IGAB Falscheid u.U. – Amtsblatt KW20/2008

„Rest-Bergbau“ bald auf vollen Touren ?

Der Erdbeben-Schock vom 23.Februar ist schon Vergangenheit. Vom Bergwerk Saar mit einer angeblichen Gesamt- Belegschaft von 4490 meldet die Saarbrücker Zeitung am 16.Mai 2008: „Wir brauchen bald jeden Mann – Dennoch 1030 Leute zu viel.“ Anmerkung: Diesen Dauer-Personal-Überhang gab es schon im Jahr 2000!

Für Bergwerksdirektor Breinig steht der Ausstiegs-Fahrplan fest: An der Saar soll bis Mitte 2012 gefördert werden.Vermutlich mit dem gleichen Hochdruck bis zur letzten Stunde wie jetzt geschehen beim BW Walsum / Niederrhein, wo der Rückbau erst im September beginnt. Ähnlich muss man sich wohl den schnellstmöglichen Auslauf-Bergbau an der Saar vorstellen : Raubbau bis zuletzt – ohne Rücksicht aus Verluste!

RAG greift der Genehmigung vor

Die Teil-Kurzarbeit beim Bergwerk Saar wird in wenigen Tagen beendet. Ab Juni wird die RAG nach Direktor Breinig “ allein 4,8 Kilometer (neue) Strecke auffahren.“ In 7-Tage-Woche wird Streb 8.7 West im Flöz Wahlschied abgebaut werden.Obwohl das Genehmigungsverfahren noch monatelang läuft,ist der Abbau-Beginn auf den 1.Oktober angesetzt. „Dann ist der Steinkohle- Abbau im Flöz Grangeleisen vorläufig zu Ende. Dort muss dann ein weiterer Streb erschlossen werden.“

Zu diesem Vorgriff auf die Genehmigung meinte der Leiter des Bergamtes, das sei eine rein unternehmerische Entscheidung. Doch niemand kann den Bergbau- Geschädigten verdenken, dass sie bezweifeln, an die Abbau-Prüfung würden „strengste Maßstäbe“ angelegt, wie es die Regierung angekündigt hatte.

Zu oft hatten RAG/DSK und Bergaufsicht Arm in Arm den schädlichen und gefährlichen Weg des ungebremsten Kohle-Abbaus beschritten.

Nach Bergwerksdirektor Breinig ergebe sich die Abbau-Planung aus der Grundversorgung der Kraftwerke.Wegen zu hohen Schwefelgehaltes müsse die Kohle aus Flöz Grangeleisen mit Kohle aus Import oder dem neu zu erschließenden Flöz Wahlschied gemischt werden.

Deshalb sei der Abbau in den Ausweichfeldern „zügig „(!) zu genehmigen, forderte kürzlich Jost (SPD) nach einer Grubenfahrt seiner Landtagsfraktion. Ob nach einer anderen Grubenfahrt sich die CDU-Arbeitnehmerdelegation erkundigte, wie die RAG die vom Abbau Betroffenen vor weiteren Schäden und Wertverlust ihrer Häuser bewahren will, ist nicht bekannt.

Einen Lösungsvorschlag wollen die Grünen vorlegen: Die Bundestagsfraktion wird einen Gesetzentwurf einbringen, der durch Umwidmung der Kohle- Subventionen in Strukturhilfen den schnellstmöglichen Ausstieg aus dem Bergbau ermöglichen soll. Nur mit einem Bundesgesetz seien neue und zukunftssichere Arbeitsplätze für eine sozialverträgliche Übergangsregelung zu schaffen.

Bergbau-Folgen: Weiterhin hohe Schäden und Risiken

Bei der RAG ist offensichtlich keine Einsicht eingekehrt. Das Festhalten an Produktionsziel und Subventionsmaximierung dominiert ihr Vorgehen. Höchst bedenklich ist das Schrumpfen der finanziellen Basis der RAG-Kohlestiftung. Womit sollen die Spät- und Dauerfolgen bezahlt werden ? Hier rächt sich wieder einmal, dass der Subventionsbergbau (fast) keiner Kontrolle unterliegt.