Radon – die weit unterschätzte Gefahr auch bei der Grubenflutung

Meldung des SWR am 27.11.2019 (https://bit.ly/2DOrgfg)

Gefährliche Strahlen, aber unbekannt: Radon
„… während die Strahlen von Handys und Atomkraftwerken vielfach überschätzt wird, ist die wohl gefährlichste Strahlenquelle in Deutschland offenbar kaum bekannt: Radon. Nur 23 Prozent der Befragten gaben in der Bundesamt für Strahlenschutz-Studie an, sich über die Belastung des Stoffes Radon in ihrer Umwelt – und mögliche Strahlenschäden – Sorgen zu machen.

Dabei ist Radon die größte Quelle für die jährliche Strahlenbelastung in Deutschland und außerdem die zweithäufigste Ursache für Erkrankungen wie Lungenkrebs, direkt nach dem Rauchen.“

Der Landesverband der Bergbaubetroffenen ist höchst besorgt, da es laut Gutachten von Prof. Wagner zu einem erhöhten Gasaustritt während des Grubenwasseranstiegs kommen kann. Diese Gasaustritte betreffen laut seiner Aussage nicht nur die bereits bekannten Gasaustrittstellen.

Prof. Wagner merkt in seinem Gutachten auch an, dass es nach dem Grubenwasseranstieg in den von der Grubenflutung betroffenen Gebieten noch “Lokalitäten mit erhöhten Radonaustritten mit nicht-tolerierbare Konzentrationen in Gebäuden geben” wird.

Die von Dr. med. Müller aus Quierschied durchgeführten 144 Messungen haben in der Karbonschiene bei 47,9% der Messstellen einen Wert oberhalb des medizinisch relevanten (nach Darstellung der WHO) Wertes von 100 Bq/m³ ausgewiesen. Die Krebsrate steigt je 100 Bq/m3 exponentiell an – und in den 144 gemessenen Häusern waren bereits 27,8% über 500 Bq/m3.

Dr. Patricia Bauer von IGAB-Saar: „Diese besorgniserregenden Zahlen zeigen, dass die RAG das Grubenwasser weiter pumpen muss und andererseits das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz – nicht nur auf der Karbonschiene, sondern im gesamten Saarland – großflächige Untersuchungen sofort mit höchster Dringlichkeit umsetzen muss.“

Manfred Reiter vom Landesverband erweitert die Betrachtung: „Dramatisch wird die Situation für die saarländische Bevölkerung dann, wenn wie angekündigt die Grubengasförderung im Saarland eingestellt wird. Dann werden 70 Millionen m³ Grubengas, also klimaschädliches Methangas und das im höchsten Maße lungenkrebserregende Radon, an die Erdoberfläche und damit auch in Gebäude befördert. Dieser wichtige Aspekt wird von keinem Gutachten in den laufenden Anhörungsverfahren beachtet.“

IGAB-Vorstand Michael Schneider bringt es auf den Punkt: „Grubenwasseranstieg bewirkt laut Gutachen von Prof. Wagner die Erhöhung des Risikos die Bevölkerung mit dem hochgiftigen Radon zu vergiften. Ich glaube nicht, dass irgendein Politiker dafür die Verantwortung übernehmen kann.“

WHO: https://www.who.int/ionizing_radiation/env/9789241547673/en/