taz: Deutschland legte im Schnitt 136 Euro pro Tonne heimischer Steinkohle drauf

Kommentar: Barbara, wirf Hirn vom Himmel

Die aktuelle Diskussion um die Knappheit von Koks wurde in den letzten Wochen gezielt von der Steinkohlelobby dazu genutzt, auf die Unverzichtbarkeit der heimischen Steinkohle hinzuweisen. Obwohl Deutschland bis heute rund 100 Milliarden Euro an Subventionen für die heimische Steinkohle aufgebracht hat, wird häufig der Eindruck geweckt, derzeit sei ein Wendepunkt erreicht; heimische Steinkohle könne gar gewinnbringend und subventionsfrei gefördert werden.

Im gleichen Atemzug hält es RAG-Chef Werner Müller für notwendig, dem finanziell arg gebeutelten Saarland zukünftig jährlich weitere 100 Millionen Euro abpressen zu müssen. Vor diesem Hintergrund berichtet die taz in dem Artikel Kohle – die erneuerbare Energie, dass die Tonne Importkohle im Jahresschnitt 44 Euro kostete, die heimisch geförderte Steinkohle jedoch weiterhin zu einem Rekordpreis von 180 Euro pro Tonne gefördert wurde. Den Koks, welcher derzeit den Engpass darstellt, kann man auch aus Importkohle herstellen. Die Knappheit an Koks ist nicht zuletzt auch durch die Schließung der heimischen Kokerei in Fürstenhausen und dem Verkauf der Kokerei Kaiserstuhl zu einem Spottpreis an China zu verdanken.

Wie unter diesen Randbedingungen weiterhin von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen im heimischen Bergbau gesprochen werden kann, während deutschlandweit Millionen von Arbeitslosen mit Hartz IV kämpfen müssen, bleibt schleierhaft. Im Zuge der anstehenden Barbarafeiern kann man wohl wieder einmal beten: „Barbara, wirf Hirn vom Himmel“. Oder, wie es ein Gast bei Portal-Lebach.de formulierte: „Lasst euch nicht verarschen, vor allem nicht beim Preis“.

Quelle:
– taz: Kohle – die erneuerbare Energie
– taz: KNAPP: KOHLE UND KOKS