Der Protest der Bergbaubetroffenen im Saarland formiert sich neu!

Zeitgleiche Protestaktionen aus Anlass des 44. spürbaren bergbaubedingten Erdbebens in Lebach und Saarwellingen
Pressemitteilung des Landesverband der Bergbaubetroffenen Saar e.V.

Erneut demonstrierten über 300 Bergbaubetroffene nach einem heftigen Erdbeben. Mit einer maximalen Schwinggeschwindigkeit von 56,56 mm/Sek und einer Beschleunigung von 2791,4 mm/s² dürfte das Beben vom 29. März morgens um 5.48 Uhr das bisher schadensträchtigste der letzten Rekordbeben im Saarland sein. Ausgelöst wurde auch dieses Beben durch den Kohleabbau der Grube Ensdorf/Saar.

Der Protest, der zeitgleich vor dem Saarwellinger Rathaus und im Bereich des Lebacher Amtsgerichtes durchgeführt wurde, legte in der Region den Verkehr für eine halbe Stunde lahm. An die Autofahrer wurden Flugblätter und Plakate mit dem Verbands-Logo verteilt. Die Aktion Reiskorn, bei der in Anlehnung an eine chinesische Parabel Bergbaubetroffene aus der Region aufgefordert werden, sich zu solidarisieren und in Schadensgemeinschaften zu organisieren, kam gut an. Bürger aus den Großgemeinden Schmelz und Saarwellingen legten anlässlich der Demonstrationen an diesem Abend den Grundstein für die Neugründung zweier starker Interessensverbände gegen den Bergbau mit Einwirkung auf bewohnte Ortslagen. Bergbaubetroffene aus der Kreisstadt Saarlouis bekundeten ebenfalls ihr Interesse, nach Vorbild der IGAB`s auch für die betroffenen Stadteile Fraulautern, Steinrausch und Roden eine Bürgerinitiative zu gründen. Ansprechpartner für die Bergbaubetroffenen aus den Gemeinden Saarwellingen, Schmelz und aus der Kreisstadt werden, sobald die formalen Dinge erfüllt sind, über die örtliche Presse bekannt gegeben.

Der Landesverband forderte durch seine Sprecher in einem offenen Brief den saarländischen Wirtschaftsminister als Dienstherr der Bergbehörden auf, den Aspekt des Gemeinschadens durch die in dieser Stärke und Häufigkeit in der Bundesrepublik einmaligen bergbaubedingten Beben zeitnah und nicht nur im Interesse der DSK zu überprüfen.

280 000 Betroffene durch die immer wiederkehrenden und stärker werdenden Erdbeben im Saarland zeigen eindeutig auf, wie im Sinne des öffentlichen Interesse zu handeln ist. Eine weitere Subventionierung des ökologisch wie ökonomisch unsinnigen Bergbaues in Deutschland kann dies wohl nicht mehr sein.