Zum Besuch des Bundespräsidenten

Liebe Mitstreiter und Mitstreiterinnen,

anläßlich des Besuchs des Bundespräsidenten hatte ich mich an diesen gewandt und ihn zu einem Besuch der Fürstenhausener Katastrophe gebeten. Steinkohleabbau ist, wie wir alle wissen und immer wieder gesagt bekommen, eine rein politische Entscheidung. Wen wundert es denn dann noch, dass wir die Bergbaubetroffenen keinen Blumentopf gewinnen können!

Wie viele führende Politiker stehen denn nach wie vor in den Ländern als auch beim Bund direkt auf Lohnlisten der RAG AG, einer ihrer Mütter oder einer ihrer Tochtergesellschaften?

Wir wissen es nicht, werden es auch nicht herausfinden!

Wie viele notleidende Politiker können sich wegen kostenloser Strom- und Gaslieferungen ihre warmen Gedanken machen und aus dieser gemütlichen Grundstimmung heraus, die Tochtergesellschaft DSK künstlich mit Milliardensubventionen am Leben erhalten?

Wir wissen es nicht, wir werden es wohl nie herausfinden.

Denn dort, wo ansonsten die Mechanismen einer freien Presse greifen, ist Hofberichterstattung angesagt, kritische Berichterstattung, gar eine realistische Wiedergabe der Situation der Bergbaubetroffenen unterbleibt.

So war es für mich auch nicht sonderlich überraschend in der Saarbrücker Zeitung zunächst die halbseitige, bezahlte Anzeige der RAG AG zu finden, die in den darauf folgenden Wochen, durch kostenlose redaktionelle Anzeigen (sog. Artikel) vervielfältigt wurde. So ist das Leben und die SZ wird wohl zu Recht darauf hinweisen, dass auch der Spiegel an der jüngsten Werbekampagne der RAG AG mit einer 2 – seitigen Anzeige, die dem Vernehmen nach 93.000 € gekostet haben soll, partizipiert.

Freundliche Grüße aus einem Familienheim, in dem wenige Tage vor Heiligabend gravierende Schäden auftreten

Manfred Jost
Sprecher der saarländischen Bergbaubetroffenen

– Schreiben an den Bundespräsidenten (PDF-Dokument)
– Antwort des Bundespräsidialamt (PDF-Dokument)