Erdbeben gehen weiter – solange Subventionen fließen

Leserbrief zu Artikel „Neues Beben im Raum Lebach“ in Saarbrücker Zeitung vom 09.02.06

Es ist schon verwunderlich, dass Herr Knitter von „sieben Wochen weitgehender Ruhe“ spricht. Jedes Bergbau-Beben – vor allem mitten in der Nacht! – ist EIN BEBEN ZUVIEL !

Wie kommt er zu dieser beruhigenden Formulierung, wo doch ein Blick in die DSK-Erschütterungsliste (mit mindestens 11 Beben) erschütternd genug ist. Er lässt einfach unberücksichtigt, dass in diesem Zeitraum wegen längerer Feiertags- und Reparatur-Stillständen die Kohleförderung reduziert war. Wenn der mit Steuergeldern finanzierte Abbau unter Wohngebieten gestoppt würde, gäbe es keine neuen Erdbeben und Bergschäden mehr.

Es ist für Tausende Betroffene kein Trost, wenn die DSK verspricht, dass in diesem Doppelstreb nur bis Anfang 2007 abgebaut wird. Der Abbau geht in dem gleichen „Erdbebenflöz“ noch in diesem Jahr an der Prims und binnen zwei Jahren wieder unter den südlichen Lebacher Ortsteilen weiter. Weil alle Versuche der DSK, die Erdbeben zu beenden bisher scheiterten, wird für die Bevölkerung der Psychoterror weitergehen, wenn das Gespann Bergbau-Aufsicht und DSK weiter so funktioniert wie bisher.

Die ehemalige (staatliche) Saarbergwerke AG, in die das Saarland bis 1997 laut Lafontaine / Klimmt 1,4 Milliarden DM „investiert“ hatte , wurde für 2 DM und eine ‚Mitgift‘ des Bundes von 2 Milliarden DM an den RAG-Konzern regelrecht verschenkt.Als private Aktiengesellschaft ist sie ohne staatliche Subventionen in Milliardenhöhe nicht lebensfähig.

Es ist Zeit , dass die Bergbau-Betroffenen bei der nächsten Kohle-Subventionsrund mit am Verhandlungstisch sitzen, damit der Strukturwandel für die Nach-Kohle-Zeit endlich in Gang kommt.

Peter Haberer, Lebach