Jetzt ist es amtlich! Enthüllungen zu den Bergbau-Beben an der Saar

Für die DSK hat die Produktion Vorrang vor Gesundheit und Eigentum der Menschen

Wer sich die Mühe macht, die Referate vom 8.Geokinematischen Tag in Freiberg nachzulesen, wird sein blaues Wunder erleben. Dort offenbart der vereidigte Markscheider Hagelstein, dass bei der DSK die Kohleförderung Vorrang hatte gegenüber den Folgen der Bergbau-Beben. Bei diesen Erdbeben handelte es sich in der Tat um die stärksten „bergbaulich induzierten seismischen Ereignisse“, die es in Deutschland je gegeben hat.

Im Frühjahr 2006 registrierten die Erdbebendienste Beben der Stärke 3,3 auf der Richterskala aus dem Abbaufeld Dilsburg des saarländischen Bergwerks Ensdorf.Dort – in den „Hochleistungsstreben“ von zusammen fast 800 m Länge in 1300 m Tiefe – entstanden die Erschütterungen mit maximalen Schwinggeschwindigkeiten von 71 mm/sec; d.h. an der Erdoberfläche bewegten sich die Häuser 7 cm hin und her in den Fundamenten, in Obergeschossen noch mehr!

Panische Angst erfasste die Menschen.

Der Bergbaukonzern musste ernsthaft um die Akzeptanz des traditionellen Saar-Bergbaus fürchten. Eine vorangegangene zweimalige Minderung des Abbautempos um je 15% (die heimlich wieder aufgehoben wurde) hatte „keine Verringerung der Intensität der Ereignisse“ gebracht.Übertage hatte die Fortsetzung des Erdbebenterrors bei Tag und Nacht erhebliche politische Turbulenzen zur Folge.

Und 2005 erwiesen sich die Experimente mit hochbrisanten Entlastungssprengungen als Schuß, der nach hinten losging: die Abbausohle hob sich bis zu 1,50 m und schuf aufwendige technische Probleme mit dem Strebförderer.

Nach den überaus heftigen Erschütterungen hätte umgehend eine Umstellung auf Einzelstreb-Abbau erfolgen müssen, bekennt der Markscheider des Bergwerks Saar in seinem Vortrag.

Aber: im Falle von Einzelstreb-Betrieb drohte der totale Verlust einer der beiden Abbauflächen!

Alternative 1: Beim Abbau von Streb 8.9 Ost „hätte die Kopfstrecke von 8.10 Ost komplett neu angefahren oder durchsenkt werden müssen“.
Alternative 2: Beim Weiterbetrieb des Parallelstrebs 8.10 Ost wäre ein anschließender Betrieb von 8.9 Ost „nicht mehr machbar gewesen“.

Damit ist der Skandal perfekt:
Wegen dieses drohenden Produktionsausfalls musste die betroffene Bevölkerung jahrelang die psychischen und materiellen Belastungen der Bergbau-Beben ertragen.

Letzten Endes ging mit dem Segen des Bergamtes die Kohleförderung weiter, allerdings mit vergrößertem Abstand zwischen den beiden Parallelstreben.Zusätzlich experimentierte das Bergwerk mit der Hydro-Frac- Methode – ohne Erfolg.

Man darf gespannt sein, welche Vernebelungstaktik sich die DSK einfallen lässt, wenn es beim nächsten bereits genehmigten Abbau ab 2008 – bei gleicher Geologie – wieder zu den bekannten Erdbeben kommen wird.

Die Menschen fragen sich, ob dann die Regierung weiter untätig bleibt – 1 Jahr vor der Landtagswahl !

Peter Haberer, Vorstandssprecher IGAB Falscheid u.U.