Bergbau und die Folgen

Grubenbeben erreichen ungeahnte Stärke

Im Umkreis von rund 40 km sorgten die beiden ERDBEBEN vom letzten Wochenende bei Tausenden von Menschen auch in bisher unberührten Orten für große Aufregung und Sorgen. An zwei Abenden versammelten sich in Saarwellingen rund 1800 Demonstranten, um ihren Protest und ihre Forderung „Bergbaustopp – sofort“ zu bekunden.

Auch die dümmsten „Erklärungen“ von DSK und Bergamt mindern nicht die Erkenntnis, dass die Betreiberfirma Deutsche Steinkohle AG den Abbau nicht beherrscht. Trotz der Auflage, im Abbaugebiet der Primsmulde zum Ein-Streb-Abbau überzugehen , haben die Bergbau-Beben eine „ungeahnte Stärke“ erreicht. Die Ahnungslosigkeit bezieht sich nicht auf die Bevölkerung , sondern auf die DSK und die Bergbehörde mit ihren verharmlosenden, falschen Prognosen.Nach den schlimmsten Beben des deutschen Steinkohle-Bergbaus im benachbarten Ostfeld hätte der Doppelstreb- Betrieb gar nicht genehmigt werden dürfen.

Sind die“bergbaubedingten Erderschütterungen“ überhaupt zu minimieren?

Diesen Sinn hatten die Gutachten von Prof. Sroka, welche die Regierung schon vor dem letzten Doppelstreb-Betrieb in Auftrag gegeben hatte. Seither sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Bergbau-Experten verpflichtender Bestandteil der Genehmigungen für den Abbau des Bergwerkes Saar. Doch trotz verschiedener untauglicher Experimente und der zweimaligen Reduzierung des Abbau-Tempos bebte die Erde weiter.

Also war – vor dem drohenden totalen Förderstopp – nach den Sroka- Maßgaben der Einzelstrebbetrieb an der Reihe. Doch mit Billigung des Bergamtes umging die DSK den Förderverlust durch das Auseinanderziehen des Doppelstrebes in zwei Einzel-Strebe. Diesem „Quasi- Einzelstreb-Abbau“ bescheinigte der Fachmann ‚vor Ort‘ , der DSK-Markscheider Hagelstein, die Wirkungslosigkeit in einem Referat vor einem Expertengremium in Freiberg/Sachsen.

DSK und Bergbehörde – unbelehrbar und mit alter Taktik

Obwohl es keine Belege für die Vermeidung der Erdbeben gab, genehmigte das Bergamt in der Primsmulde wieder den beantragten Doppelstreb-Abbau ! Die Bergbau-Beben nahmen zu an Zahl und Stärke.Nach den Protesten und der Stopp-Drohung der Regierung einigte sich die ‚Berghoheitsverwaltung“ mit der DSK wieder auf einen unechten „Quasi-Einstreb-Abbau“. Und wieder startete das bekannte alte Spielchen auf Zeit: zuerst wird ein neuer Gutachter bestellt, der die Grundprobleme erforschen soll, was seine Zeit dauert und so weiter, und so weiter……

Selbst nach dem bisher schwersten Erdstoß in der Region mit der Stärke 3.4 auf der Richterskala und einer Schwingeschwindigkeit von 42,4 Millimetern pro Sekunde geht der Abbau des Strebe-Auseinanderziehens weiter wie bisher. Wider besseresWissen mahnt (lt. SZ) sogar der Wirtschaftsminister ( als oberste Bergaufsicht) die geplagte Bevölkerung zur Geduld „bis die Gegenmaßnahme greifen kann“ -Ist das so schwer zu verstehen, Herr Minister? – Sie wird nicht greifen, weil es sogar für den Fachmann „keinen Beleg“ für die Wirksamkeit der schon früher probierten Maßnahme gibt!

Tatsächlich fehlen dem Bergwerk Saar (vorübergehend) 6000 von den 12000 Tonnen Kohle aus der Primsmulde. Unvermindert fördert die Grube Ensdorf aus dem Flöz Grangeleisen. Ein neuer Abbau startet ab September in Streb 8.7 West von Flöz Wahlschied unter Reisbach und ab Oktober 2008 im Streb 11 von Flöz Schwalbach-Ost unter den südlichen Ortsteilen der Stadt Lebach. Die „ahnungslose“ Bergbau-Aufsicht sieht trotz der schlimmsten Erdbeben im deutschen Steinkohlebergbau mit Schwingungen über 70 mm/s keinen Grund, die Vorrats-Genehmigung von Mitte 2004 zu überprüfen.Wenn es bei gleicher Geologie weitergehen soll „wie bisher“ , befürchten die Einwohner von Landsweiler, Eidenborn, Hoxberg, Falscheid und Lebach-City eine Wiederauflage des grauenhaften Erdbeben-Terrors.

Die Bergbau-Betroffenen fordern ihr Recht:

>> Menschenrechte müssen mehr gelten <<
>> als die Schürfrechte einer Privatfirma <<

Die DSK ist inklusive Belegschaft mit einmaligen Sonderrechten ausgetattet . Sie wird seit Jahrzehnten überwiegernd mit Subventionen von den Steuerzahlern finanziert, was ihr den Namen „Abzocker der Nation“ eingebracht hat.

Diese DSK muß endlich daran gehindert werden, die Lebensqualität, die Gesundheit und die Werte der Bergbau-Betroffenen zu zerstören.

Wann dämmert es den für die Subventionen verantwortlichen Politikern, dass dieses staatlich unterstützte Unternehmen keine Belohnung verdient. Mit diesen Subventionen leistet sich die RAG/DSK teuere Anwälte, um den wenigen möglichen Anspruchstellern einen Prozess bis zum Bundesgerichtshof aufzuzwingen – weil sie auch nach dem BGB-Immissionsschutzrecht für ihre „Erschütterungen“ keine Entschädigung zahlen will.

Dabei handelt es sich nur um einen “ billigen“ Ausgleich für die Wohnwert- Minderung , die den Hauseigentümern in der Region Lebach durch die vielen Erdbeben entsteht , und was ein Richter in 1.Instanz für Recht erkannt hatte. (Nächster Termin für Urteilsverkündung beim Landgericht Saarbrücken am 17.Januar 2008 , 9.00 Uhr, Saal 35)

Peter Haberer, Vorstandssprecher IGAB Falscheid u.U.