Nachlese: Brückendemo 2005

2000 Demonstranten fordern in minutenlangem Sprechchor: Aufhören, Aufhören, Aufhören, Aufhören, Aufhören, Aufhören, Aufhören

Das war mit Sicherheit die größte und erfolgreichste Großkundgebung gegen den Kohleabbau mit Einwirkung auf bewohnte Ortslagen im Saarland. Das ist das Fazit der IGAB Nalbach als Veranstalter der Primsbrückendemo 2005 in Nalbach Körprich.

Das bestätigte auch Dr. Gerhard Papke MdL und Fraktionsvorsitzender der FDP in NRW der als Hauptredner geladen war. Sichtlich beeindruckt von der Kulisse von 2000-2500 Demonstranten in einer kämpf-erischen Stimmung, die auch den Größen-vergleich Saarland, Nordrheinwestfalen nicht scheuen muss. Dr. Papke forderte in seiner Rede auf die Steuergelder, die für die Subventionen in den Bergbau fließen, zukunftsorientierter und sinnvoller in den Struktur-wandel und in die Bildung zu investieren. Seine Empfehlung war klar und unmissver-ständlich an die saarländische Regierung gerichtet – den Ausstieg aus dem Bergbau unver-züglich herbeizuführen – da die DSK den Bergbau bei diesen geologischen Bedingungen unter bewohnter Ortslage nicht im Griff habe.

Lothar Hoffeld, Vorsitzender der IGAB Nalbach, der zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kirche und die stark vertretenen Medien begrüßen konnte brachte die Unzufriedenheit der Bürger und seiner Mitglieder in der Vorrede auf den Punkt. Er forderte die Einstellung eines Bergbaus, der Gesundheit und Häuser der Menschen in dieser Region schweren, irreparablen Schaden zuführt.

Patrik Lauer, Bürgermeister der Großgemeinde Nalbach, einer der wenigen Kommunalpolitiker, der gegen alle Widerstände aus Politik und Wirtschaft bedingungslos hinter den betroffenen Bürgern seiner Gemeinde steht und die IGAB seiner Gemeinde fördert und unterstützt, sorgte für die Überraschung des Abends. Seine Ankündigung eine Stiftung für die Bergbaugeschädigten in der Gemeinde Nalbach einzurichten, die mit dem Stiftungsgeld unter anderem, Geschädigte im Rechtsstreit mit der DSK stärken soll, wurde mit großer Begeisterung aufgenommen; ebenso wie die erneute Warnung an die verantwortlichen Landespolitiker eine Genehmigung für die Primsmulde nicht leichtfertig und im Sollfortvollzug zugenehmigen. Die Demonstration dieses Abends zeige das aus den betroffen Gemeinden Saarwellingen, Schmelz, Lebach, Schwalbach, Nalbach und seit den letzten Erdbeben auch Teile aus Dillingen und Saarlouis die Anzahl der Bergbaubetroffenen über die 100 000 gehe, auch von der Landesregierung wahr- und ernstgenommen werden müssen. Dem Landesverband und den angeschlossenen IGAB`S bescheinigte Lauer in seiner Rede, dass man mit dieser Demonstration Stärke und Präsens, gerade jetzt in der Zeit des Wahlkampfes, gezeigt habe und dass das Signal, das an diesem Abend von der Primsbrücke in Nalbach Körprich ausgeht von den verantwortlichen saarländischen und bundesdeutschen Politikern nicht zu übersehen und zu überhören sei.

An den Anfang des Widerstandes gegen die unsägliche Kohlepolitik und das menschenverachtende Verhalten einer dauersubventionierten Privatfirma im Saarland erinnerte Manfred Jost, Vorstandssprecher des Landesverbandes der Bergbaubetroffenen Saar e.V.. Vor fast 20 Jahren wurde die Bergschadensgemeinschaft Völklingen e.V. gegründet. Nun nach dem der Bergbau unter Fürstenhausen zu Ende sei, hat Manfred Jost das Feuer der Solidarität und des Widerstandes, in die zur Zeit und vom zukünftigen Bergbau betroffenen Gemeinden in einer spektakulären Aktion: “Feuer der Solidarität“ des Landesverbandes, weitergereicht. Das Feuer, das mit einer Fackel am Sonntagmorgen aus den betroffenen Gemeinden zurück gebracht und von den Sternmärschen aus den einzelnen Gemeinden auf der Brücke entzündet wurde, brannte in den Reden auf der Brücke auf und wurde durch die anmutige Kreativität der Feuershow des Duo Zauberwind, aus Eidenborn, als riesengroßes Transparent mit dem Titel „Heimat“ zum Brennen gebracht. „Heimat“ – das Sinnbild des Widerstandes, der ursächliche Bewegrund vielen tausender Menschen aus der betroffen Region sich aktiv und massiv gegen eine vernichtende und menschen-verachtende Haltung in der Politik und einer Privatfirma zu erwehren. Heimat als einer der wichtigsten Werte den Menschen in sich tragen, der die Natur, den Menschen und seine sozialen Gefüge umfasst und den wir im Sinne der Nachhaltigkeit an die kommenden Generationen weitergeben wollen.