Nach dem Beben

Kommentar: Bevölkerung schockiert nach erneutem schweren Steinkohle-Beben

Gerade ein Tag nach der Vorstellung des Gutachtens der Universität Stuttgart – ZIRN ließ der heimische Bergbau die Erde beben wie nie zuvor. Anlass genug die aktuelle Situation kurz zusammen zu fassen.

82% der Bevölkerung sehen sich durch die Beben sehr belastet. 78,5% fordern die sofortige Einstellung des heimischen Bergbaus. Kein Anlass für Gesundheitsminister Hecken etwas zu unternehmen. So ließ sich der Bildzeitung vom 17.2.2006 entnehmen, dass es ein gerichtlich verwendbares medizinisches Gutachten nicht geben soll. Warum er dies nicht tun möchte ist leider nicht ersichtlich.

Rückblick ins Jahr 2004: Es liegt ein Schreiben von Minister Hecken vom 26. Juli 2004 vor, in welchem er Stellung zu den gesundheitlichen Auswirkungen der bergbaubedingten Erdbeben nimmt. So findet der Minister zu den Auswirkungen der Erdbeben auf ungeborene Kinder u.a. die Worte

„Schaukeln im Mutterleib fördert die Entwicklung des Kindes, ganz besonders die Sinnesorgane“, so Hecken.

Die Petentin selbst, welche beim Ausschuss für Eingaben des Landtags des Saarlandes auch auf ihre eigene gesundheitliche Situation und die negativen Auswirkungen hingewiesen hatte, ließ er wissen

„Wenn hier die gesundheitlichen Auswirkungen untersucht werden sollen, müsste eine entsprechende wissenschaftliche Studie durchgeführt werden, um zu objektiven, nachvollziehbaren Ergebnissen zu kommen. Eine Erörterung vor Ort erscheint nicht das richtige Instrumentarium, diese Frage zu klären.“

Dieses Schreiben wurde am 22.9.2005 an Ministerpräsident Müller weitergeleitet, welcher bei einer Protestveranstaltung in Lebach nicht glauben wollte, dass Hecken sich derart zu ungeborenem Leben geäußert habe – bislang gab es keine erkennbare Reaktion.

Der Minister und sein Ministerpräsident müssen sich nun fragen lassen, warum sie trotz besserem Wissen nicht die richtigen Schritte unternommen haben, um die Bevölkerung zu schützen. In der Weltkompakt vom 17.2.2006 stellte Redakteur Ralph Stanger mit dem folgenden Satz eine passende Frage: „Die ausgebufften Juristen der Deutschen Steinkohle AG (DSK) durften jubeln, weil ihr Gegner – absichtlich? – mehr als blauäugig gegen Sie ins Feld gezogen war.“

Der Frage darf man sich auch bei dem Thema fehlende wissenschaftliche Studie ruhigen Gewissens anschließen: „absichtlich?“

Sogar, wenn sich Minister und Ministerpräsident entschließen würden, das dringend notwendige Instrument zum Schutz der Bevölkerung endlich realisieren zu lassen, darf dies nicht mit weiterem Kohleabbau verbunden sein. Nach dem vergangenen Beben gibt es nur noch eine Aussage: „Es reicht!“