Diffamierende Medienschelte

Unglaublich ist die einseitige Kommentierung des Kohlegipfels in den Medien.Was sich die Nutzniesser-Lobby aus Funktionären von SPD und Gewerkschaft und Konzernmanagern an Diffamierungen leistet, ist nicht entschuldbar. Viele Medienurteile scheinen ungeprüft übernommen; eigene Recherchen sind manchen Journalisten fremd.

Im Mittagsmagazin der ARD am Tag des Gipfelgesprächs (7.Febr.) wird die Behauptung verbreitet, „Rüttgers habe noch einmal quergeschossen“. Die Moderatorin Fischer hinterfragte nicht, ob die Sorge des Ministerpräsidenten wegen der immensen Belastungen des Landes NRW durch den langen Weg des Kohle-Ausstiegs berechtigt ist. Was sind schon Milliarden bestehender und neu hinzukommender Altlasten und Ewigkeitskosten!Schließlich hat man ja in vier Jahrzehnten über 130 Milliarden EURO SUBVENTIONEN in die Bergwerke gepumpt!

Auch der Saarl.Rundfunk bot im Wochenrückblick zum Aktuellen Bericht (3.Febr.) eine Kostprobe seiner Glaubwürdigkeit.Offensichtlich kam das fundierte Urteil des Energie-Professors Leprich ungelegen, dass die fehlende Effizienz des deutschen Steinkohle-Bergbaus zwingend sein Ende fordere.Die Moderatorin wollte dagegenhalten mit der vergleichenden Aussage, „Frankreich habe ALLE Bergwerke geschlossen“.Jetzt müssten ALLE wieder geöffnet werden.In blindem Eifer war ihr entgangen, dass es sich bei der suggerierten Wiedergeburt des französischen Subventionsbergbaus nur um die Einzel- Massnahme einer Privatfirma handelte. Im ehemaligen Saar-Revier kann es sich die vom Bund subventionierte Kohle-Firma DSK leisten, seit Jahren den Medien die echten Kennzahlen des Unternehmens vorzuenthalten.

In traditioneller Einseitigkeit werden von den meisten Medien die massiven Bergbauschäden und die gesundheitlichen Belastungen durch schlimme Erdbeben missachtet. Selbst die Große Koalition zeigt sich von der anhaltenden volkswirtschaftlichen Verschwendung von Steuergeldern kaum beeindruckt. Deshalb ist von dem Berliner Kohlegipfel auch keine vernünftige Lösung zu erwarten!

Peter Haberer, Lebach