Kohleabbau im Saarland außer Kontrolle

Pressemitteilung des Landesverbandes der Bergbaubetroffenen Saar e.V. (IGAB)

Seit Jahren bebt im Saarland die Erde. Rekordgeschwindigkeiten bis 70mm/sek wurden schon erreicht. Nach der DIN 4150 erleiden Gebäude schon ab 5mm/sek Schäden.

In diesem Jahr hat die Erde schon 26 mal gebebt. Ausgelöst werden die Erdbeben durch den Steinkohleabbau im neuen Abbaufeld des Bergwerkes Saar, der Primsmulde Süd.

Der Bergswerksbetreiber die Deutsche Steinkohle AG hat auch nach Wochen keine schlüssigen Erklärungen für die Bebenursache. Die Öffentlichkeit wird nicht informiert. Gegenmaßnahmen wie verlangsamter Abbau, Einstrebabbau oder Blasversatz werden nicht eingesetzt.

Das verantwortliche Wirtschaftsministerium das durch die Bergämter die Aufsichtspflicht ausübt hüllt sich in Schweigen. Der Sofortvollzug der Abbaugenehmigung wurde bis auf den heutigen Tag nicht widerrufen. Dies alles geschieht im Saarland seit Jahrzehnten zum Nachteil von weit über 100 000 betroffenen Bürgern die dem gesundheits- und vermögensschädlichen Kohleabbau des Bergwerk Saar rechtlos ausgeliefert sind.

Das Blatt könnte sich aber im Saarland nun schneller wenden, als bisher angenommen.

Heute meldet sich das Fordwerk Saarlouis über die saarländischen Medien zu den Erdbeben zu Wort. Das Automobilwerk hat im Sommer ein Gutachten über eine Gefährdung des Werkes und seiner Beschäftigten in Auftrag gegeben.

Der Landesverband der Bergbaubetroffenen Saar e.V. ist durch Meldungen von Betriebsangehörigen darüber informiert, dass die Erdeben auch im Fordwerk Saarlouis wahrgenommen werden. Aus den tektonischen Karten des Saarlandes ist bekannt, dass durch das Fordwerk Saarlouis zwei tektonische Linen hindurch führen. Dies könnte eine erhöhte Gefahr für den Produktionsablauf des Automobilswerkes darstellen.

Wenn sich herausstellen sollte, dass die ständigen Beben durch das Bergwerk Saar alleine beim Fordwerk in Saarlouis ca. 10000 nicht dauernd subventionierte Arbeitsplätze gefährdet, darf man gespannt sein, wie die Politik darauf reagieren wird.

Der Landesverband erhofft sich nun, dass das Fordwerk rechtliche Schritte gegen die erteilte Abbaugenehmigung einleitet und sich auch offen gegen die Planung von Primsmulde Nord ausspricht. Das Abbaufeld Primsmulde Nord, das ab 2011 angefahren werden soll, birgt durch seine räumliche Nähe zum Industriegebiet der Fordwerke mit seinen Zuliefern ein noch höheres Erdbebenpotential durch die dort zahlreich vorhandenen tektonischen Störungen.