.

Die politischen Parteien veranstalten hier einen Eiertanz um ihre Kohlenpolitik weil sie zu feige sind, den Bergleuten zu sagen, dass der Bergbau nicht mehr finanzierbar ist. Für jeden (wenn man es noch so nennen kann) Arbeitsplatz im Bergbau, werden pro Jahr, so viel Subventionen bereit gestellt, dass sie dafür reichen würden, allen Bergarbeitern anderweitig einen produktiveren Arbeitsplatz zu beschaffen.

Mit ihrer rückwärts gerichteten Auffassung zur Entwicklung zukunftsfähiger Strukturen und im Bestreben sich zu lasen der Allgemeinheit Pfründe und Subventionen zu sichern, trägt die „RAG“ sowie die Gewerkschaft „IGBCE“ nicht zum schon lange notwendigen Fortschritt bei.

Franz-Josef Eckle, Reisbach