Gesetze müssen sich an die Gesellschaftliche Entwicklung anpassen

Betreff: Ihre Meinung „Das Pendel schlägt zurück“ in der „SZ“ vom 27.05.05

Sehr geehrter Herr Krause,

Was Sie unter Pendel schlägt zurück verstehen, ist Ihr Geheimnis und bleibt Ihnen überlassen.Wenn Sie aber meinen das „Gejohle“ und unmögliche Benehmen der Bergleute am 25.05.05 im Theater am Ring hätte dazu beigetragen so irren Sie gewaltig. Aber Irren ist ja menschlich. Das wir vom Bergbau heimgesuchten Bürger dicke Bretter,( selbst gegen die Presse ) bohren müssen wissen wir.

Es ist nur gut,Dass es noch Politiker vom Format Patrik Lauer Bürgermeister der Gemeinde Nalbach gibt. Er hat im Gegensatz zu vielen anderen politischen Nieten erkannt, wie unfair der Kampf zwischen der allherrlichen „DSK“ und den Bergbaubetroffenen auf Grund eines Berg(un) Rechts aus dem Jahre 1865 geführt wird. Dieses Berg(un) Recht wurde mit „Zähnen und Klauen“ von Herrn Michael Riedel seines Zeichens Gewerkschaftsfunktionär der „IGBCE“ bei dieser Veranstaltung verteidigt. Warum wohl?

Mit diesem Gesetz kann man so richtig die Bergbaubetroffenen austricksen, verarschen und über den Tisch ziehen. Über die von Ihnen geäußerte Missachtung unstrittiger Regeln, möchte ich Sie an die von Bergleuten 1997 blockierten Autobahnen, besetzen Parteizentralen sowie versuchen Polizeiautos umzuwerfen erinnern. Wir wissen, und erfahren es immer wieder,dass das Thema Bergbau für die Presse ein heißes Eisen ist. Wenn man erlebt, wie schockiert sich Presseleute, Fernsehteams, Kirchenobere sowie Petitionsausschüsse geben, wenn sie bei Besuchen sehen, welche Schäden dieser nicht mehr notwendige Bergbau unter Wohngebieten anrichtet, finde ich es heuchlerisch, wie man sich dann im Nachhinein gibt. Jedes andere Unternehmen, das solche Schäden anrichten würde,wäre schon lange Vergangenheit.

Ich selbst war von 1953 – 1957 Mitarbeiter bei der damaligen „Regie de Mines de la Saar“. Dort kündigte ich zum O1.O3.57. Zu dieser Zeit wurde schon Kohle auf Halde gefahren, Bergmannsruhetage wurden eingeführt. Riesige Subventionsbeträge werden seit 5o Jahren gezahlt. Trotz alledem konnte und kann der Niedergang der Deutschen Steinkohle nicht verhindert werden. Dass heute noch jeder Arbeitsplatz (für mich Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) der Bergleute Jährlich mit 75OOO Euro künstlich am Leben erhalten wird, finde ich gegenüber Arbeitnehmern in anderen Bereichen der Wirtschaft, welche noch nie Subventionen erhalten haben un so hofiert werden wie die Bergleute unfair. Was ist mit diesen Menschen, wenn sie arbeitslos werden? Hier werden keine Anpassungsgelder, wie an die Bergleute gezahlt. Im Gegenteil, diese Arbeitnehmerwerden nach Hartz 4 verabschiedet, den Niedergang in die Armut. Ich frage mich immer wieder, wieso darf es in jedem Bereich der Wirtschaft arbeitslose geben? Nur nicht im Bergbau. Aber Bergleute haben im Gegensatz zu anderen ein „Gesicht“ und haben Deutschland nach dem Krieg allein aufgebaut.

Ich weiß nicht wo Sie Herr Krause wohnen. Sollte der Bergbau auch Ihre Gegend einmal heimsuchen, werden Sie schmerzlich erfahren, wie rechtlos Sie ab diesem Moment sind. Spätestens dann werden Sie erfahren, wie die „DSK“ alles leugnet,verharmlost und herunterspielt. Zum Verhalten der Bergbehörden, ja selbst der Gerichte möchte ich mich nicht äußern, es würde Bände füllen. Alle haben Angst vor den Bergleuten. Einen kleinen Vorgeschmack haben sie am 25.O5.O5 im Theater am Ring geliefert.

Wir Bergbaugebeutelten Bürger sind nicht mehr bereit, unsere Häuser, welche wir bestimmt nicht in der Lotterie gewonnen haben, ohne Widerstand zu ewigen Baustellen machen zu lassen. Für mich gibt es unter diesen Umständen keine Notwendigkeit zu einem Dialog mit der Kohlelobby. Als erstes muss die feige Politik, die Rahmenbedingungen für die Bergbaubetroffenen wirklich und umgehend verbessern. Das heißt, das Berg(un) Recht muß´dahingehend geändert werden, dass nicht mehr der Bergbautreibende zu 9O% gegenüber den Menschen, welche in Bergbeugebieten wohnen, bevorteilt ist. Man muß den Kohleabbau unter Wohngebieten sofort einstellen. Gesetze müssen sich an die Gesellschaftliche Entwicklung anpassen. Dazu gehört, das 14O jährige Berggsetz.

Mit Freundlichen Grüßen
Franz – Josef Eckle