Niemand will mehr heimische Steinkohle

Auch die deutsche Stahlindustrie ist für das Ende der heimischen Steinkohleförderung

Die Revolte der eigenen Kunden begann bereits vor dem Jahr 2001. Zu diesem Zeitpunkt stellte der damalige RAG-Chef Karl Starzacher in einem Schreiben an die EU fest „…der Wegfall der Kohleförderung brächte keinen Nutzen für den Umweltschutz, weil die Stromkonzerne doch nur darauf warteten, die heimische Kohle durch wesentlich preisgünstigere Importkohle zu ersetzen…“.

Nun hat die Revolte auch die letzten Kunden erreicht. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung stellte Dieter Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl klar, dass man jährlich 1,2 Milliarden Euro an Subventionen einsparen kann, wenn Deutschland auf die heimische Kohle verzichtet und diese stattdessen auf dem Weltmarkt kaufen würde. Die Förderung der heimischen Steinkohle liefere keinen nennenswerten Beitrag mehr zur Versorgungssicherheit.

Mit dieser unmissverständlichen Auskunft bestätigt Ameling die Studie der RWI-Essen, welche in Folge nach dem Sachverständigenrat Wirtschaft, dem IFO-Institut und vielen anderen Wirtschaftsexperten das Festhalten an der heimischen Steinkohle und den damit verbundenen Subventionen kritisierte. So finden die Experten der RWI auch eine trifftige Erklärung, warum es heute noch heimischen Steinkohlebergbau gibt. Nicht Versorgungssicherheit oder Rohstoffknappheit, sondern Lobbyarbeit sind der Grund, warum auch heute noch Menschen mit Schäden an Eigentum und Gesundheit durch untertägigen Steinkohleabbau leben müssen.

Zitat: … „Diese Anteile der heimischen Kohle sind allerdings keineswegs Ergebnis eines Marktprozesses, sondern lediglich Reflektion vertraglicher Vereinbarungen – und somit letztlich das Resultat erfolgreicher Lobbyarbeit.“, so die Experten der RWI.

Hintergrund
– Finanznachrichten.de: Deutsche Stahlindustrie fordert Ende für Steinkohleförderung
– RWI-Essen: Kohlesubventionen um jeden Preis?