Im Bereich der Planwirtschaft sozialistischer Prägung

Leserbrief zum Artikel “Neues Strukturkleid für Bergbau-Konzern“, SZ vom 23.03.2005

Als ich im Jahre 1991 einem Sportkameraden stolz von meiner Wahl zum IG Metall-Vertrauensmann berichtete, zischte der mich von der Seite an: „ich hasse Gewerkschafter“. Alle Versuche, den jungen Bergmann zu beruhigen, halfen nichts. Er beharrte auf seiner Meinung: „unsere Gewerkschafter kungeln mit der Betriebsleitung und schaffen nur in den eigenen Sack“.

Was mich in den späteren Jahren immer wieder nachdenklich machte, war die Tatsache, dass der junge Mann auch als er als Elektroingenieur längst nicht mehr bei der DSK beschäftigt war, immer noch mit einer gewissen Achtung von seinen ehemaligen Kollegen unter Tage sprach, seine Aussagen über Gewerkschafter jedoch nie revidierte.

Als ich in Ihrem Artikel über den Aufstieg von Herrn Laufer vom Spitzengewerkschafter zum Personalchef las, erinnerte ich mich wieder an die Aussage meines Sportkameraden.

Es ist diese Beliebigkeit, es sind diese kartellähnlichen Strukturen, die den umstrittenen Bergbaukonzern an den Rand der sozialen Marktwirtschaft rücken oder sollte man vielleicht besser sagen, in den Bereich der Planwirtschaft sozialistischer Prägung?

Werner Lehnert, Nalbach