Angekündigte Erschütterungen führen zu Eskalation

Defizit bei der Berichterstattung heimischer Presse
Peter Haberer an SZ-Redakteur Dr. Knitter

Hallo Herr Dr. Knitter!

Vergeblich hatte ich in den vergangenen Tagen darauf gewartet, dass Sie doch in der „Saarbrücker Zeitung“ einige ergänzende Mitteilungen bringen zu den gehabten und den -laut DSK – kommenden Erdbeben durch den Kohleabbau des Bergwerks Saar. Wie Herr Schnitzler/DSK bei dem INFO-Termin in Eidenborn sagte, hat er Ihnen doch zwei Grafiken über die ‚erkundeten‘ oder vermuteten Verläufe der SANDSTEINBANK bzw. der sich kreuzenden Sandsteinbänke im Doppelstreb 8.9 und 8.10 zukommen lassen. Wer, wenn nicht die Heimatpresse, soll denn die Bürger ausführlich und sachlich informieren?

Nach der (DMT-) Karte, die Bergwerksdirektor Bronder den Demonstranten vor seiner Riegelsberger Wohnung zeigte, verläuft die eine ‚Sandstein-Rinne‘ fast bis zum Ende des Strebes 8.9 mit dem Abbau. Wie sollen bei dieser Sachlage die Erdbeben überhaupt aufhören?

Die für die INFO-Termine Falscheid/Eidenborn zuständige DSK-Angestellte gab sogar an, die o.a Karte nicht zu kennen!

Da sieht man mal wieder, dass sich – seit 6 Jahren – das Informationsverhalten des Abbauunternehmens um keinen Deut verbessert hat.

Denn damals musste die erste von uns Bürgern in Eidenborn veranstaltete Informationsveranstaltung am 22.April 1999 zu der Frage „Was kommt auf uns zu?“ schon mit unerlaubt fotografierten Abbau-Karten bestritten werden.Und noch heute fühlen sich die nachfragenden Betroffenen schikaniert, weil sie bei den INFO-Terminen nur ‚abschreiben‘ dürfen. Das Subventionsunternehmen hat kein Geld für ein paar billige Kopien, aber Millionen Euro zur Imagepflege in den Print-Medien – auf Kosten des Steuerzahlers! Leider bringt die doch so gut informierte Presse keine Berichte über die seit Jahren ‚unzulänglichen‘ Zustände bei der Schadensregulierung. Immer wieder hört man von Geschädigten, dass ihre eigentlich vom Bundesberggesetz ebenfalls geschützten rechtlichen Ansprüche von den Angestellten des Schädigers abgewimmelt werden.

Nach wie vor reguliert die DSK, wenn überhaupt, die sog.Erschütterungsschäden – die nach den wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnissen des Prof.SROKA ausser Zweifel stehen – „ohne Anerkennung einer Rechtspflicht“. Was ist denn aus der Zusage des DSK-Chef Tönjes in der Lebacher Veranstaltung mit MP Müller geworden, der dort öffentlich erklärt hatte, die Schäden an den Schadensorten mit registrierten Erschütterungs-Schwingungen über 5mm/s wie normale Bergschäden zu behandeln ?

Wenn die ‚Kohlen-Manager‘ nicht bald zu Einsicht und Vernunft kommen, können die bereits angekündigten „schwereren“ Erschütterungen doch nur zu einer Eskalation der Unzufriedenheit der Bergbau-Geschädigten führen. Es wird Zeit, dass sich die Landtagsparteien mit der Minderung und einer gerechteren Regulierung der Bergschäden befassen!

Peter Haberer, Lebach