SPD-Generalsekretär auf Demo?

Saarlouis/16.2.2008. Zufall oder Neugier?
Eine Stunde vor der bisher größten Demonstration der saarländischen Bergbaubetroffenen begegnete uns SPD-Generalsekretär Reinhold Jost in der Saarlouiser Innenstadt. Natürlich nutzten wir die Gelegenheit, um mit Jost einen „Small-Talk“ über das Thema Bergbau im Saarland zu halten.

Jost gilt innerhalb der Landes-SPD neben Heiko Maas und Ulrich Commercon als überzeugter Bergbaufreund und vehementer Kritiker der IGAB Saar. Überraschend freundlich ließ sich der SPD-Generalsekretär auf der Straße in ein Gespräch mit den Bergbaubetroffenen ein. Dabei wurde aber auch deutlich, dass Jost nach wie vor an der für die Bergbaubetroffenen inakzeptablen Position der Landes-SPD im saarländischen Kohlestreit festhält.

Jost sprach davon, dem saarländischen Bergbau wieder mehr „Akzeptanz“ zu verschaffen. Dies steht natürlich im krassen Widerspruch zu den Interessen der Bergbaubetroffenen. Sie fordern wegen der ständigen unzumutbaren bergbaubedingten Erdbeben immer wieder eine sehr schnelle Schließung der letzten saarländischen Steinkohlegrube. Natürlich müsse das Bergbaugesetz geändert werden, um auch den Interessen der Bergbaubetroffenen mehr Rechnung zu tragen, gab Jost zu verstehen. Entgegen der Annahme bei der IGAB habe er keinerlei „Berühungsängste“ mit den Bergbaubetroffenen, versicherte der saarländische SPD-Generalsekretär.

Klar sei für ihn, dass sich die jetzige Bebensituation so nicht fortsetzen könne. Das Bergwerk Saar müsse alles tun, um Intensität und Häufigkeit der Erdbeben zu reduzieren und dabei auch wirtschaftliche Nachteile in Kauf nehmen. In der Diskussion über die vorzeitige Schließung der Grube Ensdorf wollte sich Jost auf ein Datum vor 2014 nicht einlassen! Insofern ist davon auszugehen, dass die Landes-SPD die nächsten sechs bis acht Jahre am Bergbau im Saarland festhalten möchte. Der SPD-Generalsekretär bot den Bergbaubetroffenen an, sich künftig in einem „vernünftigen“ Umfeld zu treffen, um über das Thema Bergbau zu diskutieren.

Als Zeichen seines „guten Willens“ ließ sich Jost gar mit Bergbaubetroffenen fotografieren und versprach, vielleicht später zur Demo auf den kleinen Markt zu kommen….Ob der SPD- Generalsekretär diese Ankündigung tatsächlich wahr machte, ist unbekannt…?