Evonik Chef: „Bester Lobbyist Deutschlands“

Pressemitteilung des Landesverbandes der Bergbaubetroffenen Saar e:v. 20.11.2008/32

Landesverband der Bergbaubetroffenen Saar e.V. bezeichnet Evonik Chef als „Besten Lobbyisten Deutschlands“

Der Landesverband der Bergbaubetroffenen Saar e.V. findet es anmaßend, in einer Zeit, in der Teile der deutschen Wirtschaft durch die Finanzkrise und Missmanagement für eine finanzielle Stützung bei der deutschen Bundesregierung Schlange stehen, ausgerechnet den Evonik-Chef Werner Müller mit der eingegliederten Kohlesparte der RAG im neuen Konzern Evonik zum „Manager der Jahres“ zu küren.

Passend zur negativen wirtschaftlichen Lage in Deutschland, die zu großen Teilen in ihrer Ursache auch durch das Handeln der „Konzernlenker“ verschuldet ist , hätte Werner Müller nur einen Titel verdient: „Bester Lobbyist Deutschlands“.

Bei keinem Manager in Deutschland tritt die Verflechtung mit der Politik und Wirtschaft so offensichtlich zu Tage wie bei dem früheren Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. Begründet wird die Würdigung Müllers durch seine Leistung bei der Gründung eines „intel-ligenten Stiftungskonzepts“ die die sozialverträgliche Abwicklung des Bergbaus angeblich sicherstellt und den Industriekonzern Evonik neuerschaffen hat.

Interessant in diesem Zusammenhang, dass Müller sich im Interview mit dem Manager- Magazin, das den Preis auslobt, offensiv gegen Staatsbeteiligungen an Industrieunternehmen ausspricht, wie sie vom französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy vorgeschlagen wurden. „Ich würde davon abraten“, so Müller. Es bleibe meist nicht bei der reinen Beteiligung, der Staat wolle sich auch einmischen. Das sagt der Manager eines Konzerns, der mit der RAG AG seit Jahrzehnten Milliarden Euro an Steuergeld kassiert hat und mit der Schaffung der Kohlestiftung, gestützt auf das neue Steinkohlehilfegesetz, ein neues Hochrisiko für den Steuerzahler schafft, das noch Jahrzehnte nach Beendigung des Bergbaues in Deutschland durch den Staat alimentiert werden muss.

Die Gefahr, dass Müllers Plan für die Kohlestiftung nicht aufgeht, resultiert einmal aus der schlechten Lage der Börse: der benötigte Kapitalbedarf zur Kapitaldeckung der Stiftung könnte nicht erreicht werden und die sträfliche Vernachlässigung der Ewigkeitskosten durch den Kohleabbau können den Stiftungszweck zur Abwicklung des Bergbaues zum Jahr 2018 vereiteln.

Beängstigend daher – nicht nur für die Bergbaubetroffenen und die Steuerzahler in Deutschland – die Antwort Müllers auf die Frage des Manager-Magazins, ob der deutsche Steinkohlenbergbau doch noch eine Zukunft habe – äußerte Müller die Erwartung, dass ein Rest-Bergbau erhalten bleibe. Über das endgültige Auslaufen des Steinkohlenbergbaus im Jahr 2018 soll der Bundestag im Jahr 2012 entscheiden. Müller: „Ich wage mal die Prognose, dass er den Bergbau nicht dichtmacht.“ Deutsche Zechen seien wirtschaftlich zu betreiben, weil die Weltmarktpreise für Kohle, so Müller, in den kommenden Jahren im Bereich der variablen Kosten des deutschen Bergbaus liegen würden. Der Bergbau, so Müller, werde deshalb in den Jahren nach 2012 im Durchschnitt keine Subventionen brauchen.

Auch hier zeigt Müller, dass er das alte bekannte Spiel der RAG, Gewinne einzustreichen und Verluste zu Kosten des deutschen Volkes zu resozialisieren, weiterspielen will.

Neben den Bergbaubetroffenen in den Regionen des aktiven Bergbaues, die in ihrer Gesund-heit , Lebensqualität und in ihrem Privatvermögen geschädigt werden, zahlen die deutschen Steuerzahler wie immer die Zeche für diese krasse Fehleinschätzung!

Wie die Geschichte begann… oder die erste Warnung des Landesverbandes der Bergbaubetroffenen Saar e.V.:

RAG Müller will an die Börse