Das St.Barbara-Prinzip

Die Patronin der Artillerie und des Bergbaus

Sprichwörtlich ist das St.Florians-Prinzip. Nun hat der Schutzheilige der Feuerwehren eine ‚ Schwester ‚ bekommen:

Die Patronin der Artillerie und des Bergbaus

Die meisten jedoch kennen das St.Barbara -Prinzip nicht „Oh Heilige Sankt Barbara, erhalt uns unsere Privilegien, mach die Häuser der andern kaputt!“

Die Berliner Zeitung vom 24.August 2004 beschreibt die Privilegien der Bergbau-Beschäftigten (darunter auch echte Bergleute) in einem Artikel unter der Überschrift „HARTZ IV GILT NICHT IM BERGBAU“, Unterzeile:“Gewerkschaft IGBCE: Bund hat Finanzierung der Vorruhestandsregelung für West-Kumpel bis 2012 zugesagt“. Mit der Zusage der Bundesregierung sei gewährleistet, dass bis 2012 offiziell kein Bergmann in die Arbeitslosigkeit entlassen werde und dadurch von der HARTZ IV-Regelung ausgenommen sei.

Im Subventionsbergbau wird der Stellenabbau über „bergbautypische Vorruhestandsregelungen “ gesteuert. Danach scheiden Bergleute, die 25 Jahre unter Tage beschäftigt waren, bereits mit dem 50 Lebensjahr aus dem Erwerbsleben aus; für Übertage-Personal liegt die Altersgrenze bei 55 Jahren. Man geht für fünf Jahre ‚in Anpassung‘, womit die finanzielle „Flankierung“ der Massnahmen zur Anpassung der Kapazitäten im Bergbau gemeint ist. Die APG-Regelung bedeutet etwa einen Einkommensausgleich von 95 Prozent. Danach zahlt die Bundesknappschaft (nach eigenen Angaben Bundeszuschuss 7,3 Milliarden Euro für das Jahr 2003) den Bergleuten für weitere fünf Jahre Ausgleichszahlungen, “ bevor sie als zuständige Sozialversicherung die normale Rentenzahlung aufnimmt“.

Das Anpassungsgeld macht pro Jahr rund 180 Millionen Euro aus; den Hauptanteil tragen Bundeswirtschaftsministerium (rund 120) und NRW. Auf das Saarland entfallen jährlich 9,6 Millionen Euro. Darüber hinaus leistete die Knappschaft 2003 Ausgleichsleistungen in Höhe von 136 Millionen Euro, sodass (lt. BZ) im vergangenen Jahr die Finanzierung dieser sozialverträglichen Regelung mit 316 Millionen Euro zu Buche schlugen.

Trotz dieser bergbautypischen Überversorgung entrüstet sich die Kohle-Lobby, wenn die Bergbaubeschäftigten als “ Kostgänger der Nation“ bezeichnet werden.

Frage an St.Clement, den anderen ‚Schutzpatron des Bergbaus‘: Warum kümmert Ihr Euch nicht in gleicher Weise um die normalen Versicherten und Arbeitslosen ?

Peter Haberer, Lebach