Bergbau-Beben im Raum Lebach / Saarwellingen

Fühlt sich Minister Georgi nicht in der Pflicht?

Seit längerem streut die Steinkohle-Lobby die Nachricht aus, es gebe seit der reduzierten Abbaumethode keine Erdbeben mehr.

Dafür rüttelte – um mit Minister Georgi zu sprechen – der „Ausreisser“ gestern nacht um 23.16 Uhr in Reisbach, Falscheid und Eidenborn allerhand Menschen wach.

Wie aus der „Erschütterungsliste“ zu entnehmen ist, hatte das Bergbaubeben vom 7.September eine Schwinggeschwindigkeit von über 10 mm pro Sekunde.Nach Angabe der Nationalen Erdbebenzentrale in Strasburg erreichte das Erdbeben eine Stärke von 2,8 auf der Richter-Skala.

Trotz Hunderter Bergbau-Beben in den letzten Jahren mit Schwinggeschwindigkeiten bis 30 mm pro Sekunde tappt die betroffenen Bevölkerung immer noch im Dunkeln, wie seitens der Abbaufirma DSK die Erschütterungs-Schäden an ihren Häusern gewertet und entschädigt werden.

Unaufgeklärt bleiben auch die Fragen, wieweit sich die Deutsche Steinkohle AG (DSK) an den Kosten zur Beseitigung der ‚Bergschäden‘ an der Infrastruktur beteiligt.

In NRW soll es nach Zeitungsmeldungen Arbeitsgemeinschaften zwischen DSK und Kommunalen Instanzen geben, wo z.B. bei Schäden an der Kanalisation Schadensfeststellung und die Kostenbeteiligung geregelt werden. Im saarländischen Abbaugebiet um Lebach werden bei Reparaturen an den häufigen Wasserrohrbrüchen sogar die Hauseigentümer zur Kasse gebeten.

Dabei müsste es eigentlich selbstverständlich sein, dass die DSK – ohne Abzug Neu für alt – das ramponierte Erscheinungsbild der vom Bergbau geschädigten Dörfer aufpoliert. So war vor Jahren das Dorf Falscheid mit der Goldplakette als ’schönstes Dorf‘ aufgewertet worden. Im Wettbewerb mit vielen Gemeinden hatte das Wirtschaftsministerium die Schaffung von mehr Lebensqualität honoriert. Das gleiche Ministerium hat mit den umstrittenen Genehmigungen zum Kohle-Abbau des Bergwerks Saar unter Wohngebieten dazu beigetragen, diese Lebensqualität zu untergraben.

Fühlt sich Minister Georgi nicht in der Pflicht, die negativen Auswirkungen des Kohle-Abbaus durch besondere Hilfen auszugleichen ?

Peter Haberer, Lebach