IGAB Falscheid u.U. – Amtsblatt KW29/2008

Gegen  ein  Comeback der Kohle !

IGAB  Falscheid warnt vor  Wunschträumen

Wieder einmal sind die Rattenfänger auf dem Vormarsch. Falsch, weil unzulässig verallgemeinert, titelt die WELT: „Deutsche hoffen auf Comeback der Kohle“. Damit soll angeblich  rentabel Strom  mit   einheimischer  Steinkohle  zu produzieren sein. Doch deutsche Kohle wird  ohne Subventionen nie konkurrenzfähig werden! Derzeit kostet  1 Tonne  Importkohle 98 Euro. Dagegen liegen in Deutschland  (laut WELT vom 1.Juli) die Produktionskosten bei  rd. 173 Euro, im Saarland sogar bei 384 Euro pro Tonne. Und die deutschen Kosten wiederum  liegen  (laut RAG)  „nur deshalb so niedrig , weil dort nicht mehr investiert wird“.

Nichtsdestotrotz weckt RAG-Chef Tönjes in Westfahlen die Hoffnung auf aus- ländische Investoren für eine neue Zeche Donar, für die allein an Vorbereitungskosten   6 Millionen Euro angefallen sind. Ein Energiespezialist von RWI errechnete für einen Kohleabbau in Donar schon gesellschaftliche Kosten in Milliardenhöhe. Und die Kohlestiftung warnt vor Wunschträumen, weil die Kohlepreise auch wieder fallen können.

Im Schönreden tun sich vor allem Gewerkschaftsfunktionäre und rote Politiker hervor.In NRW schwärmt der SPD-Mann Römer vom Ende der Subventionen. Für die Saar, faselt ein Linker, bedeute das Bergbauende einen jährlichen Investitionsverlust von 1 Milliarde Euro, obschon die DSK 2006 eigenen Angaben zufolge nur einen Umsatz von 517 Millionen machte. Spitze war sie allerdings ein Jahr zuvor mit rund 85 Millionen Bergschäden.

Neue große Schäden zu erwarten !

Die Bergschäden durch den von der RAG geplanten Restabbau in den Ausweichfeldern des Flözes Wahlschied wird der Gemeinde Saarwellingen den Rest geben:Schon mehrfach unterhöhlt hatte der Ortsteil Reisbach durch den sog. Bruchbau ( ohne Versatz) an fast allen Häusern schwerste Schäden bis Total- schäden. Gemeinschäden in Form großflächiger Versumpfung wurden von der DSK in Abrede gestellt. Das ansteigende Grundwasser zerbröselt Kellerwände und Fundamente. Die Häuser werden praktisch unverkäuflich. Der nicht entschädigte Wertverlust wird für manchen Eigenheimer zur existenziellen Bedrohung.

Nach einem erneuten kohlepolitischen Rückwärtssalto lässt die Regierung die Bergbau-Opfer im Regen stehen. Die Bergbehörde liefert nicht einmal die versprochenen Informationen, obwohl die IGAB beim saarländischen Verwaltungsgericht die Verpflichtung der Behörde nach dem UIG erstritten hat.

Kein Wunder, dass sich die Reisbacher als letztes „Bauernopfer“ fühlen für einen zerstörerischen Saar-Bergbau, dessen Ende Mitte 2012 beschlossene Sache ist. Zusammen mit der Gemeinde Saarwellingen kämpft die Bürgerinitiative gegen die unverantwortliche Bedrohung. Beide rechnen mit der solidarischen Unterstützung aller Betroffenen und erst recht der Bürger, die vom weiteren Abbau verschont bleiben.

Peter Haberer, Vorstandsprecher der IGAB Falscheid und Umgebung