Erschütterungen bis Saarbrücken zu spüren

Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für ein Ende der Erdbeben und ein Ende des Bergbaus unter bewohntem Gebiet

Interessengemeinschaft zur Abwendung von Bergschäden in Falscheid und Umgebung e.V.

Zwei starke Erdbeben mit Werten über 3,0 auf der Richterskala, verursacht durch den Steinkohlebergbau unter Falscheid, erschütterten und ängstigten am 13. und 25. Februar die Menschen weit über die Grenzen des Abbaus hinaus. Selbst in Saarbrücken, Saarlouis und Beckingen waren die Erschütterungen noch zu spüren. Eine spontane Demonstration von fast 100 empörten Bürgern nach dem ersten Beben vor dem Anwesen des Ministerpräsidenten Peter Müller führte dazu, dass dieser ein Gespräch mit den Bergbaubetroffenen zusagte. Dieses war für den 24. Februar angesetzt.

Als Ministerpräsident Müller mit den Ministern Georgi und Hecken in Lebach ankam, musste er feststellen, dass die DSK ca. 300 Bergleute nach Lebach transportiert hatte. Müller betonte gegenüber den DSK-Mitarbeitern , dass er für diesen Tag das Gespräch mit den Bergbaubetroffenen vorgesehen habe. Er bot den Bergleuten einen gesonderten Termin an. Die Veranstaltung wurde kurzerhand in die Stadthalle Lebach verlegt. Etwa 150 Bergbaubetroffene hatten sich an diesem Werktagvormittag frei nehmen können, um mit dem Ministerpräsidenten, weiteren Vertretern der Landesregierung, der Bergbehörden und der DSK über die Besorgnis und Angst erregenden bergbaubedingten Beben zu sprechen.

Bei der Podiumsveranstaltung kritisierten Friedhelm Seib (IGAB Knorscheid/Hoxberg) und Gerhard Ziegler (IGAB Falscheid und Umgebung), die Ortsvorsteher von Falscheid (G. Hontheim) und Knorscheid (P. Brück) sowie eine Vielzahl von betroffenen Bürgern die Abbauzulassung (widersprüchliche und nutzlose Auflagen zur Eindämmung der Beben), unglaubwürdige Messdaten der Schwingungsgeschwindigkeiten, Widersprüchlichkeiten von Versprechungen („Rasche, unbürokratische Schadensbehandlung“) und der Praxis bei der Regulierung von Bebenschäden.

Die Erwiderungen des Bergamtsleiters Hans-Alois Schmitt, des DSK-Vorstandsvorsitzenden Bernd Tönjes und des Bergwerksdirektors Gerhard Bronder zeigten, dass weder Bergbaubetreiber noch Aufsichtsbehörde wissen, wie die Beben in Ausmaß und Häufigkeit eingedämmt werden können. So ist auch der Vorschlag Peter Müllers, Prof. Sroka mit einem weiteren Gutachten zu beauftragen nichts weiter als eine Verlegenheitslösung, die zu keiner Verbesserung der Belastung der Menschen im Bebengebiet führen wird. Toni Sinnwell (IGAB Nalbach) wies darauf hin, dass im Sroka-Gutachten zur Reduzierung der Beben vorgesehen ist, den Abbau vom Doppelstreb- auf Einzelstrebbetrieb umzustellen. Wenn auch dies keinen Erfolg bringe, sei der Bergbau einzustellen.

Bereits einen Tag nach dieser Veranstaltung bebte die Erde erneut aufs heftigste. Bergbaubetroffene erwarteten Bergwerksdirektor Bronder vor seinem Haus und stellten ihn zur Rede.

Die Interessengemeinschaften zur Abwendung von Bergschäden im jetzigen und geplanten Kohleabbaugebiet werden sich weiterhin mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für ein Ende der Erdbeben und ein Ende des Bergbaus unter bewohntem Gebiet einsetzen.

Bitte beachten:
Die Mitgliederversammlung findet am 17. März 05 nicht wie angekündigt im Gasthaus Altmeyer, sondern im Dorfgemeinschaftshaus Falscheid statt.

Gerhard Ziegler (Vorstandssprecher)