Beben: Zum ersten Mal hatte ich echte Angst um mein Leben

Sorge um Arbeitsplätze größer als unversehrtheit der Bevölkerung

Um 13:38 h bebte die Erde – subjektiv von einer ganzen Region bemerkt – so heftig wie noch nie, seit die DSK hier ohne Rücksicht auf Verluste Bergbau betreibt. Die Häuser bewegten sich sichtbar hin und her. Es gab innerhalb einer Sekunde zwei fürchterliche Schläge. Zum ersten Mal hatte ich echte Angst um mein Leben! Noch jetzt fast 20 Minuten später habe ich eine erhöhte Herzfrequenz.

Die Bebenzentrale in Freiburg registrierte das Beben mit einer Stärke von 3,3. Das Resseau National in Straßburg wird seine Daten des Bebens erst morgen Vormittag veröffentlichen.

Die DSK wird vermutlich die Schwinggeschwindigkeit des Bebens auf einen harmlosen Wert herunterrechnen. Wir haben leider keine Möglichkeiten, diese Daten zu kontrollieren. Vom Bergamt ist nicht zu erwarten, dass es die betroffenen Menschen hier schützt.

Für diese Landesbehörde geht – wie auch der Landesregierung – die Sorge um die Arbeitsplätze im Bergbau vor die Unversehrtheit der Bevölkerung!

Zur Stärke und der Wahrnehmung der Heftigkeit des Bebens noch eine Anmerkung:

Vor ca. 5 Monaten (Ende Sept.) wurde ein Beben mit der Stärke von 2,6 in den Nachrichten des SR als „schwaches Beben“ bezeichnet. In der anschließenden Korrespondenz mit dem zuständigen Redakteur berief sich dieser auf wissenschaftlich gültige Definitionen von Bewertungen:

Magnitude Auswirkungen
1 Unmerklich, nur durch Instrumente nachweisbar
2 Kaum merklich
3 Von einigen Menschen bemerkt
4 Von den meisten Menschen im betreffenden Gebiet (Umkreis 30 km)
beobachtet
5 Aufweckend
5,3 – 5,9 Erschreckend, erste Schäden

Es ist dabei zu beachten, dass dies die Wahrnehmung von natürlichen Erdbeben darstellt. Gemessen wird die frei werdende Energie im Epizentrum, also am Entstehungsort des Bebens. Dies ist bei natürlichen Beben in der Regel in einer Tiefe von 10 – 15 km Tiefe. Auf dem Weg an die Erdoberfläche kommt es zu einem Energieverlust. Die bergbaubedingten Beben (die DSK nennt es bekanntlich „seismische Ereignisse“) entstehen in einer Tiefe von nur 1 km. Es kommt deshalb auf dem Weg zur Erdoberfläche zu weniger Energieverlust. Entsprechend ist die Wahrnehmung eine intensivere.

Wenn wir von den DSK-Beben betroffenen Menschen Ihnen andere Mitteilungen machen, als Sie es gemäß den wissenschaftlichen Definitionen erwarten, so hängt das nicht damit zusammen, dass wir so empfindlich reagieren, sondern dass diese Bewertungen für bergbaubedingte Beben nicht anwendbar sind.

Das heutige Beben war mit Sicherheit „aufweckend“ bis „erschreckend“.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Ziegler
(Vorstandssprecher der IGAB Falscheid und Umgebung)