IGAB Falscheid u.U. – Amtsblatt KW05/2008

Saarbergbau ist zum Krisenfall geworden

Mittlerweile ist der Steinkohle-Bergbau an der Saar zu einem Krisenfall geworden. Nicht allein die im Vergleich zu NRW fehlende Mergelschicht, sondern die brutale Abbau- Methode (Bruchabbau) auf fast 800m Breite hat im Saarrevier große Bergbauschäden zur Folge.

Erst recht die seit Jahren hinzugekommenen schlimmen „bergbauinduzierten Erderschütterungen“ haben bei den Bergbau-Betroffenen die Akzeptanz eines nur mit Steuergeldern künstlich ernährten Bergbaus untergraben.

Hundertausend fordern ein Ende des Beben-Terrors. Sie sind nicht mehr bereit, zugunsten einer Minderheit von maximal 5000 Bergbau-Beschäftigten weiterhin Opfer zu bringen. Denn der Kohle-Abbau schädigt ihre Häuser , ihre Wertanlage und Alterssicherung, ihre Gesundheit und ihre Lebensqualität.

Die Wende tut not!

Acht Jahre lang hat die CDU-Regierung – selbst auf Kosten von Bildungsaufgaben – großzügig die Interessen der Deutschen Steinkohle AG (DSK) bedient. Ministerpräsident Peter Müller und sein Wirtschaftsminister ließen die Bergbau-Aufsicht selbstherrlich ohne Rücksicht auf die Leiden und Schäden der Bevölkerung „regieren“.

Erst jetzt , angesichts der bevorstehenden Wahlen in 2009 versucht er eine Wende in der Kohle-Politik. Doch das alte und neue Steinkohle- Management hält an der Saar stur an der problematischen Kohle-Förderung bis 2018 fest. -Es könnte gar noch länger dauern, wenn es nach den Vorstellungen von Gewerkschaft und SPD-Saar geht.

Doch CDU-Wählerstimmen zurückgewinnen aus den Reihen der Bergbau-Geschädigten ( denen er damals die Mehrheit verdankte) kann Peter Müller nur, wenn er erreicht, dass an der Saar der Kohle-Ausstieg möglichst bald kommt.

Schädlicher Bergbau – ohne Akzeptanz

Vielen politischen Kohle-Anhängern fehlt eben die Weitsicht des berühmten NRW- Politikers Prof.Mikat (CDU), der bei den ersten Kohle-Turbulenzen erkannte, dass die abnehmende Akzeptanz eines teueren und dazu schädlichen Abbaus unweigerlich zum Ende des deutschen Bergbaus führen muß.

Bis jetzt hat es die Kohle-Lobby aus Stromwirtschaft, Gewerkschaft und Politik gegen alle ökonomischen und ökologischen Einwände immer wieder geschafft, die Steuergelder aus gesunden Branchen im absolut unrentablen , schädlichen Kohle-Abbau zu „vernichten“. Kein aufgeklärter Bürger hätte dem Kohle-Filz eine solche Lebensdauer prophezeit.Wer sich von den Tatsachen überzeugen will, braucht nur im Internet ( unter >www.rag-deutsche-steinkohle.de< ) nachzusehen. Er wird neben den Vertretern des Kapitals im Aufsichtsrat die Namen von Polit-Funktionären wie Tacke, Geuskens und Meiser finden, die für gutes Geld die Interessen des Unternehmens unterstützen müssen.

Bergbau-Betroffene wehren sich

Massiv wenden sich die Bergbau-Betroffenen gegen die Ausbeuter und Zerstörer ihrer Lebensinteressen.Sie wünschen, dass zu den Demonstrationen und Events immer mehr Bürger kommen, um den verantwortlichen Politikern klar zu machen, was man von ihnen erwartet.

Denn diese verstehen nur die eindeutige Sprache der Massen, die auf die Strasse gehen. Wer in Reisbach, Falscheid, Eidenborn, Landsweiler und Lebach Bergschäden ab Oktober 2008 bekämpfen will, muss schon jetzt nach den Erdbeben in der Primsmulde bei den Demonstrationen in Saarwellingen mitmachen!

Peter Haberer, Vorstandssprecher IGAB Falscheid u.U.