Warum braucht eine alte Firma einen neuen Namen?

Pressemitteilung der Aktionsgemeinschaft der Bergbaubetroffenen Deutschlands

Nalbach, 12.09.2007
RAG ALIAS EVONIK – ist der neue Name der RAG nun ein Pseudonym oder nur ein neue Wortschöpfung. Und warum braucht eine alte Firma einen neuen Namen?

In einer globalisierten Welt kann ein Namen in seiner Deutung zu Problemen führen. Eine mögliche Übersetzung von RAG heißt „Unfug“ – auch eine Möglichkeit im Englischen umgangssprachlich betrachtet ist „Lumpen“ und dass damit nicht nur Putztücher gemeint sind, ist allgemein hinlänglich bekannt.

Die hunderttausende von Bergbaubetroffenen in Deutschland könnten mit der oben aufgeführten Sprachdeutung weiterhin leben. Der neue Name wird für die RAG benötigt um vor dem Börsengang sauber “weiß“ gewaschen dazustehen. Mit dem schwarzen Firmenteil, der Kohle, lässt sich kein Staat machen und an der Börse keine Aktien verkaufen.

Der schwarze Bereich der RAG liefert seit Jahrzehnten keine schwarze Zahlen. In den letzten vierzig Jahren sind über 130 Milliarden Euro Steuergelder in die Kohleförderung als direkte oder indirekte Subventionen geflossen. Kohleförderung ist und bleibt in Deutschland unrentabel. Dieser Teil der RAG produziert Bergbauschäden und Ewigkeitskosten in einer unabsehbaren Größenordnung. Daher warnt der Bundesrechnungshof in einem geheimen Prüfbericht den Bundestag: Das Auslaufen des Steinkohle-Bergbaus und der Börsengang der RAG birgt „erhebliche finanzielle Risiken für den Bund. Der Bund gehe für die Zukunft immense nicht einschätzbare Haushaltsrisiken ein“.

Deshalb wird der verlustreiche und imageschädigende Firmenteil der RAG abgespalten und in eine Stiftung überführt in der die Bundesländer Saarland, Nordrhein- Westfalen und der Bund je zu einem Drittel das Haftungsrisiko abdecken. Angemahnt hatte der Rechnungshof in den zurückliegenden Jahren den laxen Umgang mit den Subventionen und deren Einsatz für teure Werbemaßnahmen.

So könnte die neue Werbekampagne „ Wer macht den so was“ erneut nicht nur den Unmut der Bergbaubetroffenen wecken, sondern der Rechnungshof könnte, angelehnt an den Claim der Werbung „ Wer macht den so was“, die Frage stellen:“ wer zahlt denn so was“.

In der Frage der Bergbauschäden, die nicht nur das Privateigentum der Bergbaubetroffenen sondern auch mit einem hohen Risiko die Gesundheit der Betroffenen belastet, ist die Frage „Wer macht den so was“ – auch mit neuer Namensgebung – leicht beantwortet. Daran wird sich auch mit einem neuem Firmennamen nichts ändern.

Ob die Frage „ Wer zahlt den das“ in Zukunft befriedigend beantwortet werden kann, ist hingegen mehr als unsicher.

Einige Beispiele für „Wer macht den so was“ sehen Sie auf den nachfolgenden Fotos: http://tinyurl.com/2jh94b